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28.08.2006 07:00

Biologische Station Hiddensee feiert 75-jähriges Jubiläum

Constanze Steinke Pressearbeit
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Einladung zur öffentlichen Führung

    Weg von der Rucksack-Ökologie

    Wenn man feiert - dann richtig und das auch ein Jahr später. Obwohl die Biologische Station Hiddensee bereits im vergangenen Jahr auf ein dreiviertel Jahrhundert Geschichte zurückblicken konnte, wurden die Feierlichkeiten in das 550-jährige Gründungsjahr der Universität Greifswald verschoben. Um diesem Anlass entsprechend gerecht zu werden, veranstaltet die unter der Leitung von Privatdozentin Irmgard Blindow stehende Biologische Station Hiddensee eine zweitägige Festveranstaltung. Im Rahmen dieser Veranstaltungen sind alle Interessierten am Montag, den 4. September 2006, um 15.00 Uhr, zu einer Besichtigung der Station (siehe öffentlicher Termin) und anschließendem Get together herzlich eingeladen.

    Die Gründung der Biologischen Station ist eng mit dem Namen des Universitätsprofessors Prof. Erich Leick (1882-1956) verbunden. Der Biologe gilt als Initiator und Wegbereiter der Institution, die mit dem Erwerb eines Sommerhauses inklusive eines Grundstückes im Jahr 1930 ihren Anfang nahm. Neben der insularen Lage zwischen Ostsee und Boddengewässer sowie der Überschaubarkeit der Insel versprach die Umsetzung eines für damalige Verhältnisse modernen Forschungsansatzes ideale Bedingungen für die ökologische Forschung. Weg von der so genannten Rucksack-Ökologie - die sich bis dato auf das Sammeln in der Natur und eine daran anschließende Untersuchung mit technischen Geräten im Institut beschränkte - hin zu einer wissenschaftlichen Erforschung von Pflanzen in der freien Natur. Das galt als neuer ungewöhnlicher Ansatz in Deutschland. Neben dem Bau eines Kurshauses, der Vergrößerung des Grundstücks, der Erweiterung des Forschungsprofils um die Hydrobiologie sowie der Gründung der dritten deutschen Vogelwarte 1936 wurde der Ausbau der Station in den folgenden Jahren konsequent vorangetrieben.

    Dank des engagierten Einsatzes der ehemaligen Leiter Prof. Erich Leick, des Pflanzenökologen und Genetikers Prof. Robert Bauch und des Gewässerökologen Dr. Helmut Hübel sowie deren Mitarbeiter konnte die Biologische Station das Dritte Reich, den Zweiten Weltkrieg, die DDR-Zeit und die anschließenden Umstrukturierungen bis heute überleben. Seit 1998 wird die Einrichtung als selbständige wissenschaftliche Einrichtung der Fachrichtung Biologie der Universität Greifswald geführt. Dies ist vor allem Dr. Helmut Hübel zu verdanken, der die Station bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2000 leitete und sie dann an die Biologin Irmgard Blindow übergab.

    Auch nach 75 Jahren bleibt die ökologische Forschung, meist kombiniert in Freiland und Labor, Hauptschwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit, wobei in der Lehre die Vermittlung von Artenkenntnis und Methodik ökologischer Freilandarbeit im Vordergrund stehen. Diese Grundausbildung der Biologen findet seit der Gründung der Biologischen Station statt. Sie ist nicht zuletzt im Zeitalter der Molekularbiologie und einem damit einhergehenden Mangel an Artenkenntnis für die Ausbildung der Biologiestudenten besonders relevant. Denn erst durch die praktische ökologische Forschung können Beobachtungen und Abläufe in einen größeren Gesamtzusammenhang gestellt werden.

    Nationale und internationale Erfolge kann die gegenwärtig mit zwei Wissenschaftlern und zwei Drittmittelstellen sowie sechs technischen Mitarbeitern besetzte Einrichtung durch stark beachtete Arbeiten auf dem Gebiet der Gewässerökologie, darunter teilweise innovativen Methoden, aufweisen. In diesem Zusammenhang sind auch die Langzeit-Messserien aus den Nordrügenschen Bodden von Bedeutung, da insbesondere in der ökologischen Forschung in Zeiten des Klimawandels eine große Nachfrage nach solchen Untersuchungen besteht. Darüber hinaus kooperiert die Station auf internationaler Ebene im Rahmen der Baltic Marine Biologists (BMB) und in mehreren Forschungsprojekten mit der Universität Lund (Schweden) und der Universität Nijmegen (Niederlande). Zwei gegenwärtig aus Drittmitteln finanzierte Forschungsvorhaben, darunter eins von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), belegen die hohe Qualität der Forschung. Daneben führt das Institut regelmäßig Bestandserfassungen durch und analysiert, beispielsweise im Bereich der Botanik, Veränderungen auf Hiddensee. Nicht zuletzt erhalten Lehre und Forschung durch die gute Zusammenarbeit vor Ort und die Koordination mit dem Naturschutz einen besonderen Wert. Nationale und internationale Workshops fördern den Austausch mit anderen deutschen und ausländischen Universitäten.

    TAGUNGSPROGRAMM "75 Jahre Biologische Station Hiddensee"
    vom 3. bis zum 4. September 2006

    Tagungsort: Biologische Station Hiddensee, Biologenweg 15, 18565 Kloster

    Sonntag, 3. September 2006

    19.00 Uhr - Festveranstaltung in der Gaststätte Heiderose zwischen Vitte und Neuendorf

    Montag, 4. September 2006

    Vorträge im Kursraum der Biologischen Station

    9.00 Uhr
    Begrüßung
    Dr. Thomas Behrens, Kanzler Universität Greifswald
    9.20 Uhr
    Hiddensee - Gedankensplitter zu den fundamentalen Beziehungen zwischen Geologie und Biologie
    9.40 Uhr
    Von Menschen und Mikroben - Erfahrungen auf Hiddensee
    10.00 Uhr
    Nodularia und Seliberia - ein Hiddenseer Gemeinschaftsunternehmen
    10.40 Uhr
    Die Salz- und Küstenlaufkäfer Deutschlands unter besonderer Berücksichtigung der Insel Hiddensee
    11.50 Uhr
    Tourismussituation auf Hiddensee
    12.10 Uhr
    Forschung, Lehre und Naturschutzarbeit an der Biologischen Station Hiddensee
    12.30 Uhr
    Armleuchteralgen in der Ostsee: Zu wenig Licht und zu viel Salz?
    13.50 Uhr
    Zustand der Hiddenseer und Nordrügenschen Bodden: Gibt es noch Handlungsbedarf?
    14.10 Uhr
    "Mit de Hei' hemm wie nix mockt!"
    14.40 Uhr
    Chemische Ökologie von Armleuchteralgen und ihren assoziierten Mikroorganismen

    15.00 Uhr
    ÖFFENTLICHER TERMIN - Besichtigung der Biologischen Station
    Biologische Station Hiddensee, Kirchweg 9, Kloster

    16.30 Uhr - Möglichkeit der Teilnahme an EXKURSIONEN
    Exkursion 1: Dornbusch (zu Fuß)
    Exkursion 2: Dünenheide (mit Fahrrad)
    Exkursion 3: Ausfahrt mit Forschungsbarkasse "Prof. F. Gessner"

    19.00 Uhr
    Gemeinsames Abendessen in einer Gaststätte Klosters

    Asprechpartner an der Universität Greifswald
    Biologische Station Hiddensee
    Leiterin: PD Dr. Irmgard Blindow
    Biologenweg 15, 18565 Kloster
    T/F +49 38300 50 251
    E blindi@uni-greifswald.de
    http://ww.uni-greifswald.de/~biostat/


    Bilder




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    Das Kurshaus der Biologischen Station Hiddensee  - in den dreißiger Jahren und heute. Es wurde 1934 erbaut und ist mit 16 Arbeits- und Übernachtungsplätzen ausgestattet.
    Das Kurshaus der Biologischen Station Hiddensee - in den dreißiger Jahren und heute. Es wurde 1934 ...
    Fotos: Sven Dahlke, Biologische Station Hiddensee
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Gesellschaft, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     


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    Das Kurshaus der Biologischen Station Hiddensee - in den dreißiger Jahren und heute. Es wurde 1934 erbaut und ist mit 16 Arbeits- und Übernachtungsplätzen ausgestattet.


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