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11.07.2006 10:31

Erstes Darmzentrum zur integrierten Versorgung in Hessen

Ricarda Wessinghage Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a. M.

    Frankfurter Universitätsklinik und niedergelassene Gastroenterologen starten regionale Datenbank für medizinische Versorgung von Patienten mit chronischen Darmerkrankungen

    Ein Darmzentrum zur besseren Versorgung von Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen haben der gastroenterologische Schwerpunkt des Universitätsklinikums Frankfurt und der Qualitätszirkel Gastroenterologe Hessen (QGH) am 1. Juli 2006 eingerichtet. Das Zentrum basiert auf einer zentralen Datenbank mit einer eigens hierfür entwickelten Dokumentationssoftware. An die Datenbank angeschlossen sind die gastroenterologischen Fachbereiche des Universitätsklinikums Frankfurt und des St. Marienkrankenhauses in Frankfurt sowie entsprechend ausgewiesene Schwerpunktpraxen des Qualitätsnetzes Gastroenterologie Hessen e.V.. Initiiert haben das Darmzentrum Professor Dr. Dr. Jürgen Stein vom Schwerpunkt Gastroenterologie der Medizinischen Klinik I am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und Dr. Herbert Bock und Dr. Christoph Weber vom QGH, einer 1997 gegründeten Vereinigung niedergelassener Gastroenterologen und Internisten in Hessen. "Die auch politisch gewollte vertikale Vernetzung von Universitätsklinik, kommunalem Krankenhaus und niedergelassenen Ärzten ist in dieser Form einmalig in der Bundesrepublik", erklären die Initiatoren.

    Ziel des Darmzentrums ist es laut Professor Stein, die medizinische und ökonomische Betreuung von Patienten mit chronisch entzündlichen Darmleiden und bösartigen Darmkrebserkrankungen, etwa dem kolorektalen Karzinom, zu verbessern. Ein hieraus entwachsenes erstes regionales Projekt für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wurde vom Zentrum erarbeitet und zur Aufnahme in die "Integrierte Versorgung" bei den Krankenkassen beantragt. Hierzu bündelt das Zentrum die fachlichen Kompetenzen der angebundenen Häuser und Praxen. Finanziert wird das Projekt, dessen Pilotphase im November 2005 begann und seit 1. Juli abgeschlossen ist, vom Zentrum für Arzneimittelforschung, Entwicklung und Sicherheit (ZAFES) in Frankfurt am Main. Das ZAFES wurde 2002 an der J. W. Goethe-Universität Frankfurt gegründet. Forschungsschwerpunkte des ZAFES sind Entzündung, Krebs und Schmerz.

    Das Darmzentrum funktioniert nach dem Prinzip einer virtuellen Plattform: Alle an der Behandlung eines Patienten beteiligten Mediziner haben Zugang zu der Datenbank und dokumentieren darin ihre Behandlungsergebnisse. Zu dieser Plattform gehört auch eine regelmäßige Fallkonferenz in Form eines "Chat Rooms". So können sich die Ärzte in regelmäßigen Zeitabständen zeitgleich zum Behandlungszustand eines Patienten austauschen. Grundlage der sektorübergreifenden Kommunikation zu einer Krankheitsentität bildet die elektronische Dokumentation, die nun in einer ausgereiften und erprobten Form vorliegt. Die Datenbank hilft den Medizinern des Zentrums, eine durchgängige Diagnose- und Therapiekette zu etablieren. Alle an der Kette aus Diagnose, Therapie, Chirurgie und Nachsorge beteiligten Ärzte erhalten einen Überblick über den aktuellen Behandlungsstand ihres Patienten. Die Dokumentationssoftware bietet dem Arzt eine Übersicht über die Medikamentierung und ermöglicht eine Retrospektive der Behandlung. Auch gibt das Darmzentrum gewisse Therapiestandards vor, so genannte "Behandlungspfade", mit deren Hilfe Doppelungen in der Behandlung und Falsch- und Übertherapierung vermieden werden sollen. Die Kliniken, Krankenhäuser und Praxen des Darmzentrums haben diese Leitlinien gemeinsam erarbeitet und orientieren sich dabei an einer evidenzbasierten Medizin. "Wir möchten mit Hilfe der Dokumentationssoftware des Darmzentrums mehr Transparenz in die Behandlungsabläufe bringen. Zugleich richten wir diese Abläufe an den hohen Qualitätsstandards der beteiligten Kliniken und Praxen des Zentrums aus", erklären die Initiatoren.

    Neben dem Austausch von Patienten- und Medizindaten profitiert der Patient auch von den jeweiligen Kompetenzen, die für eine individuell abgestimmte Versorgung zusammengeführt werden können. Muss einer der niedergelassenen Magen-Darm-Spezialisten zusätzliche Expertise für die Erhärtung einer Diagnose einholen, oder muss sein Patient chirurgisch weiterbehandelt werden, kann er unter anderem auf die hohen pathologischen und chirurgischen Standards eines Großklinikums zurückgreifen.

    Bei jährlich circa 8.000 neu auftretenden chronisch entzündlichen Darmerkrankungen allein im Raum Wiesbaden, Süd- und Mittelhessen wächst der Bedarf an versorgungseffizienten und kostensparenden Strukturen von Seiten der medizinischen Versorger. Professor Stein sieht im Darmzentrum, das Kompetenzen bündelt und Therapiewege verkürzt, einen wichtigen Fortschritt in dieser Hinsicht.

    Frankfurt am Main, 11. Juli 2006

    Für weitere Informationen:

    Prof. Dr. Dr. J. Stein
    Zentrum der Inneren Medizin
    Medizinische Klinik I
    Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/M.
    Fon (0 69) 63 01 - 50 55
    Fax (0 69) 63 01 - 62 88
    E-Mail j.stein@em.uni-frankfurt.de

    Dr. med. Herbert Bock
    Qualitätszirkel Gastroenterologie Hessen (QGH)
    Fon (06104) - 44159
    Fax (06104) - 944723
    E-Mail Herbert.Bock@t-online.de

    Ricarda Wessinghage
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/M.
    Fon (0 69) 63 01 - 77 64
    Fax (0 69) 63 01 - 8 32 22
    E-Mail ricarda.wessinghage@kgu.de
    Internet http://www.kgu.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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