Neue Sonderausstellung der Mineralogischen Sammlung der Universität Jena / Sonderöffnungszeiten zum Thüringentag am 15. und 16. Juli
Jena (13.07.06) "Das steinerne Herz" ist nicht nur Titel einer Erzählung von E.T.A. Hoffmann (und später von Arno Schmidt), sondern Metapher für Gefühllosigkeit. Dabei sind Steine im menschlichen Körper gar nicht außergewöhnlich und verursachen oft auch Gefühle - und zwar schmerzhafte. Zwar gibt es keine Herz-Steine, dafür bei fast jedem dritten Europäer einmal im Leben Gallen- oder Nieren- oder Harn- oder Blasen- oder andere Steine. Zudem sind Knochen und Zähne aus Grundbausteinen der Gesteine, den Mineralien aufgebaut.
Wie jedoch die Steine im menschlichen Körper aussehen, wissen neben deren Ex-Trägern und Medizinern nicht viele. Anschauungsmöglichkeiten bietet eine neue Sonderausstellung in der Mineralogischen Sammlung der Universität Jena (Sellierstr. 6). Bis zum 16. November ist die Präsentation unter dem Titel "Mensch - Mineral: die Mineralbildungen im menschlichen Körper" zu sehen. Die Ausstellung ist montags und donnerstags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Anlässlich des Thüringentages ist zusätzlich am 15. und 16. Juli von 10 bis 17 Uhr geöffnet, bei freiem Eintritt.
"Wir präsentieren die Quälgeister im menschlichen Körper", bringt es Kustodin Dr. Birgit Kreher-Hartmann auf den Punkt. Elf verschiedene Sorten menschlicher und tierischer Steine sowie ihre natürlichen Ausformungen können bewundert und vergleichend betrachtet werden. Besonders auffällig ist ein 5,6 kg schwerer Darmstein. Doch die Straußenei-große Belastung stammt nicht vom Menschen, sondern vom Pferd.
"Ich war über die Vielfalt der Formen überrascht", weist die Ausstellungsorganisatorin Kreher-Hartmann auf etwas hin, was in der neuen Exposition besonders deutlich wird. Die Steine im menschlichen Körper sind keineswegs immer rund oder auch nur glatt. Wer die Ecken und Spitzen betrachtet, die teilweise an Korallen erinnern, dem wird deutlich, warum viele Steine im Körper solche Schmerzen verursachen.
Dass diese Quälgeister natürlichen Ursprungs sind, zeigt der detaillierte Vergleich mit Mineralien aus der Natur, deren Bildung, Aufbau und Mineralvielfalt ebenfalls präsentiert wird. "Denn die Steine im Körper sind chemisch und strukturell aus dem gleichen Mineral", sagt die Kustodin. Und so wirkt mancher "Quälgeist", der den Körper verlassen hat, geradezu wie ein Kunstobjekt. Wie ein vielschichtiges sogar, wenn etwa die äußere Schicht auf einem Nieren-Stein funkelt. Sie besteht aus einem Kalziumoxalat, das eigentlich nur in der Tiefsee vorkommt - sich aber auch im menschlichen Körper gebildet und um einige Quälgeister gelegt hat.
Die Exponate der Jenaer Ausstellung stammen vor allem aus der Sammlung des Münsteraner Mineralogen Dr. Wolfgang Borchardt-Ott. Ergänzt wurde seine Sammlung in Jena durch Leihgaben aus Marburg und Leipzig sowie aus der Anatomischen Sammlung der Universität Jena und natürlich den Beständen der Mineralogischen Sammlung, die mit ihrer neuen Exposition nicht nur Mineralogen und Medizinern ungewohnte Einblicke ins Körperinnere erlaubt.
Kontakt:
Dr. Birgit Kreher-Hartmann
Mineralogische Sammlung der Universität Jena
Sellierstr. 6, 07745 Jena
Tel: 03641 / 948714
E-Mail: cbk[at]uni-jena.de
Blasensteine, die in der neuen Ausstellung zu sehen sind.
Foto: Kreher-Hartmann/FSU
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Ein Apatit aus Sadisdorf (Erzgebirge).
Foto: Kreher-Hartmann/FSU
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geowissenschaften, Medizin
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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