Rom, 23. Februar
Die Zahl der Fischer hat sich seit 1970 weltweit mehr als verdoppelt, wie aus einer neuen Übersicht (*) der Welternährungsorganisation (FAO) hervorgeht. Zu Beginn der 70er Jahre habe es 13 Millionen Fischer gegeben, die rund 65 Millionen Tonnen Fisch erzeugt hätten. Anfang der 90er Jahre seien es 28,5 Millionen Menschen gewesen, die 98 Millionen Tonnen Fisch gefangen und gezüchtet hätten. Im vergangenen Jahr waren es rund 30 Millionen Fischer und Fischzüchter, die Fischerzeugung stieg auf 116 Millionen Tonnen, so die FAO.
"Es gibt heute mehr Fischer, da die Fangflotten grösser sind als früher und die Fischzucht stark zugenommen hat", sagte Adele Crispoldi, FAO-Mitarbeiterin für Fischereistatistik. Die Mehrzahl der Fischer (95 Prozent) lebe in Entwicklungsländern.
In Asien gebe es mit 85 Prozent die meisten Fischer, vor allem in China, aber auch in Indien, Vietnam, Indonesien, Bangladesch und den Philippinen. 1970 hätten in der Region 77 Prozent der Bevölkerung vom Fischfang gelebt.
Seit 1970 sei die Zahl der Fischer in Afrika um 37 Prozent auf 1,9 Millionen (1990) gestiegen. In Afrika gebe es vor allem Kleinfischer, die Industrialisierung der afrikanischen Fischerei nehme aber zu. In Südamerika gab es 1990 rund 786 000 Fischer.
In Europa ist die Zahl der Fischer von 440 000 im Jahre 1970 auf 390 000 im Jahre 1990 gesunken. In Nord- und Mittelamerika hat sich die Zahl zwischen 1970 und 1990 auf 840 000 Menschen verdoppelt.
1990 gab es weltweit 12 Millionen Vollzeitfischer (41 Prozent), die ihr Geld zu 90 Prozent mit dem Fischfang oder der Fischzucht verdienten. Die Zahl der Teilzeitfischer betrug rund zehn Millionen. Etwa 6,5 Millionen Fischer verdienten weniger als 30 Prozent in der Fischerei.
Die Arbeitsproduktivität und Kapitalintensität schwankt nach FAO-Angaben sehr stark zwischen einzelnen Ländern. Während in Island 1995 jeder der rund 5600 Fischer im Schnitt 280 Tonnen Fisch erzeugte, waren es in den Entwicklungsländern im gleichen Jahr nur einige Tonnen Fisch pro Fischer. In Japan waren es 1995 rund 300 000 Fischer, mit einer Fischproduktion von 6,7 Millionen Tonnen, während in Indien sechs Millionen Fischer rund fünf Millionen Tonnen Fisch fingen.
Nach FAO-Angaben sind viele Fischbestände überfischt. Bei den rund 200 wichtigsten Meeresfischbeständen gehen die Fangerträge zurück, so die FAO. Bei weiteren 25 Prozent seien die Erträge konstant. Die FAO schätzt, dass die Weltfischereiflotten weltweit drastisch um mindestens rund 30 Prozent verringert werden müssen. Nur so könnten sich die überfischten Bestände erholen.
"Wegen des Bevölkerungswachstums und der hohen Nachfrage nach Fisch hat ausserdem die Zahl der Küstenfischer und damit vielfach die Überfischung der küstennahen Gewässer zugenommen", sagte Adele Crispoldi. "Für viele Kleinfischer wird es wegen der knappen Bestände deshalb immer schwieriger, zu überleben".
Die FAO teilte weiter mit, dass die Preise für Fischprodukte in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt um fünf Prozent gestiegen seien, auch werde ein immer höherer Anteil der Produktion exportiert. Die Armen könnten sich daher den traditionell billigen Proteinlieferanten Fisch immer weniger leisten.
(*) FAO Fisheries Circular Nr. 929: Numbers of Fishers, Rom 1997. Die Statistiken gelten für 1970-1995.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
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