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21.01.2000 14:46

Reformimpulse für das deutsche Hochschulsystem durch Einf. neuer Studienstrukturen u. -abschlüsse

Dr. Uta Grund Geschäftsstelle
Wissenschaftsrat

    Der Wissenschaftsrat hat eine Empfehlung zur Einführung neuer Studienstrukturen und -abschlüsse verabschiedet. Er spricht sich dafür aus, an Universitäten und an Fachhochschulen eine klare und flexible Grundstruktur für Studium und Lehre ein-zuführen. Er empfiehlt im einzelnen:

    · ein mindestens drei- und höchstens vierjähriges grundständiges Studium mit dem berufsqualifizierenden Abschluß Bakkalaureus / Bachelor, das eigenständigen Charakter hat;

    · Studienprogramme von mindestens ein- und höchstens zweijähriger Dauer, die einen berufsqualifizierenden Abschluß voraussetzen und mit dem Magister- / Mastergrad abschließen;

    · die direkte Aufnahme besonders qualifizierter Bakkalaureus- / Bachelorabsolventen in ein Promotionsstudium auf der Grundlage von Aufnahmeverfahren, die am Programm des Promotionsstudiums orientiert sind.

    Das grundständige Studium sollte früher als bislang zu einem berufsqualifizierenden Abschluß führen. Neu strukturierte Studienprogramme und neue Studienabschlüsse sollen die unterschiedlichen Interessen Studierender, späterer Arbeitgeber und der Gesellschaft berücksichtigen. Sie sollten generalistische, forschungs- oder anwendungsorientierte Profilschwerpunkte erkennen lassen und das hohe Niveau der wissenschaftlichen Ausbildung in Deutschland wahren. Zur Realisierung des Studienziels "Beschäftigungsfähigkeit" sind neue inhaltliche und zeitliche Verbindungen zur beruflichen Anwendung und Praxis sowie zu lebenslangem Lernen erforderlich; dies hat der Wissenschaftsrat bereits in seiner vorangegangenen Stellungnahme zum Verhältnis von Hochschulausbildung und Beschäftigungssystem festgestellt. Die Vermittlung von transferfähigem Basiswissen soll zusammen mit der Entwicklung von Schlüsselqualifikationen einen deutlich höheren Stellenwert erhalten.

    Voraussetzung für die Aufnahme in ein Magister- / Masterstudium wird in jedem Fall der Abschluß eines berufsqualifizierenden Studiums sein, künftig in erster Linie des Bakkalaureus- / Bachelorstudiums. Der Wissenschaftsrat empfiehlt den Ländern und den Hochschulen, die Zulassung zum Magister- / Masterstudium von fachlichen und inhaltlichen Voraussetzungen abhängig zu machen, die aus den Anforderungen des Magister- / Masterprogramms abgeleitet sind. Magister- / Masterprogramme können sich auf inhaltliche und fachliche Spezialisierungen und Vertiefungen konzentrieren oder sich durch eine Stärkung von Interdisziplinarität auszeichnen, die sich vor allem durch den Zugang aus disziplinär unterschiedlichen Bakkalaureus- / Bachelorstudiengängen ergeben kann. Das Magister- / Masterstudium kann außerdem flexibel mit einem Promotionsstudium verknüpft werden.

    Stärker anwendungsorientierte und berufsbezogene Magister- / Masterstudiengänge sollten es Absolventen mit einem Bakkalaureus- / Bachelorabschluß auch nach einer Zeit der Berufstätigkeit ermöglichen, Fachkenntnisse zu erneuern und weiterzuentwickeln. Dies dient dem Zweck, die Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten und die Berufskarriere zu fördern. An der beruflichen Praxis ausgerichtete Magister- / Master-programme sollten sich stärker an der Nachfrage orientieren.

    Ein besonderes Anliegen des Wissenschaftsrates ist es, durch die Einführung neuer Studienstrukturen und -abschlüsse die Hochschulforschung zu stärken. Dazu sind interessierte und befähigte Graduierte frühzeitig und ohne institutionelle Hürden zu fördern. Deshalb sollte die grundsätzlich neue Möglichkeit eröffnet werden, beson-ders qualifizierte Bakkalaureus- / Bachelorabsolventen direkt in ein Promotionsstudi-um aufzunehmen.

    Nach Auffassung des Wissenschaftsrates sind diese Ziele mit den jetzigen vergleichsweise starren Ausbildungs- und Abschlußstrukturen des deutschen Hoch-schulsystems nicht zu erreichen. Eine Änderung der Abschlußbezeichnungen allein würde der Reformanforderung nicht gerecht. Der Wissenschaftsrat empfiehlt deshalb den Hochschulen, durch curriculare Reformen neue gestufte Studiengänge zu konzipieren. Die Reform der Studiengänge und Studienabschlüsse wird nur dann erfolgreich sein, wenn sie systematisch und entschlossen vorangetrieben wird. Der Wissenschaftsrat empfiehlt deshalb den Hochschulen, nach einer angemessenen Phase die Studienangebote und -abschlüsse zu evaluieren. Mittelfristig sollten in allen Studienfächern, in denen sich dies als sinnvoll erwiesen hat, nur noch gestufte Studiengänge angeboten werden.

    Hinweis:
    Die Empfehlungen zur Einführung neuer Studienstrukturen und -abschlüsse (Bakkalaureus/Bachelor-Magister/Master) in Deutschland (Drs. 4418/00) können bei der Geschäftsstelle
    des Wissenschaftsrates schriftlich oder per E-Mail angefordert werden.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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