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03.07.2006 13:14

Ivar-Trautschold-Preis an RUB-Forscher verliehen

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Seit mehr als zehn Jahren ist der Molekularbiologe Dr. Christian Götting einem bestimmten Enzym auf der Spur. Der Eiweiß-Botenstoff Xylosyltransferase (XT) hat es ihm und seiner Forschergruppe im Institut für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin unter der Leitung von Prof. Dr. Knut Kleesiek (Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, Klinikum der Ruhr-Universität) angetan. Nach ersten strukturellen Erkenntnissen zur Lokalisation des Eiweißkörpers innerhalb der Zelle standen in den letzten drei Jahren die Aufgaben und Funktionen des Enzyms als Prozessor für die Zellkommunikation und Marker zur Bestimmung von Krankheitsaktivitäten im Mittelpunkt der Untersuchungen. Die Ergebnisse lassen auf entscheidende Schritte in der Diagnostik und Therapie von Erkrankungen hoffen, bei denen fibrotische Prozesse eine Rolle spielen. Für seine wissenschaftliche Arbeit erhält Dr. Götting den diesjährigen Ivar-Trautschold-Nachwuchspreis der Deutschen Vereinten Gesellschaft für klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL).

    Bochum, 03.07.2006
    Nr. 233

    Einflussreiches Eiweiß: Botenstoff und Prozessor
    Grundlagen für Diagnostik und Therapie verschiedener Erkrankungen
    Ivar-Trautschold-Preis an RUB-Forscher verliehen

    Seit mehr als zehn Jahren ist der Molekularbiologe Dr. Christian Götting einem bestimmten Enzym auf der Spur. Der Eiweiß-Botenstoff Xylosyltransferase (XT) hat es ihm und seiner Forschergruppe im Institut für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin unter der Leitung von Prof. Dr. Knut Kleesiek (Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, Klinikum der Ruhr-Universität) angetan. Nach ersten strukturellen Erkenntnissen zur Lokalisation des Eiweißkörpers innerhalb der Zelle standen in den letzten drei Jahren die Aufgaben und Funktionen des Enzyms als Prozessor für die Zellkommunikation und Marker zur Bestimmung von Krankheitsaktivitäten im Mittelpunkt der Untersuchungen. Die Ergebnisse lassen auf entscheidende Schritte in der Diagnostik und Therapie von Erkrankungen hoffen, bei denen fibrotische Prozesse eine Rolle spielen. Für seine wissenschaftliche Arbeit erhält Dr. Götting den diesjährigen Ivar-Trautschold-Nachwuchspreis der Deutschen Vereinten Gesellschaft für klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL).

    Förderung durch DFG und Ruhr-Universität Bochum

    Bereits vor fünf Jahren wurde die Forschung am Herz- und Diabeteszentrum NRW mit insgesamt 500.000 Euro durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Ruhr-Universität Bochum gefördert - Mittel, die es Dr. Götting erlaubten, eine hochmotivierte junge Arbeitsgruppe in Kooperation mit der Universität Bielefeld zusammenzustellen. Dass über 90 Prozent der Arbeit aus Misserfolgen bestehe, so Götting, damit könne er als Wissenschaftler gut leben. "Aber wir stoßen auch immer wieder auf neue Erkenntnisse, die zum besseren Verständnis von Erkrankungen führen. Das macht die Faszination der molekularen Forschung aus."

    Hoffnung auf neue Therapien

    Seine Erkenntnisse spielen für die Diagnostik eine wichtige Rolle und wecken Hoffnung auf eine Heilungschance für Krankheiten wie Sklerodermie, dilatative Herzmyopathie oder Leberzirrhose. Auch für die Behandlung von Querschnittslähmungen könnten sich innerhalb der nächsten Jahre auf der Grundlage von Göttings Forschungen neue Perspektiven ergeben. Götting und sein Team haben herausgefunden, dass die Xylosyltransferase nicht nur an der Kommunikation der Zellen und am Zellwachstum beteiligt ist, sondern auch zelluläre Eingangspforten für Erreger aufbaut, das Tumorwachstum beeinflusst und besonders bei der Fibrosierung von Gewebe eine entscheidende Rolle spielt. Das Enzym, dessen Zielmoleküle wichtige Dämpfungseigenschaften besitzen und Stützfunktionen innerhalb der Zellstrukturen übernehmen, ist an den fibrotischen Prozessen der erwähnten Erkrankungen entscheidend beteiligt, u.a. auch bei der Narbenbildung des Gewebes im Rückenmark. "Wenn wir hier eine Möglichkeit finden, die Entstehung der für die Narbenbildung verantwortlichen Proteoglykane durch die Hemmung der Enzymtätigkeit zu verhindern und nicht mehr wie bisher über den mit Komplikationen verbundenen Einsatz von bakteriellen Enzymen abzubauen, wäre das ein entscheidender Schritt nach vorn," so Götting. Es wäre gleichzeitig eine elegante Lösung, mit Hilfe der molekularen Medizin in den Krankheitsverlauf einzugreifen. Auf ähnliche Weise könnten Fibrosierungsprozesse im Bindegewebe, die z.B. bei der Leberzirrhose eine Rolle spielen, aufgehalten werden.

    Marker für Krankheitsphasen

    Das Enzym ist gleichzeitig ein Marker für die Bestimmung der Krankheitsaktivität. Denn bei der Bildung von Fibrosen reguliert es den Proteoglykan-Anteil und entweicht danach ins Blut. Wird also ein erhöhter XT-Wert im Blut gemessen, so gilt dies als Charakteristikum für eine bestimmte Krankheitsphase.

    Jahre der Forschung stehen noch bevor

    Strukturelle und experimentelle Untersuchungen auf dem Gebiet der Zellbiologie sind sehr langwierig; von den Heilungsaussichten bis zur tatsächlichen Heilung ist es noch ein langer Weg. Bekannt ist die Xylosyltransferase bereits seit den 70-er Jahren und weitere viele Jahre Forschung stehen bevor. "Langweilig ist mir dabei aber nie", versichert Götting, der bereits die nächsten Projekte koordiniert. In der Nähe von Bamberg im Kloster Banz wurde der 35-jährige Preisträger am 26. Juni 2006 in Anerkennung seiner Forschung feierlich geehrt. Der renommierte Ivar-Trautschold-Preis wird alle zwei Jahre von der Deutschen Vereinten Gesellschaft für klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin an junge Wissenschaftler verliehen und ist mit 5.000 Euro dotiert.

    Weitere Informationen

    Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Anna Reiss M. A., Telefon: 05731/97 1955, Telefax: 05731/97 2028, E-Mail: areiss@hdz-nrw.de


    Bilder

    Grundlage für die Forschung: Dr. Christian Götting vor seinen Zellkulturen. (Foto: Armin Kühn).
    Grundlage für die Forschung: Dr. Christian Götting vor seinen Zellkulturen. (Foto: Armin Kühn).

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Grundlage für die Forschung: Dr. Christian Götting vor seinen Zellkulturen. (Foto: Armin Kühn).


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