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11.07.2006 14:36

TU-Präsident Schmidt zu Studiengebühren für Nicht-Landeskinder

Dipl.-Volkswirt Thomas Jung Universitätskommunikation
Technische Universität Kaiserslautern

    Der Präsident der TU Kaiserslautern, Prof. Dr. Dr.-Ing. h.c. Helmut J. Schmidt, begrüßt, dass Rheinland-Pfalz am Studienkontenmodell festhält. Es sei eine sehr gute Alternative zu Studiengebühren und die Umstellung auf die Leistungsabbuchung mache das Modell noch gerechter. Die Studiengebühren, die Rheinland-Pfalz für Langzeitstudierende erhebt, sind laut Schmidt ebenfalls akzeptabel, sofern die Ausnahmemöglichkeiten bleiben und falls nötig weiter entwickelt werden.

    Daraus, dass Rheinland-Pfalz demnächst von Bundesländern "umzingelt" ist, die Studiengebühren einführen, sollte nach Schmidt ein Wettbewerbsvorteil entwickelt werden. Im Umfeld der TU Kaiserslautern sind beispielsweise in jüngster Vergangenheit überproportional viele hochkarätige Institute entstanden (Max Planck, Fraunhofer IESE und ITWM, DFKI, IVW, um nur die großen Beispiele zu nennen), deren Bedarf an exzellenten Doktoranden sehr groß sein wird. Die benachbarten Mitbewerber von Kaiserslautern unter den Technischen Universitäten, Aachen, Darmstadt, Karlsruhe sind allesamt Mitglieder des elitären TU9-Verbundes, liegen aber auch alle in Bundesländern mit Studiengebühren.

    Mit Hinblick auf das Fächerspektrum der TU Kaiserslautern verweist die TU auf die 17. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks ("Soziale Herkunft der Studierenden nach Studienfach"), die belegt, dass Studierende mit sozial schwächerem Hintergrund bevorzugt Studienfächer wählen, wie sie eher TU-typisch sind. Für solche Studieninteressierte sind Überlegungen zur Vermeidung von Studiengebühren schon allein deshalb ein Thema, weil sie sie über Darlehen finanzieren müßten. In der Summe aus Darlehen und Zinsen kommen dann auch für zügig absolvierte Studienverläufe schnell Beträge von mehr als 10.000 Euro allein für Studiengebühren zusammen.

    Besonders erfreut ist Präsident Schmidt deshalb, dass es bei der Einführung von Studiengebühren für Nicht-Landeskinder in Rheinland-Pfalz zu einer Abstimmung mit den Füßen kommen kann. Studierende aus anderen Bundesländern, die ihren Erstwohnsitz in Rheinland-Pfalz nehmen, werden nämlich so zu Landeskindern, für die dann das Studienkontenmodell statt der Studiengebühren gilt. Die Studierenden können somit selbst entscheiden und sind als junge Erwachsene nicht unfair über den Wohnsitz der Eltern "gefesselt". Ein gewisser Exodus der Talente aus Ländern mit Studiengebühren nach Rheinland-Pfalz ist somit vorprogrammiert und die gerechte Konsequenz, solange der von Staatsminister Zöllner geforderte "Bildungs-Länderausgleich" von anderen Ländern abgelehnt wird.

    Für Kaiserslautern ist auch der Zeitpunkt dieser Bekanntmachungen ideal. Der Standort hat aufgrund des Erfolges als WM-Stadt einen grossen Imagegewinn zu verzeichnen. Hinzu kommt, ebenfalls durch die Fußball-WM bedingt, eine hervorragende Verkehrsinfrastruktur, und wenn jetzt sehr viele Studierende zu uns kommen wollen, dann könnten auch noch weitere Studentenheime auf oder in der Nähe der TU Kaiserslautern gebaut werden, so Schmidt. Etliche Fachbereiche und die oben erwähnten Institute würden sich freuen.

    Die Erstellung eines Hochschulentwicklungsplans diskutiert man derzeit an der TU mit dem Arbeitstitel "TU Kaiserslautern, die internationale Universität in der Pfalz". Wir haben in einigen Fächern schon bisher einen sehr hohen Anteil ausländischer Studierender, auf die wir auch in Zukunft nicht verzichten können und wollen. Der Vorschlag, die Studiengebühren für ausländische Studierende über die in letzter Minute bei der Föderalismusreform doch noch möglich gewordene Bundesbeteiligung zu realsieren, ist laut Schmidt genial. Sie beweist einmal mehr, dass die Spitzenposition, die Herr Zöllner bei den Ministerrankings einnimmt, ihre tieferen Ursachen hat.

    Schmidt wünscht sich, dass von Rheinland-Pfalz aus jetzt auch die bundesweite Debatte über Studiengebühren noch einmal aktuell beeinflußt wird. Die kürzlich in der Presse bekundete Kritik, dass man vielerorts schnell mit der Einführung der Gebühren, aber sehr nachlässig mit dem Aufbau eines guten Stipendiensystems umgegangen sei, teilt er.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-kl.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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