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20.08.2006 18:39

Das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete und die deutsche Besatzungsherrschaft in der Sowjetunion 1941 - 1945

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Studie von Andreas Zellhuber in der Reihe "Schriften der Philosophischen Fakultäten der Universität Augsburg"
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    Sechs Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs steht die NS-Herrschaft über weite Teile Europas immer noch im Zentrum des zeitgeschichtlichen Interesses. Nach wie vor ist die Forschung durch Lücken in der Geschichte der deutschen Besatzungsherrschaft herausgefordert. In seiner 2005 am Augsburger Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte bei Prof. Dr. Andreas Wirsching abgeschlossenen Dissertation, die jetzt als Band 71 der "Schriften der Philosophischen Fakultäten der Universität Augsburg" im Verlag Ernst Vögel erschienen ist, hat der Augsburger Historiker Andreas Zellhuber diese Herausforderung angenommen: Auf gut 400 Seiten liefert er erstmals eine systematische Untersuchung des 1941 ins Leben gerufenen Reichsministeriums für die besetzten Ostgebiete.

    Als oberste Besatzungsbehörde für die zivilverwalteten Gebiete der Sowjetunion nahm das mit Alfred Rosenberg besetzte Ostministerium gegenüber vergleichbaren NS-Institutionen eine Sonderstellung ein. Allein die Zentrale in Berlin beschäftigte rund 1.600 Mitarbeiter. Hinzu kamen mehr als 20.000 Beamte, Angestellte, Funktionäre und Offiziere in den okkupierten Gebieten - im Baltikum, in Weißrussland und in der Ukraine.

    Die Dimensionen dieses "Mammutministeriums" stehen im Gegensatz zu dem Bild, das Zeitgenossen und Zeithistoriker von der Leitung und der Wirksamkeit der Besatzungsverwaltung überliefern. Rosenberg erscheint hier als "untüchtiger Philosoph" im Ministerrang, seine Behörde als schwach, einflusslos und unfähig. Trieb die Verwaltung der Ostgebiete, wie ein Zeitgenosse resignierend feststellte, tatsächlich "mit unausweichlicher Folgerichtigkeit einer Katastrophe zu"?

    In der Auseinandersetzung mit dieser These fragt Zellhuber nach dem Russlandbild der deutschen Planungs- und Verwaltungseliten, nach der Gründungsgeschichte des Ministeriums, nach den Organisationsstrukturen des Verwaltungsapparates, nach der ideologischen und mentalen Prägung der Mitarbeiter und nach dem Verhältnis von Verwaltung und Vernichtung in den besetzten Ostgebieten. Klar bringt der Autor dabei die persönlichen und die strukturellen Ursachen für das Scheitern des Ministeriums Rosenberg ebenso in den Blick wie die Mitverantwortung des Ministers und seines Stabes für den Holocaust.
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    ANDREAS ZELLHUBER: "UNSERE VERWALTUNG TREIBT EINER KATASTROPHE ZU ...". DAS REICHSMINISTERIUM FÜR DIE BESETZTEN OSTGEBIETE UND DIE DEUTSCHE BESATZUNGSHERRSCHAFT IN DER SOWJETUNION 1941 - 1945 (= SCHRIFTEN DER PHILOSOPHISCHEN FAKULTÄTEN DER UNIVERSITÄT AUGSBURG, HG. V. G. GOTTLIEB, H. KRAUß UND W. WIATER, NR. 71), VERLAG ERNST VÖGEL, MÜNCHEN 2006, 414 SEITEN, ISBN 3-89650-213-1
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    ANSPRECHPARTNER:
    Dr. Volker Dotterweich
    Schriften der Philosophischen Fakultäten der Universität Augsburg
    86135 Augsburg
    Telefon 0821/598-5552 oder -2496
    volker.dotterweich@phil.uni-augsburg.de
    http://www.philhist.uni-augsburg.de/de/fakultaet/publikationsreihen/spf.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     


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