Max-Planck-Forscher enthüllen Anordnung der Nervenfaserbahnen, die die beiden Hälften des menschlichen Gehirns miteinander verknüpfen
Die Nervenzellen der grauen Hirnsubstanz im menschlichen Gehirn sind auf Tausendfache Weise untereinander verschaltet. Zwischen weiter entfernt liegenden Zentren - beispielsweise in der Großhirnrinde - bilden sich dabei auch dickere Faserbahnen aus, die viele einzelne Nervenfortsätze in einem gemeinsamen Strang über größere Distanzen bündeln. Die Gesamtheit dieser Faserverbindungen ist als weiße Hirnsubstanz bekannt. Die auffälligste Struktur der weißen Hirnsubstanz ist der weiße Balken (Corpus Callosum) in der Mitte des Gehirns. Er verbindet die beiden Hirnhälften und wird von Nervenfasern gebildet, die in der Regel gleichartige Funktionszentren in der jeweils gegenüberliegenden Hirnhälfte miteinander verknüpfen. Wo allerdings diese Bahnen den weißen Balken kreuzen, war bisher nur grob bekannt. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie in Göttingen haben nun herausgefunden, dass die bisherigen Annahmen nicht der Wirklichkeit entsprechen. Die Forscher benutzten eine neue Technik der bildgebenden Magnetresonanz-Tomografie, die die Beweglichkeit der Wassermoleküle in den Zellen bestimmt und ihre Vorzugsrichtung mit der Richtung der zugrunde liegenden Nervenfaserbahn gleichsetzt. Bei gesunden Versuchspersonen ergaben sich zum Teil erhebliche Abweichungen von den bislang bekannten Daten - beispielsweise bezüglich der Bahnen aus den motorischen und sensorischen Hirnrinden. Die genaue Kenntnis der geordneten Reihung (Topographie) aller Bahnen im weißen Balken ist für viele Fragestellungen von erheblicher Bedeutung, insbesondere für die Untersuchung von Hirnerkrankungen (NeuroImage, epub, 18. Juli 2006).
http://goto.mpg.de/mpg/pri/20060728/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Informationstechnik
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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