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05.07.2006 16:46

Potenzial für Technologietransfer in Schleswig-Holstein nicht voll genutzt

Sabine Recupero Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
Innovationsstiftung Schleswig-Holstein

    Technologisches Wissen aus schleswig-holsteinischen Hochschulen könnte stärker zur Problemlösung und zur technologischen Entwicklung der Wirtschaft in Schleswig-Holstein eingesetzt werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Professor Peter Witt (WHU Otto Beisheim School of Management, Koblenz) im Auftrag der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein durchgeführt hat. Witt übergab die Studie heute (5. Juli) in Kiel an den Vorsitzenden des ISH-Stiftungsrates, Wissenschaftsstaatssekretär Jost de Jager, und Vorstand Prof. Dr. Hans-Jürgen Block. Um zu mehr Kooperationen mit der Wirtschaft zu kommen, empfiehlt Witt Land und Hochschulen die Einrichtung von Transfergesellschaften und das Schaffen von Anreizen für Professoren, sich um Projekte mit der Wirtschaft zu bemühen.

    Technologisches Wissen aus schleswig-holsteinischen Hochschulen könnte stärker zur Problemlösung und zur technologischen Entwicklung der Wirtschaft in Schleswig-Holstein eingesetzt werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Professor Peter Witt (WHU Otto Beisheim School of Management, Koblenz) im Auftrag der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein durchgeführt hat. Witt übergab die Studie heute (5. Juli) in Kiel an den Vorsitzenden des ISH-Stiftungsrates, Wissenschaftsstaatssekretär Jost de Jager, und Vorstand Prof. Dr. Hans-Jürgen Block. Um zu mehr Kooperationen mit der Wirtschaft zu kommen, empfiehlt Witt Land und Hochschulen die Einrichtung von Transfergesellschaften und das Schaffen von Anreizen für Professoren, sich um Projekte mit der Wirtschaft zu bemühen.

    Die von Witt befragten Forscher zeigten sich zwar grundsätzlich am Wissenstransfer interessiert. Kooperationen mit der Wirtschaft würden aber in den Universitäten und Leibniz-Instituten bei der Bewertung der Leistungen eines Wissenschaftlers "nicht angemessen berücksichtigt". Einwerbung von Drittmitteln, Gewinnung neuer Erkenntnisse und das Schaffen von Stellen für Absolventen nannten die Professoren als Motivation für Wissenstransfer, nur selten dagegen Reputationsgewinne und Einkommensverbesserungen.

    Die Studie basiert auf Interviews mit 32 Wissenschaftlern aus Kiel, Lübeck und Flensburg. Die ausgewählten Forscher hatten in der Vergangenheit mehrfach Wissen aus ihren Fachberei-chen in die wirtschaftliche Anwendung gebracht. Zusätzlich wurden alle 520 Professoren aus technischen, medizinischen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachrichtungen zur Teilnahme an einer Online-Befragung aufgefordert, 158 machten mit.

    Die große Mehrheit der Befragten sieht Engpässe in fehlenden Mitarbeiterstellen und der knappen eigenen Zeit für Kooperationsprojekte. Die meisten Professoren haben genügend Wirtschaftskontakte und wenn sie zusätzliche Kooperationspartner suchen, würden sie sich vorrangig an die Technologietransferbeauftragten ihrer Hochschule wenden. Die Vorfinanzierung der Antragstellung wird als "wichtig" eingestuft. Juristische Beratung, Marketing und Patentberatung rangieren dahinter.
    Technologietransfer ist eine unternehmerische Aufgabe. In diesem Sinne empfiehlt die Studie hochschulnah angesiedelte, unternehmerisch agierende Transfergesellschaften, die es an den Fachhochschulen Kiel und Lübeck bereits gibt. Die Wissenschaftler befürworten solche Dienstleister, den Transfer machen sie selbst.

    Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der Studie im Wortlaut:
    o Das Potenzial für Wissenstransfer aus den Hochschulen ist nicht ausgeschöpft.
    o Das Land und vor allem die Universitäten müssen den Stellenwert der
    angewandten F+E und des Wissenstransfers stärker herausstellen.
    o Das Land sollte in der Förderung der Forschung das Ziel Wissenstransfer
    stärker be-achten und gezielt insbesondere die Förderinstrumente ausbauen und
    gegebenenfalls modifizieren, die für den Transfer in die Wirtschaft förderlich
    sind.
    o Die Förderung des Wissenstransfers und die Vermarktung der Ergebnisse sollte
    keine Einschränkung nur auf Schleswig-Holstein erfahren.
    o Bei der Konzeption von Technologietransfer sind die Ziele und Interessen der
    Wissenschaftler stärker zu beachten.
    o Die Institution Hochschule sollte ihre Arbeit darin sehen, die Arbeit der
    Wissenschaftler mit professionellen Dienstleistungen zu unterstützen.
    o Erfolgreicher Wissenstransfer bedarf geeigneter Anreize für die
    Wissenschaftler und für die Hochschulen.

    Die wichtigsten Empfehlungen der Studie im Wortlaut:
    o An den Universitäten des Landes soll eine Transfer-GmbH eingerichtet werden,
    die Drittmittel und Aufträge aus der Wirtschaft einwerben und verwalten soll.
    o Öffentliche Drittmittel sollen weiterhin über die Hochschule eingeworben und
    verwaltet werden. Die Forschungsreferate sollten sich primär
    als "Förderscouts" für öffentliche Drittmittel verstehen.
    o Auf einzelne Fachgebiete spezialisierte Institutionen, in denen
    Wissenschaftler unternehmerisch tätig werden können, sollten unterstützt
    werden.
    o Bei der Beurteilung von Wissenschaftlern sollen Leistungen im Wissenstransfer
    genauso berücksichtigt werden wie Lehrleistungen und Publikationsleistungen.
    o Empfehlenswert sind für alle Formen des Wissenstransfers klare
    Erfolgsbeteiligungen.
    o Die bestehenden Transfereinrichtungen in Schleswig-Holstein sollten sich auf die für sie spezifischen Aufgaben konzentrieren und nicht versuchen, alle dasselbe zu ma-chen.


    Weitere Informationen:

    http://www.i-sh.org/wittstudie - Download-Möglichkeit für sie Studie und Presseinformation einschl. Bild von der Übergabe


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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