Mit dem Stiftungspreis 2006 der Stiftung "Wald, Wild und Flur in Europa" wurde ein gemeinschaftliches Forschungsprojekt der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt, der Universität Koblenz-Landau und der Universität Freiburg ausgezeichnet. Mit diesem Kooperationsprojekt wollen die Partner ein kosteneffizientes, molekulargenetisches Verfahren zur Bestimmung von Wildschweinbeständen entwickeln. Das Projekt, das bis 2008 laufen soll, wird gefördert von der Stiftung Rheinland-Pfalz für Innovation und vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt und Forsten.
Die Folgen der steigenden Bestandsdichte des Schwarzwildes in Deutschland sind nicht zu übersehen: zunehmende Schäden in der Landwirtschaft, steigende Wildunfallzahlen und immer wieder Ausbrüche von Seuchen wie zuletzt der Schweinepest in der Eifel und der Pfalz. Doch für ein effektives Wildbestandsmanagement fehlen bislang noch valide Bestandszahlen. Mit einer nicht-invasiven molekulargenetischen Methode wollen die Wissenschaftler die scheuen Schwarzkittel nun zählbar machen. In einem Versuchsgebiet von 4.000 Hektar im pfälzischen Forstbezirk Hinterweidenthal wurden an Futterstellen Haarfänger aufgebaut, mit denen Haarproben der Wildschweine gesammelt werden, ohne in die Lebensgewohnheiten der Tiere einzugreifen. Diese Haarproben werden im Labor der Landauer Uni molekulargenetisch untersucht, so dass die Wissenschaftler die einzelnen Tiere zweifelsfrei identifizieren können.
Die Trippstadter Forschungsanstalt ergänzt die Laboranalyse durch telemetrische und videogestützte Verhaltensbeobachtungen. Einzelne Wildsauen werden mit modernsten Satellitensendern ausgestattet, dank derer die Forscher per GPS den genauen Aufenthaltsort des Schwarzwilds ermitteln können. Die Daten aus Videoüberwachung, Telemetrie und Genomanalyse münden in eine statistische Auswertung und Interpretation der Daten.
Die Erwartungen an das Projekt sind von Wissenschaft, Waldökologen und Jagdverantwortlichen sehr hoch. Denn einerseits könnte die europäische Schweinepest mit wissenschaftlich fundierten Methoden bekämpft werden, andererseits könnte die Methode zur Bestandserfassung anderer Wildtierarten dienen. Ein dadurch mögliches faktengestütztes Wildtiermanagement könnte zu biotopgerechten Bestandsdichten führen.
Der Stiftungspreis umfasst 4.000 Euro und die Antaios-Medaille. Mit dem Preisgeld soll eine Diplomarbeit finanziert werden, um noch offene Fragen zu klären.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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