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28.07.2006 13:01

LMU-Studie zu Mobbing in der Schule - Friedliches Klassenklima leichter am Anfang zu etablieren.

Luise Dirscherl Stabsstelle Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    Mobbing ist weit verbreitet - auch an deutschen Schulen. Wie Schüler berichten, nehmen neun von zehn Schülern und Schülerinnen eine klar identifizierbare Rolle an: als Täter, Assistent oder Verstärker des Täters, als Verteidiger des Opfers, als Außenstehender - oder als Opfer.

    Ein Team von Entwicklungspsychologen und Pädagogen vom Department für Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München hat jetzt in einem Pilotprojekt alle Schüler einer Schwabinger Grundschule befragt. Unter der Leitung von Privatdozentin Dr. Mechthild Schäfer am Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie fanden die Forscher Hinweise, dass den ersten beiden Klassen eine ganz besondere Rolle zukommt. "Besonders spannend war für uns, dass sich gerade bei den Anfangsklassen, also im ersten und zweiten Schuljahr, deutliche Unterschiede zwischen den Klassen abzeichnen", so Schäfer. "Das lässt vermuten, dass am Anfang der Schulzeit gutes Klassenmanagement besonders viel Gestaltungsspielraum für ein friedfertiges Klassenklima bereit hält." Weitere Ergebnisse werden in den nächsten Monaten erwartet.

    Es konnte gezeigt werden, dass sich Opferrollen eher verfestigen, wenn Statusunterschiede innerhalb einer Klasse stark ausgeprägt sind. "Sinnvolle Prävention muss deshalb auf Klassenebene die Mitschüler aktivieren", meint Schäfer. "Für ein effektives Training aller Beteiligten braucht es aber Wissen darüber, was die Entstehung der Mitschülerrollen fördert. Unsere neue Studie soll da helfen." Deshalb wurden die Mitschülerrollen in der Klasse verglichen mit Rollen, die die Kinder in ihrer Hortgruppe einnehmen. Dabei ergaben sich Hinweise, dass sich die Rollen und Aktivitäten der Kinder in Bezug auf das Mobbing stark verändern. So unterscheiden sich die Kinder der ersten und zweiten Klassen von den "Größeren", weil sie ihre Mitschüler im Wesentlichen nach beobachtbarem Verhalten einschätzen. Sie kennen zwar auch in diesem Alter schon alle Rollen und können sie beschreiben. Sie heben aber nur Schüler hervor, die Mitschüler dominieren, sie trösten oder helfen. Ebenso werden Mitschüler benannt, die von anderen dominiert werden. Bei den älteren Schülern kommt dann dazu, dass sie Mitschüler benennen, die das Mobbing initiieren, dabei helfen oder lachend daneben stehen. In diesem Alter ist dann auch bekannt, wer "sich aus allem raus hält". Zudem ist den Schülern deutlich bewusst, wie verletzend gemeine Sprüche oder Gerüchte sein können.

    Ansprechpartner:

    PD Dr. Mechthild Schäfer
    Department für Psychologie der LMU
    Tel.: 089-2180-3780
    Fax: 089-2180-5002
    mailto:schaef@edupsy.uni-muenchen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Pädagogik / Bildung, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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