Mit der steigenden Lebenserwartung nimmt auch die Zahl der Demenzerkrankungen stetig zu. Schon heute leiden in Deutschland rund 1,2 Millionen Menschen an einer Demenz. Die meisten von ihnen an der Alzheimer-Krankheit. Für das Jahr 2040 wird bereits mit 2,5 Millionen Betroffenen in Deutschland gerechnet. Damit stellen die Demenzen eine der der größten gesundheitspolitischen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft dar.
Dieser Herausforderung stellt sich auch die Bundesregierung und hat die Intensivierung der Gesundheitsforschung zur Bekämpfung von Volkskrankheiten zu einem ihrer "Leuchtturmprojekte" erklärt. Erstmals fanden die Demenzen damit namentliche Erwähnung in einem Koalitionsvertrag.
Bereits seit vier Jahren fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das medizinische Kompetenznetz "Demenzen", zu dessen Aufgaben neben der Forschung zur Verbesserung klinischer Versorgung von Demenzkranken auch Öffentlichkeitsarbeit und Information von Betroffenen, Risikopersonen und Angehörigen gehört. Anlässlich des Welt-Alzheimertages bietet das Kompetenznetz "Demenzen" die Gelegenheit, sich im Gespräch mit national und international anerkannten Experten über den Stand der Demenz-Forschung und ihrer Zukunftsperspektiven zu informieren.
Wir würden uns daher freuen, Sie zum
Presse-Workshop "Demenzen"
am 19. September 2006
von 09:45 - 17:00 Uhr
im SpreeKarree, Schiffbauerdamm 1/Friedrichstr. 136, 10117 Berlin
begrüßen zu dürfen.
Um den gesundheitspolitischen und sozioökonomischen Folgen der Demenzen angemessen begegnen zu können, brauchen wir dringend Fortschritte in der Behandlung der Demenzen, um einen angemessenen Versorgungsstandard für die Betroffenen wahren zu können.
Das Kompetenznetz Demenzen hat in der vergangenen Förderzeit international sichtbare wissenschaftliche Leistungen vorzuweisen: Mit dem Einschluss von rund 5.000 Probanden wurde die weltweit größte Zahl von Patienten mit kognitiven Beschwerden unterschiedlichen Schweregrades untersucht. In mehreren Projekten werden einerseits so genannte MCI-Patienten (mild cognitive impairment = leichte kognitive Störung), andererseits kognitiv gesunde Ältere und Patienten mit leichten Demenzen betreut. Diese Untersuchungen umfassten: Testungen von Gedächtnis und anderen Hirnfunktionen, der Entnahme von Blut- und Liquorproben zur Bestimmung von Demenzmarkern und zur Durchführung von bildgebenden Verfahren zur Abbildung des Alterungsprozesses des Gehirns.
Die neu entwickelten Möglichkeiten der Früherkennung durch innovative Methoden der Liquoranalyse und Bildgebung erlauben es in Kombination mit weiterentwickelten kognitiven Tests, mit einer ständig zunehmenden Genauigkeit schon sehr frühzeitig vor der Diagnosestellung Hochrisikostadien zu erkennen. Molekularbiologische und genetische Methoden stellen einen wesentlichen Fortschritt bei der Aufklärung der Pathophysiologie von Demenzen dar.
Damit haben die Betroffenen die Chance auf eine bestmögliche und zum frühest möglichen Zeitpunkt beginnende Behandlung. Aus diesen Innovationen erwächst die begründete Hoffnung bald auch verbesserte medikamentöse Therapien zur Verfügung zu haben. Denn: bedauerlicherweise gibt es noch keine kausale Therapie für die Alzheimer-Krankheit. Die heute zur Verfügung stehenden Medikamente können den Krankheitsverlauf verzögern. Die kritische Nutzenbewertung der so genannten Antidementiva (Acetylcholinesterase-Hemmer und Memantine) ist aktuell Gegenstand der Diskussion. So hat im Februar 2005 der Gemeinsame Bundesausschuss das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Köln mit der "Nutzenbewertung von Cholinesterasehemmern, ginkohaltigen Präparaten und Memantin bei Patienten mit Demenz, auch im Vergleich untereinander" beauftragt. Vorberichte des IQWiG werden ab September 2006 erwartet.
Wir bitten freundlicherweise um Anmeldung zum Presseworkshop bis zum 04. September 2006. Anmeldung unter http://www.kompetenznetz-demenzen.de/ueber-das-netz/6304.html
Rückfragen bitte an:
Ulrike Jansen, M.A.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Kompetenznetz Demenzen
c/o Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
J 5, 68159 Mannheim
Tel.: 0621 / 84 588 94
Fax: 0621 / 84 588 96
E-Mail: jansen@zi-mannheim.de
Internet: http://www.kompetenznetz-demenzen.de
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Programm:
09:45 Uhr: Begrüßung und Einführung
Prof. Dr. Wolfgang Maier, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Bonn
10:00 Uhr: Gesundheitspolitische und sozioökonomische Bedeutung von Demenzen
Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Oberender, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftstheorie, Universität Bayreuth
Früherkennung und Diagnostik
10:30 Uhr: Alzheimer-Demenz: Prädiktive Diagnostik als Voraussetzung für präventive Therapie
Prof. Dr. Jens Wiltfang, stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Erlangen
10:45 Uhr Bildgebende Verfahren: Früherkennung und Monitoring des Krankheitsprozesses
PD Dr. Frank Jessen, Leitender Oberarzt, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Bonn
11:15 Uhr: Kaffeepause
Therapie
11:30 Uhr: Nutzenbewertung von Antidementiva
Prof. Dr. Jürgen Fritze, Gesundheitspolitischer Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN)
12:00 Uhr: Studienlage zu Antidementiva
Prof. Dr. Lutz Frölich, Leiter der Abtl. Gerontopsychiatrie, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim
12:30 Uhr: Neuroprotektion und experimentelle antidementive Strategien
Prof. Dr. Isabella Heuser, Direktorin der Klinik u. Hochschulambulanz für Psychiatrie und Psychotherapie Charité - Universitätsmedizin Berlin
13:00 Uhr: Zusammenfassende Bewertung von gegenwärtigen Möglichkeiten und zukünftigen Entwicklungen bei Diagnostik und Therapie der Alzheimer Demenz
Prof. Dr. Wolfgang Maier, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Bonn
13:30 Uhr: Mittagessen
Versorgung
14:30 Uhr: Möglichkeiten und Grenzen der hausärztlichen Versorgung von Demenzpatienten
Prof. Dr. Hendrik van den Bussche, Direktor des Institutes f. Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
15:00 Uhr: Demenzversorgung in Deutschland aus Sicht der Angehörigen
Sabine Jansen, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.
15:30 Uhr: Gesundheitsinformationen zu Demenzen: Wegweiser gefragt?!
Prof. Dr. Otto Rienhoff, Medizinische Informatik Bereich Humanmedizin, Universität Göttingen
15:45 Uhr: Kaffeepause
16:00 Uhr: Diskussionsrunde
Alzheimer-Krankheit - Impulse - Richtungen - Empfehlungen
Moderation: Martina Bittermann
17:00 Uhr: Ende der Veranstaltung
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Hintergrund: Telematikplattform für Medizinische Forschungsnetze (TMF)
In der TMF haben sich Netzwerke und vernetzt arbeitende Einrichtungen der medizinischen Forschung zusammengeschlossen, um gemeinsame Strategien und Lösungen zu übergreifenden Fragestellungen der vernetzten medizinischen Forschung - besonders im Bereich der Telematik - zu entwickeln. Ihr gehören unter anderem die 17 Kompetenznetze in der Medizin, zwölf Koordinierungszentren für Klinische Studien, sechs Netzwerke für Seltene Erkrankungen, das Nationale Genomforschungsnetz, das Fraunhofer ITEM sowie das Paul-Ehrlich-Institut an. Die TMF nutzt die thematische und fachliche Vielfalt in den Verbünden, um eine breite inhaltliche Abstimmung ihrer Ergebnisse in der medizinischen und medizininformatisch-biometrischen Fachwelt zu erreichen.
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http://www.kompetenznetz-demenzen.de/ueber-das-netz/6304.html - Anmeldung zum Presseworkshop
http://www.kompetenznetz-demenzen.de - Website des Kompetenznetzes Demenzen
http://www.tmf-ev.de - Website der TMF
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch
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