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03.07.2006 09:39

DJI Online Thema: Herausforderung Integration

Andrea Macion Abteilung Medien und Kommunikation
Deutsches Jugendinstitut e.V.

    Die Integration von ZuwanderInnen gehört zu den wichtigsten aktuellen Gestaltungsaufgaben in Deutschland. Bildung und Arbeit sind entscheidende Voraussetzungen für das Gelingen gesellschaftlicher Integration. Aber gerade die Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund haben in unserem Bildungssystem besonders schlechte Karten. Dies bestätigt der aktuelle Bildungsbericht "Bildung in Deutschland". Aus tatsächlicher und subjektiv empfundener Diskriminierung sowie Selbstausgrenzung der Migrantenjugendlichen kann ein fataler Teufelskreis entstehen.

    Gerade in der heutigen Wissensgesellschaft ist der Zugang zu Bildung der wichtigste Schlüssel zur Integration - besonders für Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien. Sind die Zugänge blockiert oder erschwert, entstehen unweigerlich Probleme mit Langzeitwirkung. Wie die PISA- und die OECD-Studie gezeigt haben, haben es Zuwandererkinder im deutschen Bildungssystem besonders schwer. Sie verlassen die Schule in deutlich höherer Zahl ohne Abschluss als ihre deutschen MitschülerInnen. Der Anteil derjenigen ohne abgeschlossene Berufsausbildung ist dreimal so hoch wie bei deutschen Jugendlichen und an Universitäten sind sie deutlich unterrepräsentiert.

    Eine Längsschnittuntersuchung des DJI, das sogenannte Kinderpanel, kommt zu dem interessanten Ergebnis, dass die Ungleichheiten im Bildungssystem jedoch in sehr hohem Maße auf die Unterschiede in der sozialen Herkunft der Kinder zurück zu führen sind, und nur zum Teil auf ihre ethnische Zugehörigkeit. Diese enge Verknüpfung gilt es noch stärker zu berücksichtigen. (s. Auf einen Blick)

    Dr. Jan Srobanek vom DJI in Halle untersucht einen weiteren Zusammenhang, der für die Integrationsdebatte relevant ist. Wenn Jugendliche mit Migrationshintergrund zum großen Teil die Erfahrung machen, dass sie in der Schule schlechter abschneiden als ihre deutschen MitschülerInnen, zum Teil für gleiche Leistungen schlechter benotet werden und bessere Abschlüsse brauchen, um einen Lehrstelle zu bekommen, dann fühlen sie sich ausgegrenzt und als "Menschen zweiter Klasse". Darauf reagieren viele mit einem Rückzug auf die ethnische Herkunftsgruppe, was wiederum die Entwicklung von sogenannten "Parallelgesellschaften" befördert und perpetuiert. Im "Interview" berichtet Dr. Skrobanek von den Ursachen und möglichen Konsequenzen einer solchen Re-Ethnisierung.

    Wie wichtig eine Verbesserung der beruflichen Ausbildung von jungen Menschen mit Migrationshintergrund ist, unterstreicht auch der ausführliche Bericht von Dr. Mona Granato vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn über die Ungleichheiten beim Zugang zu einer beruflichen Ausbildung (Blick von außen I)

    Ein weiterer Blick von außen ergänzt, dass einem vorhandenen Potenzial der Azubis mit Migrationshintergrund auf dem Arbeits- und Personalmarkt bislang noch zu wenig Beachtung geschenkt wird: den interkulturellen Kompetenzen. Sie werden in einer globalisierten Gesellschaft für alle Berufstätigen zunehmend wichtiger. Junge Menschen aus Zuwandererfamilien bringen sie quasi als "natürliche" Ausstattung mit und setzen sie im Berufsalltag ein.

    Eine hochkarätig besetzte Tagung des DJI wird am 27. Juli in München das Thema "Herausforderung Integration" mit Experten aus Wissenschaft und Praxis behandeln.

    Hinweise auf relevante DJI Publikationen sowie eine ausführlich kommentierte Linkliste aller DJI Projekte zum Themenfeld Integration, Migration und Interkulturelle Kompetenzen ergänzen das Online-Thema.


    Weitere Informationen:

    http://www.dji.de/thema/0607


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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