Internationale Konferenz erarbeitet "Greifswalder Resolution"
und lädt zur öffentlichen Podiumsdiskussion ein
Wie lässt sich die Qualität von Luft, Wasser und Böden erhalten und verbessern? Wodurch werden aus monotonen Grasflächen wieder Naturlandschaften mit hoher Artenvielfalt? Warum bremsen wiedervernässte Moore die globale Erwärmung? Antworten auf diese und weitere Fragen wollen rund 350 Teilnehmer aus 42 Nationen, darunter aus den USA und Südafrika vom 21. bis zum 25. August 2006 auf der Konferenz "Der Landnutzungswandel in Europa als Aufgabe für die Renaturierung von Ökosystemen - ökologische, ökonomische und ethische Dimensionen" in Greifswald finden. Organisiert wurde die 5. Europäische Konferenz der ökologischen Renaturierung vom Institut für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald, einer der weltweit führenden Forschungsinstitutionen auf dem Gebiet der Renaturierungsökologie. Im Ergebnis der Konferenz soll eine "Greifswalder Resolution" verabschiedet werden, die Handlungsempfehlungen für die zukünftige Wiederherstellung natürlicher oder "naturnaher" Ökosysteme enthält.
Begleitet wird die Konferenz von zahlreichen öffentlichen Vorträgen. So wird der Träger des Alternativen Nobelpreises, Prof. Dr. Michael Succow, letztmalig offiziell als Universitätsprofessor auf einer internationalen Konferenz in Erscheinung treten und über die Renaturierung als weltweite Herausforderung referieren (siehe Termine). Eine öffentliche Podiumsdiskussion, auf der unter anderem Bärbel Höhn (MdB), Stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, Josef Göppel, Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Umweltausschuss des Bundestages und Lutz Ribbe, Umweltpolitischer Direktor der Umweltstiftung EURONATUR, erwartet werden, rundet das umfangreiche Tagungsprogramm ab. Dieses kann vollständig unter der Internetadresse http://www.uni-greifswald.de/SER2006/programme.html abgerufen werden.
Unter Berücksichtigung der ökologischen, ökonomischen und ethischen Dimensionen der Renaturierung wollen die Experten den Wandel der Landnutzung innerhalb und außerhalb von Europa diskutieren. So sind vom heutigen Wandel und den Folgen der globalen Klimaänderungen alle Ökosysteme betroffen. Neben Mooren werden deshalb Fluss- und Küstenlandschaften, Tagebaugebiete und Truppenübungsplätze, Heiden, Steppen und Wälder aus unterschiedlichen Perspektiven analysiert. Neben dem anspruchsvollen Vortrags- und Diskussionsprogramm können die Wissenschaftler und Praktiker in Form von Halbtagsexkursionen Nachhaltigkeit und Verantwortung gegenüber Natur und Umwelt ganz praktisch erfahren. So wird unter anderem eine zwei Hektar große "Trollblumenwiese" in der Nähe von Gützkow besucht. Hier können die Konferenzteilnehmer selbst zum Spaten greifen, um Entwässerungsgräben zu füllen, damit das Moor wieder wachsen und auf diese Weise die durch die Anreise der Teilnehmer entstandenen Klimaschäden ausgeglichen werden.
Mecklenburg-Vorpommern ist eine der Regionen Deutschlands mit den größten und bedeutendsten Moorgebieten. Rund 20.000 Hektar, etwa 10 Prozent der Moorfläche des Landes, wurden bereits wiedervernässt, und es soll noch erheblich mehr werden. Dies kommt der Natur zugute, denn Lebensräume für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten entstehen neu. Es profitiert aber auch der Mensch, denn renaturierte Moore liefern sauberes Wasser und nützen langfristig dem Klima, da Torfbildung das Treibhausgas Kohlendioxid bindet.
ÖFFENTLICHE TERMINE
zur 5th European Conference on Ecological Restoration:
"Land use changes in Europe as a challenge for restoration:
ecological, economical and ethical dimensions"
21. bis 25. August 2006 an der Universität Greifswald
Podiumsdiskussion "Die Zukunft der Kulturlandschaft Mitteleuropas"
Mittwoch, 23. August 2006, 20.00 Uhr
Ort: Alfried Krupp Wissenschaftskolleg, Martin-Luther-Straße 14, 17489 Greifswald
Bärbel Höhn, Bündnis 90/Die Grünen, MdB, Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Bundestag, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende
Josef Göppel, MdB, Obmann der CDU/CSU im Umweltausschuss des
Bundestages, Vorsitzender des Dachverbandes Deutscher Verband für Landschaftspflege
Lutz Ribbe, Umweltpolitischer Direktor der Umweltstiftung EURONATUR
Prof. Piotr Illnicki, Universität Poznan, Fachgebiet Umweltschutz und -management
Prof. Wolfgang Haber, TU München (em.), ehemaliger Vorsitzender des Dt. Rats für Landespflege
Prof. Michael Succow, Universität Greifswald, Lehrstuhl für Geobotanik und Landschaftsökologie
Vorträge in englischer Sprache
Dienstag, 22. August 2006
9.00 bis 11.00 Uhr
Renaturierung als weltweite Herausforderung: Globale Krise und regionale Chancen
(Restoring the Earth: global crisis and regional opportunities)
Prof. Michael Succow, Universität Greifswald, Professor für Geobotanik und Landschaftsökologie
Was können und was sollen wir der Natur zurückgeben? Maßstäbe und Werte in der Renaturierungsökologie (Restoring what? Scale and values in ecological restoration)
Prof. Gary Varner, Texas A&M Universität (USA), Professor für Philosophie
Mittwoch, 23. August 2006
8.30 bis 9.15 Uhr
Physikalisch-chemische Schlüsselprozesse in der Renaturierungsökologie
(Physico-chemical key processes in restoration ecology)
Prof. Jan Roelofs, Universität Nijmegen (Niederlande), Professor für Aquatische Ökologie und Umweltbiologie
Halbtagsexkursionen in die Umgebung von Greifswald (nicht öffentlich)
Mittwoch, 23. August 2006, 13.30 bis ca. 19.00 Uhr
Moor-Renaturierungsprojekt nahe Gützkow
Donnerstag, 24. August 2006
8.30 bis 10.00 Uhr
Strategien zur Restaurierung von Naturkapital: eine ökonomische Notwendigkeit
(Strategies towards restoring natural capital: An economic necessity)
Prof. James Blignaut, Universität von Pretoria (Südafrika), Professor für Ökonomie
Aufruf zu einem weltweiten Moorschutzprogramm (Call for a Global Peatlands Initiative)
Marcel Silvius, Leiter des "Global Programme on Wetlands and Livelihoods" der Organisation Wetlands International, Wageningen (Niederlande)
Freitag, 25. August 2006
12.30 bis 13.30 Uhr
Renaturierung im Wandel der Zeit - Schlußfolgerungen
(Restoration under the time arrow - Concluding reflections)
Wolfgang Haber, TU München (em.), u. a. ehemaliger Vorsitzender des Dt. Rats für Landespflege
Veröffentlichung der Greifswalder Resolution
Die Vertreter der Medien sind herzlich eingeladen.
Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Ecological Restoration Conference 2006
Institut für Botanik und Landschaftsökologie
Dr. Tiemo Timmermann
Grimmer Str. 88, 17487 Greifswald
T +49 3834 86-41 12
F +49 3834 86-41 14
E tiemo@uni-greifswald.de
http://www.uni-greifswald.de/SER2006/index.html
http://www.botanik.uni-greifswald.de
http://www.uni-greifswald.de
Der Wald muss sterben, damit das Moor wieder leben kann - das renaturierte Kieshofer Moor bei Greifs ...
Foto: Greta Gaudig, Universität Greifswald
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Geowissenschaften, Gesellschaft, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Der Wald muss sterben, damit das Moor wieder leben kann - das renaturierte Kieshofer Moor bei Greifs ...
Foto: Greta Gaudig, Universität Greifswald
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