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30.08.2006 13:10

Die Dänisch-Hallesche Mission als Beispiel für Missionsgeschichte als Wissenschaftsgeschichte

Dr. Margarete Wein Stabsstelle Zentrale Kommunikation
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Vom 30. August bis zum 2. September 2006 findet in den Franckeschen Stiftungen zu Halle - Historisches Waisenhaus - aus Anlass des 300. Jahrestages der Dänisch-Halleschen Mission eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützte internationale Konferenz der Franckeschen Stiftungen zu Halle und der Deutschen Gesellschaft für Missionswissenschaft statt. Referenten und Referentinnen unterschiedlicher geistes- und naturwissenschaftlicher Disziplinen aus sieben Ländern (Indien, USA, Australien, Neuseeland, Dänemark, Niederlande, Deutschland) stellen ihre Forschungsergebnisse zur Diskussion.

    Die heute in Halle an der Saale beginnende Konferenz unternimmt den Versuch, die Wechselwirkungen zwischen der protestantischen Missionsarbeit in Südindien und der Herausbildung unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen im 18. Jahrhundert zu untersuchen. Die Veranstalter gehen von der These aus, dass im Europa des 18. Jahrhunderts eine Veränderung der Sicht auf über die außereuropäische Welt stattfand. Die protestantische Mission ins südindische Tranquebar seit 1705 habe dazu einen maßgeblichen Beitrag geleistet: mit der Erforschung indischer Sprachen, Gesellschaft und Kultur, Landeskunde, Religion, Natur etc.

    Da im 18. Jahrhundert die Weichen für die Formierung der modernen Wissenschaften gestellt und neue wissenschaftliche Erkenntnismethoden zur "Entzauberung der Welt" (Max Weber) beitrugen, ist zu untersuchen, wie die damals noch vorhandene Verbindung von Naturforschung und Geschichtswissenschaften, aber auch Naturforschung und Theologie zu der Symbiose von Mission und Wissenschaft beigetragen und die Methoden von Forschung und Mission miteinander korrespondiert haben. Dazu zählten besonders die Offenheit gegenüber dem "Fremden", die Anerkennung der kulturell spezifischen Lebenswelten, die Sammlung und Systematisierung des Beobachteten.

    Auf der Konferenz soll also primär der Frage nachgegangen werden, wann, unter welchen Voraussetzungen, in welcher Weise und in welchem Umfang Missionsgeschichte mit der Geschichte von Wissenschaften bzw. "Missionsauftrag" und "Wissensdrang" miteinander verbunden waren, konkret: welchen Beitrag die Missionare zur Erforschung der Sprachen und der Religiosität, der Gesellschaft und Kultur sowie der Medizin und Natur in Südostindien für einzelne Wissenschaftsdisziplinen geleistet haben.

    Die Konferenz wird aus Anlass des 300. Jahrestages der Dänisch-Halleschen Mission von den Franckeschen Stiftungen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Missionswissenschaft und mit großzügiger Unterstützung der DFG ausgerichtet.
    Es werden 28 Referenten und Referentinnen aus sieben Ländern (Indien, USA, Australien, Neuseeland, Dänemark, Niederlande, Deutschland), darunter Theologen, Missionswissenschaftler und Spezialisten aus unterschiedlichen geistes- und naturwissenschaftlichen Disziplinen sprechen. Etwa 100 internationale Fachwissenschaftler haben Ihr Kommen angekündigt.

    Tagungsprogramm:
    Die Tagung ist in drei Sektionen geteilt:
    1: Forschungen zur Tranquebar-Mission im Kontext missionswissenschaftlicher und wissenschaftshistorischer Fragestellungen
    2: Die Infrastruktur der Dänisch-Halleschen Mission im Dienst von Mission, Bildung, Wissenschaft
    3: Missionsgeschichte als Wissenschaftsgeschichte. Die Dänisch-Hallesche Mission und die Entwicklung der Wissenschaften im 18. Jahrhundert
    3.1. Forschungen zu Sprachen und Religionen
    3.2. Forschungen zu Gesellschaft, Kultur, Geschichte und Geographie
    3.3. Forschungen zu Natur und Medizin

    Das detaillierte Tagungsprogramm unter http://www.francke-halle.de/main/index2,php?cf=3_1_10

    Publikation:

    Anlässlich Tagung wird die bislang umfangreichste Publikation zur Geschichte der protestantischen Mission in Indien präsentiert. Sie trägt den Titel "Halle and the Beginning of Protestant Christianity in India."
    Die Besonderheit dieses 3-bändigen Werks mit mehr als 1500 Seiten liegt in der bisher einmaligen Zusammenarbeit von Forschern aus aller Welt, die aus ihren jeweils unterschiedlichen Perspektiven viele neue interessante Aspekte der Mission aufzeigen.
    Zusätzlich zu 70 Aufsätzen enthält der dritte Band auch viele z. T. erstmals in gedruckter Form vorliegende historische Texte und Briefe sowie Biografien der Missionare, ihrer Frauen, der indischen Pfarrer etc. Die Publikation wird von einem deutsch-indischen Wissenschaftlerteam herausgegeben und wird sowohl in Europa als auch in Indien vertrieben werden. An der Publikation haben unter der Leitung von Dr. Andreas Gross aus Chennai mehr als 46 Wissenschaftler aus Indien, England, Deutschland, Holland und Dänemark mitgewirkt.

    Halle and the Beginning of Protestant Christianity in India.
    Vol. I: The Danish-Halle and the English-Halle Mission
    Vol. II: Christian Mission in the India Context
    Vol. III: Communication between India and Europe
    Edited by Andreas Gross, Y. Vincent Kumaradoss, Heike Liebau.
    3 Volumes. Halle 2006.

    Ansprechpartnerin:
    Dr. Britta Klosterberg
    Telefon: 0345 2127412
    E-Mail: klosterberg@francke-halle.de


    Weitere Informationen:

    http://www.francke-halle.de/main/ (die Franckeschen Stiftungen zu Halle an der Saale)
    http://www.francke-halle.de/main/index2,php?cf=3_1_10 (Tagungsprogramm)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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