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20.12.1999 11:58

Fächerspezifische Reform der Habilitation gefordert

Dr. Kristijan Domiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Hochschulverband

    Deutscher Hochschulverband
    - Presseinformation -

    Nr. 19/1999
    Bonn, den 20.12.1999

    Fächerspezifische Reform der Habilitation gefordert
    Hochschulverband plädiert für Fächerkultur

    Für den Erhalt der Habilitation als Nachweis der wissenschaftlichen Qualifikation hat sich der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, Professor Dr. Hartmut Schiedermair, ausgesprochen. "Die Habilitation hat sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz als Verfahren zum wissenschaftlichen Nachweis, dass der Habilitand seinen künftigen Aufgaben in Forschung und Lehre gewachsen ist, bewährt", erklärte Schiedermair. "Sie sichert die wissenschaftliche Qualität. Sie beugt aber auch politischem Missbrauch vor und verhindert akademische Vetternwirtschaft. Als akademische Prüfung ist die Habilitation Ausdruck universitärer Autonomie und Selbstergänzung."

    Schiedermair forderte dazu auf, in der Diskussion um die Zukunft der Habilitation sorgfältig zu differenzieren: "In manchen Fächern, wie den Ingenieurwissenschaften, ist die Habilitation als wissenschaftlicher Qualifikationsnachweis noch nie maßgeblich gewesen. In anderen, wie den Naturwissenschaften, ist sie durch andere Formen ersetzt worden. In den Geisteswissenschaften bleibt sie ein traditionelles und bewährtes Verfahren." Einen generellen Verzicht auf die Habilitation oder ihr gesetzliches Verbot halte er für einen schwerwiegenden hochschulpolitischen Fehler. "Das hätte mit der den Universitäten fortwährend versprochenen Autonomie überhaupt nichts mehr zu tun."

    Schiedermair betonte, dass das zu hohe Alter der Habilitanden nicht gegen das Habilitationsverfahren spreche. Sicherung der wissenschaftlichen Qualität und Senkung des Habilitationsalters seien durchaus vereinbar. Um das Habilitationsalter zu senken, müssten die Rahmenbedingungen für die Habilitation geändert werden. Schiedermair plädierte für eine systemimmanente Änderung der Habilitation nach Maßgabe der Fächerkulturen. Geeignete Mittel zur Senkung des Habilitationsalters seien ein konsequenter Ausbau der vom Gesetzgeber für Nachwuchswissenschaftler eingerichteten C 1-Stellen und eine gleichzeitige Senkung der Altersgrenzen bei der Einstellung. Auswertungen des Statistischen Bundesamtes hätten belegt, dass das mittlere Habilitationsalter von Wissenschaftlern, die sich auf C 1-Stellen qualifizieren, vier Jahre unter dem Durchschnitt liegt.

    Darüber hinaus seien die Fakultäten in der Pflicht, wirksame fachspezifische Maßnahmen zur Verkürzung von Promotions- und Habilitationsverfahren zu bestimmen. "Ungeschriebene Gesetze, wonach Promotions- und Habilitationsarbeiten einen bestimmten Seitenumfang nicht unterschreiten dürfen, haben in Verfahren, die Klasse und nicht Masse zu bewerten haben, nichts zu suchen", erklärte Schiedermair.

    Die vorgeschlagene Einführung von Assistenzprofessuren sei keine Alternative zur Habilitation. Die Assistenzprofessur werde nicht die Wirkung haben, die man sich von ihr verspreche. Statt dessen werde sie den Aufstieg im Hause begünstigen und damit das Professorenamt zum Schaden des wissenschaftlichen Wettbewerbs und der Mobilität einem Beförderungsamt annähern. Schiedermair forderte daher ein striktes Hausberufungsverbot für den Übergang vom Assistenzprofessor zum "Vollprofessor".


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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