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21.01.2000 15:01

Wissenschaftsrat verabschiedet Stellungnahmen

Dr. Uta Grund Geschäftsstelle
Wissenschaftsrat

    Wissenschaftsrat verabschiedet Stellungnahmen zu weiteren zehn Einrichtungen der Blauen Liste sowie zu einem Antrag auf Neuaufnahme.

    Im Rahmen der Bewertung aller 82 Einrichtungen der Blauen Liste in den Jahren 1995 bis 2000 hat der Wissenschaftsrat insgesamt zehn Stellungnahmen verabschiedet. Für ein Museum, eine zentrale Fachbibliothek und acht Forschungsinstitute wird die Fortsetzung der gemeinsamen Finanzierung durch Bund und Länder im Rahmen der Blauen Liste empfohlen. Zur Forschung in den raumwissenschaftlichen Einrichtungen der Blauen Liste werden zusätzlich auch "Übergreifende Gesichtspunkte" vorgelegt. Darüber hinaus empfiehlt der Wissenschaftsrat die Aufnahme des Mathematischen Forschungsinstituts Oberwolfach in die Blaue Liste.

    Das Institut für Niedertemperatur-Plasmaphysik (INP) an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität-Greifswald betreibt anwendungsorientierte Grundlagenforschung auf dem wirtschaftlich bedeutsamen Gebiet der Niedertemperatur-Plasmatechnologie. Es leistet insgesamt gute, zum Teil auch hervorragende Forschungsarbeit, deren Qualität aufgrund des erheblichen Entwicklungspotentials weiter gesteigert werden kann. Teilweise nimmt das Institut bereits jetzt eine international beachtete Stellung ein.

    Im Forschungsinstitut für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere (FBN), Dummerstorf, wird an Lösungen zur Frage gearbeitet, wie Tierprodukte für die menschliche Ernährung in ihrer Qualität verbessert werden können. Seine Forschungsleistungen werden als überwiegend gut beurteilt. Die wissenschaftliche Arbeit muß aber weiter konsolidiert und die insgesamt sehr gute Ausstattung optimal genutzt werden, um das Institut zu einer international bedeutenden Einrichtung weden zu lassen.

    Das Deutsche Museum (DM), München, wird mit seinem Forschungsanteil in Höhe von 30% des Gesamtetats von Bund und Ländern gemeinsam in der Blauen Liste finanziert. Es betreibt naturwissenschafts- und technikhistorische Forschung im Rahmen seines Forschungsinstituts und seiner Ausstellungstätigkeit. Die dokumentierten Forschungsleistungen werden überwiegend gut beurteilt; vor allem das Forschungsinstitut arbeitet auf hohem wissenschaftlichem Niveau. Der Stellenwert der Forschung im Deutschen Museum wird jedoch durch eine unklare Strukturierung und zum Teil erschwerte oder fehlende Transparenz des Einsatzes der Forschungsmittel behindert. Deshalb muß für die Forschung ein deutlich abgegrenztes eigenes Profil und eine Transparenz des Mitteleinsatzes entwickelt werden. Der Wissenschaftsrat empfiehlt die Weiterförderung des Forschungsbereichs des Deutschen Museums in der Blauen Liste zunächst für drei Jahre; für die Zeit der Umstrukturierung wird empfohlen, die Summe der Zuwendungen abzusenken. Nach einer erneuten Begutachtung soll eine Empfehlung zum künftigen Forschungsanteil gegeben werden.

    Bei der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL), Hannover, handelt es sich um eine Serviceeinrichtung für die Forschung. Sie regt grundlagen- und anwendungsorientierte raumwissenschaftliche Forschung an, bündelt und fördert sie und führt Wissenschaft und Praxis zusammen. Entsprechend dem Charakter der Raumordnung als einer Querschnittsaufgabe nimmt die ARL im Rahmen eines Netzwerks von Wissenschaftlern und Praktikern qualifizierte und anerkannte Servi-ceaufgaben für Wissenschaft und Praxis wahr. Die ARL muß sich allerdings stärker für jüngere Wissenschaftler öffnen und ihre Aktivitäten deutlich auch international orientieren.

    Das Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), Dresden, hat die Aufgabe, Grundfragen der ökologischen Erneuerung altindustrialisierter Regionen, der Landes- und Regionalentwicklung und der Stadtökologie sowie des Wohnungswesens zu untersuchen. Das Institut erbringt überwiegend gute wissenschaftliche Forschungsleistungen.

    Aufgabe des Instituts für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS), Erkner, ist es, die Entwicklung von Verdichtungsräumen und des ländlichen Raums im Hinblick auf die funktionale Verflechtung, die ökonomische Tragfähigkeit dünnbesiedelter Räume und die Konversion militärisch genutzter Flächen zu untersuchen. Die Forschungsleistungen werden als überwiegend gut beurteilt.

    Der Wissenschaftsrat empfiehlt, daß sich IRS und IÖR in der Ausrichtung ihrer Forschungsprogramme so abstimmen, daß die Stärken beider Institute besser zum Tragen kommen.

    Im Institut für Länderkunde (IfL), Leipzig, wird grundlagenorientierte Forschung zur Bereitstellung geographischer Informationen im nationalen und europäischen Rahmen sowie zur landeskundlichen Darstellung der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt; es betreut u.a. die Erstellung eines Deutschen Nationalatlasses. Das Institut leistet gute und nachgefragte wissenschaftliche Forschungsarbeit.

    In den Allgemeinen Gesichtspunkten zu den Raumwissenschaften in der Blauen Liste stellt der Wissenschaftsrat fest, daß die Arbeitsschwerpunkte der raumwissenschaftlichen Einrichtungen durch Fragen der räumlichen Voraussetzungen und Folgen der ökonomischen und sozialen Transformation in Ostdeutschland geprägt sind; es wird anerkannt, daß die Einrichtungen auch anwendungsorientierte Forschung und Dienstleistungen erbringen. Angemahnt wird, daß die Institute eng mit den Hochschulen zusammenarbeiten, um eine hohe Qualität in der wissenschaftlichen Fundierung ihrer Beratung zu sichern. Außerdem sollten sie stärker zusätzliche Expertise aus den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften einholen. Die Institute sollten auch häufiger in internationalen Fachzeitschriften publizieren und mehr international vergleichende Studien durchgeführen.

    Die Deutsche Zentralbibliothek der Medizin (ZBM), Köln, gehört zum Kreis der Zentralen Fachbibliotheken in Deutschland, die die überregionale Literaturversorgung für Wissenschaft und Forschung auf ihren jeweiligen Fachgebieten sichern sollen. Die Bibliothek erbringt für die Medizin zentrale und wichtige Dienstleistungen. Angesichts der raschen Entwicklung der neuen Medien, die die Zentralen Fachbib-liotheken in starkem Maße berühren, empfiehlt der Wissenschaftsrat, spätestens in fünf Jahren zu prüfen, ob die Perspektiven der Dienstleistungsangebote der Zentralen Fachbibliotheken noch tragfähig sein werden.

    Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) gehört zum Kreis der Wirt-schaftsforschungsinstitute in der Blauen Liste. Es soll ökonomische Probleme und Entwicklungschancen der neuen Bundesländer analysieren und Lösungsansätze erarbeiten sowie die Transformationsprozesse in Deutschland, in Mittel- und Osteuropa sowie in den Republiken der ehemaligen Sowjetunion wissenschaftlich begleiten. Das Institut erfüllt seine Aufgaben mit überwiegend guten und nachgefragten Forschungsleistungen. Es muß allerdings seine Strukturen weiter optimieren.

    Das Institut für Festkörper- und Werkstofforschung (IFW), Dresden, spannt in seiner materialwissenschaftlichen Forschung einen weiten Bogen von der Grundlagenforschung über die technisch-industrielle Anwendung bis hin zum Produkt oder Produktionsverfahren. Die wissenschaftlichen Forschungsleistungen werden als insgesamt gut beurteilt. Es verfügt über ein erhebliches Entwicklungspotential und nimmt bereits eine international beachtete Stellung ein. Um die Innovationskraft weiter zu stärken, wird dem Institut eine stärkere thematische Konzentration der Forschungsgebiete empfohlen.

    Zum Aufnahmeantrag des Landes Baden-Württemberg für das Mathematische For-schungsinstitut Oberwolfach in die Blaue Liste gibt der Wissenschaftsrat eine uneingeschränkt positive Empfehlung zur Förderung als Serviceeinrichtung für die mathematische Forschung ab. Das Institut ist auf die besonderen Forschungsstrategien in der Mathematik in idealer Weise zugeschnitten; in Oberwolfach entsteht so exzellente, international hoch angesehene mathematische Forschung.

    Hinweis:

    Die vollständigen Texte der Stellungnahmen können in der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates schriftlich oder per E-Mail (post@wissenschaftsrat.de) angefordert werden:

    - Institut für Niedertemperatur-Plasmaphysik (INP), Greifswald (Drs. 4399/00)
    - Forschungsinstitut für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere (FBN), Dummersdorf (Drs. 4400/00)
    - Deutsche Museum (DM), München (Drs. 4401/00)
    - Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL), Hannover (Drs. 4402/00)
    - Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), Dresden (Drs. 4403/00)
    - Instituts für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS), Erkner (Drs. 4404/00)
    - Institut für Länderkunde (IfL), Leipzig (Drs. 4405/00)
    - Übergreifende Gesichtspunkte zu den raumwissenschaftlichen Instituten der Blau-en Liste (Drs. 4406/00)
    - Deutsche Zentralbibliothek der Medizin (ZBM), Köln (Drs. 4407/00)
    - Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) (Drs. 4408/00)
    - Institut für Festkörper- und Werkstofforschung (IFW), Dresden (Drs. 4409/00)
    - Mathematische Forschungsinstitut Oberwolfach (Drs. 4410/00)


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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