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04.07.2006 10:04

Mit Abschluss in Systems Engineering etwas Besonderes unter den Ingenieuren

Angelika Rockel Hochschulkommunikation und -marketing
Universität Bremen

    Erste Bachelor-Absolventen im Studiengang "Systems Engineering" an der Universität Bremen verabschiedet / Zahl der Studienanfänger verdoppelt sich von Jahr zu Jahr

    In der Produktion will sie später einmal arbeiten, als Ingenieurin im Qualitätsmanagement. Martina Poppe hat klare Vorstellungen von ihrer beruflichen Zukunft, und sie hat beste Chancen, dass sich ihre Wünsche erfüllen werden. Die 23-Jährige gehört zu den fünf Absolventen des Bachelor-Studiums "Systems Engineering", die nun verabschiedet wurden. Es sind die ersten an der Universität Bremen, und alle bereiten sich bereits auf ihren Master-Abschluss vor. Mitte 2002 wurde der integrative Studiengang unter Federführung des Fachbereichs Produktionstechnik - Maschinenbau und Verfahrenstechnik eingerichtet. Seitdem verdoppelt sich die Zahl der Studienanfänger jährlich. 117 Studierende sind derzeit in dem Studiengang eingeschrieben.

    Drei Professoren und eine Professorin aus drei Fachbereichen sowie fünf Studierende - die Aufstellung für das Erinnerungsfoto spiegelt die Interdisziplinarität und auch das Betreuungsverhältnis in dem jungen Studiengang wider. In drei ingenieurwissenschaftlichen Grunddisziplinen bekommen die Studierenden ein breit gefächertes Grundwissen. Von dieser Basis aus können sie ihre Vertiefungsrichtungen wählen und spezialisieren sich so auf einem oder mehreren Gebieten.

    Das Besondere am Studium "Systems Engineering" ist der integrierte Ansatz von Ingenieur-Disziplinen und der Erwerb von Sozialkompetenzen durch Projekte, die in Teams bearbeitet werden. Dadurch werden die Studierenden optimal auf das Berufsleben vorbereitet. Die Ausbildung trägt dem komplexen Zusammenwirken von Mechanik, Elektrik, Steuerungs- und Regelungstechnik Rechnung, von Hard- und Software, von Mensch und Maschine. "Wir betrachten die Planung, die Organisation und die Umsetzung. Von der Produktidee über die Fertigung bis hin zum Recycling des Produktes. Berücksichtigt werden dabei alle Mitspieler in dem System: Kunden, Zulieferer, Systementwickler und andere Partner", erklärt Professor Dr.-Ing. Bernd Kuhfuß, Dekan des Fachbereiches und einer der Väter des Studiengangs. Er hat ihn mit aufgebaut und auch die ersten Semester betreut. Keine leichte Aufgabe, auch nicht für die Studierenden.

    "Man muss schon diszipliniert arbeiten und am Ball bleiben", sagt Nachwuchs-Ingenieurin Poppe. Neben den zahlreichen Veranstaltungen gab es zwei Projekte zu bewältigen. Das erste am Bremer Institut für Betriebstechnik und angewandte Arbeitswissenschaft (BIBA). Dort galt es, ein Fahrrad mit einem Elektromotor auszustatten und die Steuerung dafür zu entwickeln. Das zweite Projekt absolvierte sie im Institut für Automatisierungstechnik (IAT). Aufgabe war es da, eine Küche einzurichten. Sie sollte mit Hilfe eines intelligenten Rollstuhls zu nutzen sein. Dann ist da auch noch der Job als Studentische Hilfskraft im BIBA. Freizeit habe sie seitdem kaum noch gehabt, sagt Poppe. Ohne den Zusammenhalt der Gruppe hätte sie das wohl alles kaum so geschafft.

    Schon kurz nach Studienbeginn hatte sich im Semester eine Lerngemeinschaft gebildet. Gemeinsam mit ihren Kommilitonen Sebastian Arends, Nils Ehlting, Joscha Mahlke und Lars Schönemann ging Martina Poppe die Herausforderungen an. Geholfen hätten auch die guten Studienbedingungen und die prima Betreuung. "Das Klima ist freundlich, und die Professoren und Wissenschaftlichen Mitarbeiter sind sehr offen", sagt sie. Jeder Studierende hat seinen Mentor, der ihn persönlich betreut und durch das Studium begleitet. Derart ausgebildet mache sie sich keine Sorgen um Arbeitslosigkeit, sagt die Studentin, setzt dann aber nach: "Obwohl - mit einem Abschluss in Systems Engineering gilt man heute in der deutschen Wirtschaft noch als Exot unter den Ingenieuren."

    "Das wird sich schon in naher Zukunft ändern", ist sich Professor Dr.-Ing. Gert Goch sicher, "Unternehmen haben einen zunehmenden Bedarf an Experten mit diesen Qualifikationen." Ihr Vorteil seien ihre fächerübergreifende Denk- und Arbeitsweise und damit die Fähigkeit zur ganzheitlichen Betrachtung komplexer Prozesse und Systeme. Goch leitet den Studiengang und verabschiedete nun gemeinsam mit Kuhfuß die ersten Absolventen. Die kleine Gruppe schaffte es in der Regelstudienzeit von sechs Semestern zum berufsqualifizierenden Abschluss, den Bachelor of Science. Und sie macht weiter: In Team-Arbeit gehen sie alle gemeinsam nun auch den nächsten Abschluss an, den Master of Science.

    Der Studiengang "Systems Engineering"

    Das Studium beinhaltet Qualifikation in den drei Grunddisziplinen Elektrotechnik/Informationstechnik, Informatik und Produktionstechnik (Maschinenbau und Verfahrenstechnik). Darüber hinaus erlangen die Studierenden Spezialkenntnisse in einem oder mehreren Bereichen. Die Studieninhalte sind modular aufgebaut und nach dem internationalen Kreditpunktesystem (European Credit Transfer System - ECTS) bewertet. Der Studiengang bietet zwei Abschlüsse:

    In sechs Semestern zum Bachelor of Science (B.Sc.): Neben den fächerübergreifenden Grundlagen erlangen die Studierenden vertiefte Kenntnisse in Spezialisierungsgebieten. Zur Auswahl stehen die sieben Spezialisierungsbereiche Betriebsorganisation, Systems Engineering, Automatisierungstechnik, Robotik, Mechatronik, Systemsoftware und Eingebettete Systeme, Technologie und Anlagen. Zugangsvoraussetzung ist die Allgemeine Hochschulreife.

    In drei weiteren Semestern zum Master of Science (M.Sc.): Das Studium bietet die Möglichkeit zur weiteren Vertiefung. Zulassungsvoraussetzung ist der Bachelor-Abschluss in Systems Engineering oder ein abgeschlossenes vergleichbares Studium (individuelle Prüfung durch den Prüfungsausschuss).

    Studienanfängerinnen und -anfänger können sich nur zum Wintersemester bewerben, Fortgeschrittene auch zum Sommersemester. Die Fristen: 15. Juli bzw. 15. Januar.

    Sabine Nollmann

    Achtung Redaktionen: Fotos können in der Uni-Pressestelle angefordert werden

    Weitere Informationen:
    Universität Bremen
    Prof. Dr.-Ing. Bernd Kuhfuß, (Dekan Fachbereich Produktionstechnik)
    Telefon 0421 218-23 27
    E-Mail: bkuhfuss@uni-bremen.de

    Prof. Dr.-Ing. Gert Goch, (Fachbereich Produktionstechnik)
    Telefon 0421 218-55 15, E-Mail: gg@biba.uni-bremen.de

    Hildegard Windolph (Fachbereich Produktionstechnik)
    Telefon 0421 218-47 04, E-Mail: windolph@uni-bremen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.fb4.uni-bremen.de


    Bilder

    Martina Poppe stattete ein Fahrrad mit einem Elektromotor aus und entwickelt auch die Steuerung dafür
    Martina Poppe stattete ein Fahrrad mit einem Elektromotor aus und entwickelt auch die Steuerung dafü ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Wirtschaft
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Martina Poppe stattete ein Fahrrad mit einem Elektromotor aus und entwickelt auch die Steuerung dafür


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