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14.01.2000 00:00

Mangel an Informatik-Fachkräften mit Hochschulabschluß

Ruth Steinacker Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft für Informatik e.V.

    Die Gesellschaft für Informatik e.V. weist auf die volkswirtschaftlichen Folgen aus dem anhaltenden Mangel an IT-Fachleuten mit Hochschulabschluß hin und macht Vorschläge zur Überwindung dieser Situation.

    Der Mangel an Informatik-Fachkräften mit Hochschulabschluß ist alarmierend und wird noch weiter zunehmen. Darauf macht die Gesellschaft für Informatik (GI) e.V. in Bonn aufmerksam. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung am 29.12.1999 verbreitete Nachricht, die Offensive zum Abbau des IT-Fachkräftemangels zeige Erfolge, kann nicht als Entwarnung gesehen werden. Denn diese Maßnahmen beziehen sich fast nur auf die neuen Ausbildungsberufe für IT und Medien sowie auf Fortbildungen und Umschulungen seitens der Bundesanstalt für Arbeit. Damit sich der Informatik-Standort Deutschland im globalen Wettbewerb auch weiter behaupten kann, sind aber vor allem Hochschulabsolventen und -absolventinnen erforderlich, da nur sie die hochkomplexen und abstrakten Aufgabenstellungen bewältigen können.

    Nur ein Drittel der entsprechenden Arbeitsplätze kann die IT-Industrie mit diplomierten Informatikfachleuten besetzen, während zwei Drittel an Umsteiger ohne durchgängige Informatikausbildung gehen. Dies verursacht nicht zu unterschätzende volkswirtschaftliche Kosten, betont der Präsident der GI, Prof. Dr. Heinrich C. Mayr. Denn beispielsweise werden dadurch in der Softwareentwicklung nicht die von der Informatik entwickelten, modernen Methoden im erforderlichen, breiten Umfang eingesetzt. Dies führt zur Konstruktion unflexibler und wartungsintensiver Softwaresysteme, die kostenintensiv in der Pflege sind und Personal binden. Damit werden Ressourcen gebunden, die dringend für die Erschließung neuer Geschäftsfelder und die Wettbewerbsfähigkeit am globalen Markt benötigt werden.

    Die GI warnt davor, in der erfreulich gestiegenen Zahl der Studienanfänger der letzten beiden Jahre schon eine Entspannung der Situation zu sehen. Aufgrund der steigenden Anforderungen besonders in der "Angewandten Informatik" mit hohen Anteilen formal-, ingenieurwissenschaftlicher und betriebswirtschaftlicher Art ist die Zahl der Studienabbrecher erheblich. Eine Erhöhung um 30% der Immatrikulationen hat nur eine um 10 bis 15 Prozent höhere Absolventenzahl zur Folge. Die GI fordert daher, das Potential an qualifizierten jungen Menschen systematisch zu erschließen. Besonders junge Frauen, die in der Regel nur etwa zehn Prozent, bestenfalls 20% der Studierenden stellen, müssen besser angesprochen und motiviert werden. Die GI regt daher an:

    o die Vermittlung eines realitätsnahen Bildes von den Informatik-Berufen in der Öffentlichkeit und in der Berufsberatung,

    o der Abbau von in der Gesellschaft immer noch vorhandenen technologie-feindlichen Einstellungen,

    o die Modernisierung von Didaktik und Methodik zur Vermittlung von Informatikqualifikationen an den weiterführenden Schulen,

    o eine angemessene Berücksichtigung der Bedürfnisse von Frauen in der Erziehungsphase auch seitens kleiner und mittlerer Unternehmen (z.B. qualifizierte Teilzeit- und Telearbeitsmöglichkeiten).

    Aber auch in der Hochschulausbildung sieht die GI dringenden Handlungsbedarf zur Ausweitung der Kapazitäten, besonders an den Fachhochschulen, wo ca. 70% aller Studienbewerber und -bewerberinnen aufgrund des kapazitätsbedingten Numerus Clausus abgewiesen werden müssen.

    Der GI-Präsident, Prof. Heinrich C. Mayr, ruft Entscheidungsträger und Entscheidungsträgerinnen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dazu auf, das Problem des Mangels an Informatik-Fachkräften mit Hochschulabschluß ernstzunehmen und gemeinsam an Modellen und Maßnahmen zu seiner Lösung zu arbeiten.


    Weitere Informationen:

    http://www.gi-ev.de/presse/presse_000114.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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