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30.06.2006 10:53

Jeder vierte Hauptschüler in der Warteschleife? DJI untersucht Berufsübergänge von HauptschülerInnen

Andrea Macion Abteilung Medien und Kommunikation
Deutsches Jugendinstitut e.V.

    Unter dem Titel "Schule - und dann?" hat das Deutsche Jugendinstitut in der DJI-Reihe "Wissenschaft für alle" soeben erste Ergebnisse einer Längsschnitt-Befragung von Hauptschülern bezüglich der Verwirklichung ihrer Berufsziele veröffentlicht.

    Neun oder maximal zehn Jahre beträgt die Schulpflicht in Deutschland. Demgemäß müssten die Jugendlichen ihre Schulpflicht in der Regel mit 15 oder 16 Jahren erfüllt haben. Laut Berufsbildungsbericht beträgt das Durchschnittsalter bei Beginn der Berufsausbildung jedoch fast 19 Jahre. Was geschieht in den Jahren zwischen Ende der Schulpflicht und dem Beginn der Ausbildung?

    Antworten auf diese Frage liefert die DJI- Längsschnitt-Untersuchung, für die im März 2004 bundesweit in 126 Schulen rund 4.000
    Hauptschülerinnen und -schüler im letzten Schulbesuchsjahr der Hauptschule nach ihrer Herkunft, ihren Schulerfahrungen, ihren Bildungs- und Ausbildungszielen und ihren Plänen für die Zeit unmittelbar nach Ende des laufenden Schuljahres befragt wurden.
    In halbjährlichen Abständen wurden die Jugendlichen zu ihren weiteren Wegen durch das Bildungs- und Ausbildungssystem interviewt. 1.722 Jugendliche haben bis November 2005 an allen Befragungen teilgenommen. Für sie lassen sich die Übergänge aus der Schule in Ausbildung und Beruf nachzeichnen. Ziel ist zu identifizieren, welche dieser Wege sich als erfolgsträchtig erweisen, welche als Warteschleifen und welche gar als Sackgassen.

    Bei Schulabschluss im März 2004 plante jeder zweite Hauptschüler eine Ausbildung zu beginnen. 15 Prozent der Jugendlichen wollten ihre Chancen dadurch verbessern, indem sie zwischen Schule und Ausbildung eine Berufsvorbereitung absolvieren. Nur zwei Prozent wollten als Ungelernte arbeiten. Die Übrigen hatten das Ziel, weiter zur Schule zu gehen, um so bessere Abschlüsse zu erwerben. Bildung und Ausbildung stehen bei den Jugendlichen also hoch im Kurs.

    Tatsächlich war im Herbst 2004 nur einem Viertel der Hauptschülerinnen und -schüler der Übergang in die Berufsausbildung gelungen. Insbesondere Jugendliche aus Zuwandererfamilien schafften diesen Schritt nur selten. Die meisten der Befragten (35 Prozent) gingen weiter zur Schule. Zehn Prozent waren noch im November 2004 weder in der Schule noch in Ausbildung oder Arbeit. Ein Viertel der Jugendlichen begann eine Berufsvorbereitung. Hier waren die jungen Migranten deutlich überrepräsentiert.

    Die Untersuchung zeigt: Wer es einmal in die Berufsausbildung geschafft hatte blieb auch dabei. 90 Prozent derjenigen, die im November 2004 in einer Ausbildung waren, befanden sich auch ein Jahr später noch immer dort. Weiter zur Schule gehen, scheint ein erfolgsträchtiger Weg. Die meisten, die diesen Weg eingeschlagen haben, sind ein Jahr später noch immer dabei. Und wer mit verbessertem Abschluss einen Ausbildungsplatz suchte, hatte relativ gute Karten.

    Demgegenüber hatte der Umweg über eine Berufsvorbereitung für einen Teil der Jugendlichen erst einmal problematische Folgen. Zwar schaffte ein gutes Drittel nach der Berufsvorbereitung den Sprung in die eigentliche Ausbildung. Ein weiteres (knappes) Drittel allerdings war ein Jahr später wieder in einer Berufsvorbereitung. Und für 15 Prozent der Jugendlichen folgte auf die Berufsvorbereitung sogar die Arbeitslosigkeit. Für diese Jugendlichen war die Berufsvorbereitung also entweder eine unergiebige Warteschleife oder hat ihre Ausbildungschancen eher verschlechtert.

    Die DJI-Publikation "Schule - und dann?" können Sie unter http://www.dji.de unter der Rubrik "Lesetipps" herunterladen oder unter der angegebenen Adresse als gedrucktes Exemplar bestellen.


    Weitere Informationen:

    http://www.dji.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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