SFB 488 nimmt im Januar 2000 seine Arbeit auf - Rektor Prof. Dr. Jürgen Siebke zeigte sich "hoch erfreut": "Die Neurowissenschaften am Standort Heidelberg erfahren eine weitere Verstärkung" - 7,7 Millionen Mark von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Die zuständigen Ausschüsse der Deutschen Forschungsgemeinschaft haben der Einrichtung eines neuen Sonderforschungsbereichs (SFB) an der Universität Heidelberg zugestimmt. Der neue SFB 488, der ab Januar 2000 seine Arbeit aufnimmt, wird molekulare und zelluläre Grundlagen der Entwicklung des Nervensystems untersuchen. Rektor Professor Dr. Jürgen Siebke äußerte sich hoch erfreut, dass nach Gründung des Interdisziplinären Zentrums für Neurowissenschaften (IZN) mit der Einrichtung des neuen Sonderforschungsbereichs die Neurowissenschaften am Standort Heidelberg eine weitere Verstärkung erfahren. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft wird den SFB in den nächsten drei Jahren mit insgesamt rund 7,7 Millionen Mark fördern.
Das Nervensystem ist wahrscheinlich nicht nur für Neurowissenschaftler, sondern auch für Laien das faszinierendste Organsystem des Menschen. Wer wüsste nicht gern, wie Denken, Sprache und Gefühle entstehen, wie man sieht und hört, und wie man Erkrankungen des Nervensystems, wie die Alzheimersche und Parkinsonsche Erkrankung heilt. Zu den Merkmalen, die die Besonderheit des Nervensystems ausmachen, gehören zum Beispiel Milliarden spezialisierter Kontaktstellen zwischen Nervenzellen, die man Synapsen nennt.
Wie Instrumente eines großen Orchesters
Man kann sich leicht vorstellen, dass Synapsen nicht beliebig, sondern mit höchster Präzision gebildet werden müssen. Dazu müssen Vertreter sehr vieler Molekülfamilien außerhalb und innerhalb von Nervenzellen in richtiger zeitlicher Folge wie die Instrumente eines großen Orchesters zusammenwirken. Weder die vollständige Zahl der Instrumente noch die Gesamtpartitur dieses Konzerts sind bisher genau bekannt. Im neuen Sonderforschungsbereich wird aber auch zum Beispiel untersucht, wie der Grundbauplan des Gehirns festgelegt wird, wie Vorläuferzellen, aus denen Nervenzellen und die für die Erhaltung von Nervenzellen wichtigen Gliazellen hervorgehen, sich entwickeln und wandern, wie Nervenzellfortsätze ihren Weg finden und wie Gruppen von Nervenzellen sich zu einem funktionierenden Ensemble entwickeln.
Erkenntnisse über die Entwicklung des Nervensystems liefern auch wichtige Einblicke in die Funktionen des fertigen Nervensystems. Zahlreiche Vorgänge während der Hirnentwicklung wiederholen sich bei Reparaturprozessen von Gehirn und Rückenmark. Man kann deshalb davon ausgehen, dass aus der Analyse der Entwicklung des Nervensystems Erkenntnisse kommen, die sich für die Heilung von Erkrankungen nutzen lassen.
Dem neuen SFB gehören Arbeitsgruppen der Universitäten Heidelberg und Jerusalem, des Deutschen Krebsforschungszentrums, des Max-Planck-Instituts für Medizinische Forschung und des Europäischen Molekularbiologischen Laboratoriums an. Mehrere dieser Arbeitsgruppen waren bereits Mitglieder in dem sehr erfolgreichen neurobiologischen Heidelberger SFB 317, der jetzt nach 15-jähriger Laufzeit beendet wurde. An die Erfolge dieser Forschung möchte der neue SFB anknüpfen. "Wir sind zuversichtlich, dass das gelingen wird", sagt Sprecher Prof. Dr. Klaus Unsicker.
Rückfragen bitte an:
Prof. Dr. Klaus Unsicker
Universität Heidelberg, Neuroanatomie
Tel. 06221 548227, Fax 545604
klaus.unsicker@urz.uni-heidelberg.de
oder:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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