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22.06.2006 16:43

Erste internationale Tagung der Europäischen Gesellschaft für Molekulare Bildgebung in Paris

Markus Lesch Unternehmenskommunikation und Marketing
Klinikum der Universität zu Köln

    Mehr als 300 Teilnehmer verschiedener Fachrichtungen kamen zur ersten internationalen Tagung der Europäischen Gesellschaft für Molekulare Bildgebung in Paris. Die Molekulare Bildgebung ist zu einem wichtigen Werkzeug für die Charakterisierung der Heiz-Kreislauf-Erkrankungen geworden. Es besteht die Erwartung, daß sie auf dem Gebiet der Herzerkrankungen in der Zukunft nicht nur von diagnostischem Wert sein wird.

    Die erste internationale Tagung der Europäischen Gesellschaft für Molekulare Bildgebung (ESMI, European Society for Molecular Imaging) fand am 17. - 19. Mai 2006 in Paris statt. Über 300 Teilnehmer verschiedener Fachrichtungen (u.a. Molekularbiologie, Zellbiologie, Chemie, Radiochemie, Technologie sowie aus den klinischen Bereichen Onkologie, Herz-Kreislauf Erkrankungen, Neurowissenschaften) konnten ein exzellentes wissenschaftliches Programm mit zahlreichen Vorträgen international renommierter Redner sowohl aus Europa (David Brooks, Frederic Ducongé, Peter Friedl, Mathias Höhn, Michal Neeman, Kelly Rogers, Carsten Schulz, Markus Schwaiger, Annemie van der Linden) als auch aus Amerika (Thomas Budinger, Ronald Blasberg, Juri Gelovani, Vasilis Ntziachristos) und Taiwan (Ren-Shyan Liu) verfolgen.

    In seinem Vortrag verdeutlichte Prof. Dr. Markus Schwaiger (TU München), dass sich die molekulare Bildgebung sowohl in der Wissenschaft als auch im klinischen Bereich unter anderem zu einem wichtigen Werkzeug für die Charakterisierung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickelt hat. So lässt sich die Innervierung des Herzen mittels spezieller Marker sichtbar machen. Die dadurch gewonnenen Informationen können eine wichtige Rolle für die klinische Prognose bei Patienten mit Herzfehlern und Arrhythmien spielen. Weiterhin wurden neue Methoden vorgestellt, die eine genaue Darstellung arthereosklerotischer Veränderungen der Herzkranzgefäße erlauben. Die Molekulare Bildgebung auf dem Gebiet der Herzerkrankungen wird künftig nicht nur von diagnostischem Wert sein. Es wird zudem erwartet, dass sie die Überprüfung neuer therapeutische Ansätze dahingehend unterstützt, dass eine direkte bildliche Verfolgung therapeutischer Effekte auf das Herz-Kreislauf System möglich wird.
    Die Darstellung der chemischen Umsetzung externer Signale in zelluläre Aktivitäten im physiologischen Kontext ist eine große Herausforderung für die Wissenschaft. Dr. Kelly Rogers (Paris) stellte eine Methode der Biolumineszenz Untersuchung dar, die es ermöglicht, nicht invasiv lokale Veränderungen der Calcium Konzentration in der sich bewegenden Maus aufzuzeichnen. Auf diese Weise können zum Beispiel die dynamischen Muster der Calciumverteilung im Muskel während epileptischer Anfälle verfolgt werden. Dies ist das weltweit erste Tiermodell, in dem molekulare Prozesse im sich frei bewegenden Tier dynamisch aufgezeichnet werden können.
    Ein weiteres wichtiges Thema der Tagung waren die Studien zur neuronalen Plastizität bei Singvögeln von Prof. Annemie van der Linden (Antwerpen). Mittels Magnetresonanztomographie (MRI, Magnetic Resonance Imaging) konnten Veränderungen in bestimmten Hirnarealen festgestellt und quantifiziert werden. Die vorgestellte Methode könnte unter anderem Anwendung bei der weiteren Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen wie z.B. Parkinson finden.

    Die bereits im Mai 2005 erfolgte Gründung der ESMI http://www.e-smi.eu wurde hauptsächlich durch ihren Präsidenten Prof. Bertrand Tavitian (Paris) und Vizepräsidenten Prof. Andreas Jacobs (Universität zu Köln), beide ebenfalls maßgeblich beteiligt an zwei durch das 6. Rahmenprogramm (FP6, Sixth Framework Programme) der Europäische Kommission geförderten Exzellenznetzen (NoE, Network of Excellence), initiiert.
    Prof. Andreas Jacobs ist Koordinator des Projektes DiMI (Diagnostic Molecular Imaging, http://www.dimi-net.org, das sich mit Molekularer Bildgebung im Bereich der Neurowissenschaften, Herz-Kreislauf Erkrankungen sowie entzündlicher und regenerativer Prozesse befasst. Prof. Bertrand Tavitian ist Koordinator des Projektes EMIL (European Molecular Imaging Laboratories, http://www.emilnet.org, das sich der Molekularen Bildgebung auf dem Gebiet der Krebsforschung widmet. Die diesjährige gemeinsame Jahrestagung von DiMI und EMIL (15. - 17. Mai 2006) mit 130 Teilnehmern fand unmittelbar vor der Tagung der ESMI ebenfalls in Paris statt.

    Ziel der ESMI ist es die Vernetzung aller Europäischen Wissenschaftler, die interdisziplinär auf dem Gebiet der Molekularen Bildgebung arbeiten, zu fördern, um die Zusammenarbeit auf Europäischer Ebene nachhaltig zu stärken und Synergien innerhalb der Europäischen Forschungslandschaft besser zu nutzen.
    Aber nicht nur bereits etablierte Wissenschaftler sondern auch der wissenschaftliche Nachwuchs soll in der ESMI gefördert werden. So nutzten 100 junge Wissenschaftler während der Tagung die Möglichkeit, ihre wissenschaftlichen Arbeiten vorzustellen. Die beiden besten Arbeiten von Rozemuller et al. (Utrecht) und Mazooz et al. (Rehovot, Israel) wurden mit einem gemeinsam von DiMI und EMIL gestifteten Preis ausgezeichnet.
    Die ESMI ist bestrebt eine wissenschaftlich orientierte Gesellschaft zu sein, in der alle Fragen der molekularen Bildgebung - von der Grundlagenforschung bis hin zur klinischen Anwendung - diskutiert werden. Sie versteht sich als eine Ergänzung zu der bereits in den USA bestehenden Akademie für Molekulare Bildgebung (AMI, Academy for Molecular Imaging) sowie der Gesellschaft für Molekulare Bildgebung (SMI, Society for Molecular Imaging).

    Kontaktadresse

    Dr. Sabine Stötzer

    Management Office
    DiMI - Diagnostic Molecular Imaging
    Laboratory for Gene Therapy and Molecular Imaging
    MPI for Neurological Research, Centre of Molecular Medicine (CMMC) and
    Department of Neurology at the University of Cologne
    Gleuelerstr. 50
    50931 Köln

    Telefon: ++49 +221 4726 254 oder
    ++49 +221 478 87960
    Fax: ++49 +221 478 6052

    e-mail: dimi.admin@nf.mpg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.dimi-net.org


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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