EU fördert internationales Forschungsprojekt unter Jenaer Leitung
Jena (13.01.00) Die Europäische Union hat gerade Mittel in Höhe von 1,5 Millionen Mark für ein internationales Forschungsvorhaben bewilligt. Am 1. März 2000 beginnen Soziologen der Friedrich-Schiller-Universität Jena in Kooperation mit Kollegen der Universitäten in Lyon, Turin, Wien und Groningen mit der Untersuchung "Nationaler Unternehmenskulturen und internationaler Wettbewerbsstrategien - Die Herausforderung der Globalisierung für kleine und mittelständische Unternehmen". Die Koordination des auf 30 Monate angelegten Projekts liegt bei Prof. Dr. Rudi Schmidt vom Institut für Soziologie der Universität Jena.
Angesichts der zunehmenden Globalisierung der Wirtschaft stehen die nationalen Unternehmen in den europäischen Ländern unter starkem Veränderungsdruck. "Dabei handelt es sich nicht mehr um 'normale' Prozesse der Marktanpassung. Die Unternehmen müssen vielmehr völlig neue strategische und organisatorische Antworten auf die sich radikal wandelnden Weltmarktbedingungen finden", erläutert Prof. Schmidt. Die wachsende Zahl von Fusionen, Joint-Ventures und Unternehmensaufkäufen machen auf die zukünftige Bedeutung der 'global players' in den Industriestaaten aufmerksam. Nationale Firmen könnten mehr und mehr von 'global' aktiven Unternehmen verdrängt werden, befürchten die Soziologen.
"Bekanntlich sind in den meisten Industriestaaten bislang aber nicht die großen Konzerne Hauptträger von Produktion und Beschäftigung, sondern die kleinen und mittelständischen Unternehmen", weist Prof. Schmidt auf die Rolle der so genannten KMUs. "Aus diesem Grund muss die Wissenschaft wie auch die Wirtschaftspolitik ihr Interesse verstärkt darauf richten, wie die KMUs ihre Wettbewerbsfähigkeit auf den sich globalisierenden Märkten erhalten können".
Das Forschungsvorhaben geht der Frage nach, wie die KMUs in fünf europäischen Ländern die veränderten Marktanforderungen bewältigen wollen. Versuchen sie, Produktion und Vertrieb durch eigene Niederlassungen und/oder Partnerschaften im europäischen oder interkontinentalen Maßstab auszudehnen? Oder treten sie durch neue bzw. neustrukturierte Geschäftsfelder und strategische Allianzen der internationalen Konkurrenz auf den heimischen Märkten entgegen? Auch die Erprobung neuer Formen "protektionistischer Abkapselung" - mit Hilfe politischer Unterstützung - und/oder erweiterter "Nischenproduktion" erscheint den Forschern denkbar.
Das Projekt geht aber auch der Frage nach, welche Konsequenzen das 'neue' wettbewerbsstrategische Verhalten der Unternehmen für die Forschungs- und Entwicklungstätigkeit, die Arbeits- und Produktionspolitik, den Einsatz neuer Technologien und die Beschäftigung haben. In diesem Zusammenhang soll das Forschungsvorhaben klären, inwiefern die bisherigen unternehmensstrukturellen Voraussetzungen beibehalten und allenfalls modifiziert werden bzw. inwieweit es zu einem Bruch mit den bisherigen Strategien (Arbeitsorganisation, Technikeinsatz etc.) kommt. Lassen sich eher nationale unterschiedliche Restrukturierungsformen erkennen oder zwingt die neue globale Herausforderung die KMU zu einer international konvergenten Reaktionsweise? Ausgehend von diesen Fragen soll die gegenwärtige Dynamik der Veränderung in europäischen KMU vergleichend beschrieben und hinsichtlich ihrer gesellschaftspolitischen Relevanz analysiert werden.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Rudi Schmidt
Institut für Soziologie der Universität Jena
Otto-Schott-Str. 41
07745 Jena
Tel.: 03641/945520
Fax: 03641/945522
E-Mail: Schmidt@soziologie.uni-jena.de
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Axel Burchardt M. A.
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931041
Fax: 03641/931042
E-Mail: hab@sokrates.verwaltung.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).