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15.12.1999 19:41

Oberbürgermeister Dr. Langemeyer: Universität ist Motor der Region und Zentrum ihrer Erneuerung

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Schon im Jahr 1604 bemühten sich die Dortmunder, eine Universität zu gründen. Keimzelle sollte das 1543 errichtete Gymnasium der Stadt sein. Woran das Unternehmen scheiterte, ist unbekannt. Später fehlte es mal an Geld, mal am politischen Willen der Herrschenden. Erst am 16.12.1968 konnte die Universität Dortmund ihre Türen öffnen. Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer führte bei seiner Festrede anlässlich des 31. Jahrestages der Uni-Eröffnung die Zuhörerinnen und Zuhörer durch die Geschichte in die Gegenwart, in welcher die Universität zum "Motor der Entwicklung der Region und Zentrum der gesellschaftlichen und technologischen Innovation" geworden ist.

    Das Gymnasium wurde immerhin Mitte des 18. Jahrhunderts von Luise von Winterfeld "Universitätlein" genannt, als nämlich der Lehrkörper mit seinen Theologen und Philosophen durch einen juristischen Professor ergänzt wurde und auch die praktischen Ärzte der Stadt zum Unterricht herangezogen wurden, berichtete der neue Oberbürgermeister den heutigen Universitätsangehörigen.

    Aber selbst als die Preußen Dortmund weder eine Bezirksregierung, noch das ersehnte Oberappelationsgericht oder eine Garnison zubilligten, wurde auch der Wunsch nach einer richtigen Universität nicht erfüllt. Immerhin erhielt die Stadt ein Oberbergamt und jene Werkmeisterschule für Maschinenbauer, Schlosser und Schmiede, aus der später die Fachhochschule hervorgehen sollte.

    Es mussten nach politischen Umbrüchen und nach Boom-Jahren der Montanindustrie erst zu den ersten schweren Krisen des Reviers kommen, bevor die Universitäten und Gesamthochschulen im Ruhrgebiet ihre Arbeit aufnahmen. Ziel war, im Industriegebiet neue wirtschaftliche und technologische Strukturen voranzutreiben und auch, das Bildungspotenzial der hier lebenden breiten Bevölkerungsschichten zu nutzen.

    Langemeyer wies in seinem Vortrag über die Stadt und ihre Universität darauf hin, dass der strukturelle Wandel der Region Anfang der 60-er Jahre schlechte Startchancen hatte, weil es damals weder Universitäten noch eine attraktive Instrastruktur im Ruhrgebiet gab. Und auch: Weil viele junge Leute noch nicht die Chance für einen qualifizierten Schul- und Studienabschluss hatten.
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    Zwischen der Stadt und der Universität
    ist noch ein Graben zu überwinden
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    Der Dortmunder Oberbürgermeister räumte ein, dass es auch nach der Eröffnung der Universität auf dem Eichlinghofener Campus lange dauerte, bis die Hochschule in der Stadt und bei ihren Bürgerinnen und Bürgern bekannt wurde. Das führte er darauf zurück, dass die Campus-Universität in der Stadt selbst kaum in Erscheinung trete und sich auch für die Hochschulangehörigen kein typisches Uni-Viertel herausgebildet habe, da die Studierenden am Abend ganz überwiegend nach Hause fahren. Langemeyer: "Irgendwie bleibt das Gefühl: Die Universität oder die Stadt haben den Sprung über den Graben an der Schnettker-Brücke noch nicht ganz geschafft."

    Die Stadt Dortmund will, so Langemeyer, mit der Bestellung eines Hochschulreferenten eine weitere Kooperationsstelle für die Zusammenarbeit in der Öffentlichkeitsarbeit, in der Veranstaltungsplanung und bei anderen gemeinsam berührenden Fragen schaffen.

    Der OB wies aber auch auf die schon erzielten Erfolge im Technologie-Zentrum und im Technologiepark auf dem Campus hin: "Die Universität, in der neue Informations- und Kommunikationstechniken entwickelt und neue Werkstoffe erforscht oder neue Anwendungsmöglichkeiten der Mikroelektronik gesucht und gefunden werden, spielt in der kommunalen Wirtschaftspolitik eine erstrangige Rolle."
    Der Festredner warnte aber auch davor, die Universität als "Produktionsstätte für passgenaue Aus- und Weiterbildung" zu betrachten. Sie habe vielmehr einen weit über die Rekrutierung des technisch-akademischen Nachwuchses hinausgehenden Bildungsauftrag zu erfüllen.
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    Rektor wirbt um Unterstützung gegen den Stellenabbau
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    Zu Beginn der Jahresfeier hatte Rektor Prof. Dr. Dr.h.c. Albert Klein die Gäste und die Universitätsangehörigen im Auditorium Maximum begrüßt. Der Rektor erinnerte anlässlich der bevorstehenden Jahrhundertwende an die Entwicklung der Universitäten aus der Bildungsidee Humboldts. Im heutigen Prozess der Globalisierung gelte es, neue Formen des Erwerbs und der Vermittlung von Wissen zu schaffen.

    Der Rektor unterstrich erneut, dass die Universität sich nachdrücklich gegen die vom Land im Rahmen des sogenannten "Qualifikationspaktes" geforderte Zahl von 166 abzubauenden Stellen wehrt. Die Universität werde hier ungleich mehr als andere Hochschulen belastet. Die Kürzungen gingen an ihre Substanz und stellten für die Zukunft eine gute, wissenschaftlich fundierte Ausbildung in allen jetzigen Bereichen in Frage. Wie berichtet muss die Universität voraussichtlich zwei Fächer der Lehrerausbildung schließen.
    Grußworte richteten auch der Alt-Oberbürgermeister und amtierende Vorsitzende des Universitätskuratoriums, Günter Samtlebe, der Vorsitzende der Gesellschaft der Freunde der Universität, Dr.Dr.h.c. Alfred Vcoßschulte sowie Annabell Preußler als Vertreterin des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) an die Versammlung.

    Nach dem Festvortrag erhielt Dr. André Jungen, wissenschaftlicher Angestellter im Fachgebiet Betriebswirtschaftslehre / Steuerlehre der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, den Lehrpreis der Universität (Siehe Medieninformation 99-350). Einen Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) bekam die syrische Studentin Elaine Makhoul für ihre Studienleistungen und ihre soziales Engagement (Siehe Medieninformation 99-353). Mit der Universitätsmedaille ehrte die Hochschule Hans-Jürgen Freundlieb. Der Dortmunder Unternehmer hat die Universität bereits häufig mit Rat, Tat und finanzieller Hilfe unterstützt, beispielsweise beim künstlerischen Projekt "Stadt, Land Fluß". Er wird im kommenden Jahr Hauptsponsor des sommerlichen Campus-Festes sein.

    Mehr als musikalische Umrahmung bot das Studentenorchester Dortmund unter Leitung von Holger Ellwanger. Es bot zur Jahresfeier leichte Muse, vorab mit der Ouvertüre aus Engelbert Humperdincks Märchenoper "Hänsel und Gretel", abschließend mit Amilcare Ponchiellis "Tanz der Stunden" aus der Oper "La Gioconda". Gezeigt wurde zur Musik jenes unterhaltsame Zeichentrickballett von Walt Disney, in dem Nilpferde und Krokodile das Tanzbein schwingen und das sich später im ersten abendfüllenden Zeuichentrickfilm "Fantasia" wiederfand. Die letzte Jahresfeier der Universität Dortmund in diesem Jahrhundert nahm so ein vergnügliches Ende.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

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