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04.07.2006 10:36

Gedenken an eine prägende Persönlichkeit der Universität Mannheim

Ralf Bürkle Fakultät für Betriebswirtschaftslehre / Dekanat
Universität Mannheim

    Feierstunde und Gedenkgottesdienst am 8. Juli 2006 zum 100. Geburtstag von Professor Dr. Dr. h.c. August Marx - Gründer des ersten Lehrstuhl für Personalwesen im deutschsprachigen Raum - Wirtschaftsethik weiterer Schwerpunkt in Forschung und Lehre

    Mit einer Gedenkfeier zum 100. Geburtstag von Professor Dr. Dr. h.c. August Marx würdigt die Universität Mannheim am kommenden Samstag, 8. Juli 2006, die Verdienste einer prägenden Persönlichkeit ihrer Geschichte. Marx baute 1961 den ersten Lehrstuhl für Personalwesen an einer deutschsprachigen Hochschule auf und wirkte maßgeblich am Ausbau der ehemaligen Wirtschaftshochschule zur Universität mit. Außerdem war der gebürtige Mannheimer, der nach akademischer wirtschaftswissenschaftlicher Ausbildung, Promotion und Habilitation auch ein Studium der katholischen Theologie abgeschlossen hatte und als Priester und Seelsorger tätig war, einer der ersten und wenigen deutschen Betriebswirte, die sich in der Nachkriegszeit intensiv wirtschaftsethischen Fragestellungen gewidmet hatten.

    "August Marx ist fraglos der Pionier des Faches Personalwesen in der deutschsprachigen Betriebswirtschaftslehre. Der von ihm eingerichtete Lehrstuhl war für viele weitere Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz Vorbild für die Ausgestaltung ähnlicher Ordinariate", betont Professor Dr. Dres. h.c. Eduard Gaugler, der Marx' Nachfolger als Inhaber des Lehrstuhls war. "Er schrieb das erste deutschsprachige Standardwerk über die betriebliche Personalplanung und verbreitete mit weit über 100 wissenschaftlichen Publikationen und Aufsätzen auch das Wissen über andere Fragen der betrieblichen Personalarbeit", so Gaugler. "Wenn heute das Fach "Unternehmensethik" ein fester Bestandteil unseres Curriculums ist, so sind wir stolz darauf, damit in der Tradition von August Marx zu stehen, der zu den wenigen Wissenschaftlern gehört, die sich in der Nachkriegszeit umfassend mit wirtschafts- und unternehmensethischen Fragestellungen in Forschung und Lehre auseinandersetzten", unterstreicht Professor Dr. Hans H. Bauer, Dekan der Mannheimer BWL-Fakultät.

    Bemerkenswert: Insgesamt gab es bislang erst drei Inhaber des Mannheimer Lehrstuhls für Personalwesen und Arbeitswissenschaft. Und mit Professor Dr. Dres. h.c. Eduard Gaugler und Professor Dr. Walter A. Oechsler, der diesen Lehrstuhl seit 1996 leitet, zeichnen auch die beiden Nachfolger Marx' für die Veranstaltung am Samstag verantwortlich, zu der neben der Gedenkstunde mit Erinnerungen mehrerer akademischer Schüler und ehemaliger beruflicher Weggefährten auch ein Gedenkgottesdienst in der Mannheimer Schlosskirche gehört.

    Professor Dr. Dr. h.c. August Marx wurde am 8. Juli 1906 in Mannheim geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters konnte er zunächst nur die Volksschule besuchen, absolvierte anschließend eine kaufmännische Lehre, stieg aber bereits 1934 zum Generalvertreter eines Industrieunternehmens auf und wurde 1947 zum stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main ernannt. Nachdem er das Abitur 1934 auf dem zweiten Bildungsweg abgelegt hatte, schloss Marx sein Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Frankfurt am Main bereits fünf Jahre später mit der Promotion ab; die Habilitation für Betriebswirtschaftslehre folgte 1945. Im Jahre 1947 begann Marx das Studium der katholischen Theologie in Freiburg, wurde 1950 zum Priester geweiht und nach zwei Jahren Tätigkeit als Seelsorger auf Antrag der Wirtschaftshochschule Mannheim für die Hochschullaufbahn frei gestellt. Kirchliche Aufgaben nahm er aber auch als Hochschullehrer wahr. Unter anderem betreute er im Auftrag des Vatikans die Kirche in den Staaten Ostmitteleuropas und wurde zum Päpstlichen Hausprälaten ernannt.

    An der Wirtschaftshochschule und späteren Universität Mannheim leitete Marx zunächst ab 1956 das Institut für Betriebswirtschaftslehre des Verkehrs. Für 1957, dem Jahr des 50-jährigen Jubiläums der Hochschule, und die anschließende Amtsperiode war er Rektor. Im gleichen Jahr wurde er zusätzlich zum Honorarprofessor der Universität Heidelberg ernannt und er erhielt das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Von 1962 bis 1964 war er zusammen mit Professor Dr. Curt Sandig Vorsitzender des Verbandes der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft, der ihm 1976 die Ehrenmitgliedschaft verliehen hat. Im Jahr 1986 hat die Johannes Kepler Universität Linz seine wissenschaftlichen Leistungen in Forschung und Lehre mit einem Ehrendoktorat ausgezeichnet. Professor Dr. Dr. h.c. August Marx, dessen Bescheidenheit, Heiterkeit, Organisationstalent und Hilfsbereitschaft von Generationen von Kollegen, Mitarbeitern und Studierenden ebenso geschätzt wurden wie sein Fleiß und seine Selbstdisziplin, wurde vor 35 Jahren emeritiert. Er starb am 27. März 1990 in seiner Heimatstadt Mannheim.

    Die Gedenkstunde zu Ehren von Professor Dr. Dr. h.c. August Marx findet am Samstag, 8. Juli 2006, um 16.15 Uhr im Fuchs Petrolub-Festsaal (O 138) im Ostflügel des Mannheimer Schlosses statt. An die Veranstaltung schließt sich ein Gedenkgottesdienst in der Schlosskirche um 18.30 Uhr an.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik, Psychologie, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

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