Das Boot ist 6,10 Meter lang und 4,50 Meter breit. An sich keine ungewöhnlichen Maße, zumal wenn es sich um eine Konstruktion mit zwei Rümpfen handelt. Doch sowohl der Schiffstyp, die Proa, als auch der Antrieb, der Flettner-Rotor, sind auch separat für sich betrachtet in heimische Gefilden höchst selten. Die einmalige Konstruktion, die unter der Leitung von Prof. Dr. Lutz Fiesser an der Universität Flensburg entwickelt wurde, wird am Sonntag, 20. August, im Rahmen der Flensburg Nautics getauft und der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Schiffstaufe findet um 15 Uhr an der Schiffbrücke Flensburg, auf der Höhe des I.-C.-Möller-Platzes statt. Anwesend sein werden unter anderem: Prof. Dr. Lutz Fiesser, Rektor Prof. Dr. Heiner Dunckel sowie ein Vertreter der Flensburger Sparkasse; das Geldinstitut hat das Projekt von Anfang an unterstützt.
Auch wenn der ein oder andere Segler auf der Flensburger Förde immer noch skeptisch die Stirn runzelt - sie fährt. Ein Zylinder, angetrieben von einem Elektromotor, dreht sich, lenkt den Wind ab und die Proa bewegt sich vorwärts. "Der Flettner-Rotor macht im Grunde genommen nichts anderes als ein herkömmliches Segel. Doch sein Wirkungsgrad ist viel besser, etwa um den Faktor zehn", erklärt Prof. Dr. Lutz Fiesser vom Institut für Physik und Chemie und ihre Didaktik. Was der Rotor braucht, ist Strom. Hochwirksame Solarzellen, die auf der Proa angebracht sind, liefern ihn. Der elektrische Außenborder ist den An- und Ablegemanövern vorbehalten.
Vor 15 Jahren fing Prof. Dr. Fiesser an, sich mit diesem Antrieb zu beschäftigen. Ole Hillenbrand und Jürgen Rank, Studenten der Universität Flensburg, waren neben dem Bootsbauer Robert Schmidbauer maßgeblich an der Umsetzung der Idee beteiligt. Die Proa, ein Schiffstyp der Südsee, eignet sich hervorragend für diesen Antrieb, da das Heck zum Bug werden kann - ideal für diese Antriebsart.
In den 1920er Jahren fand der von Anton Flettner konzipierte Rotor auf zwei Schiffen Verwendung, doch konnte er sich nicht als Antrieb durchsetzen; der Diesel-Motor hatte die Nase vorn. Gegenüber herkömmlichen Segeln hat der Zylinder, so Prof. Dr. Fiesser, klare Vorteile: Er muss, falls starker Wind aufkommt, nicht gerefft werden. Ein einziger Mensch, der die Umlaufgeschwindigkeit des Rotors verändert, genügt. Und dann ist da noch die Effizienz, halt zehn Mal besser als ein herkömmliches Segel.
Kontakt:
Prof. Dr. Lutz Fiesser, Institut für Physik und Chemie und ihre Didaktik, Universität Flensburg, Tel.: 0461 - 805 2303, E-Mail: fiesser@uni-flensburg.de
Dr. Helge Möller, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Universität Flensburg, Tel.: 0461 - 14 44 916, E-Mail: presse@uni-flensburg.de
Ole Hillenbrand bei einer Testfahrt auf der Flensburger Förde
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Mathematik, Physik / Astronomie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch
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