Wie kann eine Generation ihre Bedürfnisse befriedigen, ohne dabei die Möglichkeiten künftiger Generationen einzuschränken? Dieses Problem der "nachhaltigen Entwicklung" soll Schülern überzeugend nahe gebracht werden. Im Rahmen zahlreicher Initiativen erarbeiten deshalb die jeweiligen Fachdidaktiken für ihre Unterrichtsfächer entsprechende Inhalte und Beispielaufgaben. Für das Fach Geographie geschieht dies durch eine Arbeitsgruppe, die vom Würzburger Geographiedidaktiker Professor Dieter Böhn geleitet wird.
Verankert sind die Würzburger im "Gemeinsamen Projekt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der Konferenz der Kultusminister der Bundesrepublik Deutschland". Nach Böhns Ansicht ist eine globale Sicht der "nachhaltigen Entwicklung" anzustreben, da sie in verschiedenen Teilen der Welt sehr unterschiedlich aufgefasst wird. Deswegen wurde ein Forschungsprojekt gestartet, bei dem es gelang, führende Geographiedidaktiker aus den USA und aus China zu gewinnen. Unter dem Namen IDEAS (International Dialogue on Educational Approaches to Sustainable Development) werden die jeweiligen Ansätze ermittelt. Endziel ist die Erstellung eines Moduls für die Lehrerbildung, das kultur- und zielbedingte Ansätze berücksichtigt.
Auf dem Symposium der Kommission für geographische Erziehung der Internationalen Geographischen Union in Australien wurden erste Ergebnisse vorgestellt. Böhns Analyse von deutschen Lehrplänen ergab, dass die "nachhaltige Entwicklung" Erziehungsziel in allen Bundesländern ist. Allerdings werden nur in wenigen Curricula konkrete Themen vorgegeben. Darstellungen in Lehrbüchern beziehen sich auf regenerative Energien, die Betonung des Recycling durch Abfallsortierung und die Verwendung von Bioprodukten. Nur selten wird der früher übliche Verzicht propagiert.
Schulbücher in den USA wiederum stellen die Aussagen zum Klimawandel viel stärker in Frage. Wie in Deutschland ist man jedoch davon überzeugt, dass technische Lösungen keine größeren Einschränkungen abverlangen. Chinesische Forscher ermittelten, dass die Erziehung jeweils den staatlichen Vorgaben der Wirtschaftsplanung folgte. Wie international üblich, wird das Dreieck Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft als Ausgangspunkt für Ziele und Inhalte verwendet.
Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass es nicht einfach sein wird, die unterschiedlichen Ansätze als Folge der jeweiligen gesellschaftlichen und politischen Zielssetzungen zu vermitteln. Zu sehr herrscht noch die Auffassung vor, dass die eigene Sicht die einzig mögliche sei.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Dieter Böhn, T (0931) 888-4804, E-Mail:
dieter.boehn@mail.uni-wuerzburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Pädagogik / Bildung, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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