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01.09.2006 10:41

Deutsches Studentenwerk: "BAföG ist eine Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft!"

Stefan Grob Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Studentenwerk

    Genau heute vor 35 Jahren, am 1. September 1971, trat das damals neue Bundesausbildungsförderungesetz, kurz BAföG, in Kraft. Fast vier Millionen junge Menschen konnten dank BAföG studieren. Das Deutsche Studentenwerk (DSW) freut sich über 35 Jahre BAföG. Für DSW-Präsident Prof. Dr. Rolf Dobischat ist es "eine Erfolgsgeschichte". Er sagt: "Das BAföG hat Deutschland vorangebracht. Das BAföG ist eine Investition in kluge Köpfe und damit in die Zukunft unserer Gesellschaft!"

    (Berlin, 1. September 2006) Das Deutsche Studentenwerk (DSW) freut sich über 35 Jahre BAföG. Etwa 3,5 bis vier Millionen junge Menschen, deren Eltern ihnen ein Studium sonst nicht hätten finanzieren können, haben seit der Einführung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes am 1. September 1971 dank dieser staatlichen Unterstützung studieren können, schätzt der Dachverband der Studentenwerke. DSW-Präsident Prof. Dr. Rolf Dobischat sagt: "Das BAföG ist eine Erfolgsgeschichte, und das BAföG hat Deutschland vorangebracht, denn mit der Förderung konnten fast vier Millionen junge Menschen mehr studieren." Dobischat betont: "Als Sozialleistung ist das BAföG nicht vergleichbar mit anderen staatlichen Transferleistungen, denn das BAföG ist eine Investition in kluge Köpfe und somit in die Zukunft unserer Gesellschaft."

    DSW-Präsident Dobischat erinnert zum 35. Geburtstag des BAföG an den parteiübergreifenden Konsens bei seiner Einführung 1971: "Alle Parteien waren sich damals einig: Über eine Sozialleistung sollen soziale Unterschiede beim Zugang zu den Hochschulen ausgeglichen werden, und dies verstand man als eine Voraussetzung für Wachstum und Prosperität. Dieser Ansatz hat nichts von seiner Gültigkeit verloren." Die zentralen Anliegen von 1971 seien heute aktueller denn je: Mehr junge Menschen gerade aus einkommensschwächeren Haushalten für ein Hochschulstudium zu gewinnen, damit für mehr Chancengleichheit zu sorgen und zugleich den künftigen Bedarf an Hochqualifizierten zu decken. "Das schafft man nur mit einem starken BAföG", ist Dobischat überzeugt. Er fordert deshalb die Bundesregierung nachdrücklich auf, das seit 2001 unveränderte BAföG zu verbessern.

    Dobischat: "Die Bundesregierung hat es sich zum Ziel gesetzt, dass 40% eines Jahrgangs statt wie bisher 36% studieren. Ein attraktives, starkes BAföG ist das beste Mittel, um dieses Ziel zu erreichen." An den Hochschulen in Deutschland seien Studierende aus einkommensstarken, bildungsnahen Familien schon jetzt überaus stark vertreten, erläutert Dobischat. "Um die Studierquote zu erhöhten, müssen also viel mehr junge Menschen aus einkommensschwächeren Haushalten und der unteren Mittelschicht ein Studium aufnehmen - und genau die brauchen das BAföG!"

    Die Studienfinanzierung in Deutschland auf kredit- oder marktbasierte Angebote umzustellen, hält Dobischat gerade angesichts der wechselhaften Geschichte des BAföG für falsch: "Als das BAföG in den 1980er Jahren auf ein Volldarlehen umgestellt wurde, sank der Anteil der Studierenden aus einkommensschwächeren Familien, und die damalige Regierung musste gegensteuern. Für die Studentenwerke ist klar: Wir brauchen eine starke staatliche Studienfinanzierung, wenn wir wirklich mehr Studierende aus allen Bevölkerungsschichten wollen."

    "Wer es ernst meint damit, dass Deutschland im Interesse seiner Wirtschafts- und Innovationskraft mehr Hochqualifizierte, mehr kluge Köpfe braucht, der kommt um das BAföG nicht herum", betont Dobischat. Nach Angaben des Deutschen Studentenwerks seien BAföG-geförderte Studierende im Vergleich zu ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen oft nicht nur schneller, sondern erzielten auch bessere Studienabschlüsse. "Begabte junge Menschen aus einkommensschwächeren Familien staatlich zu fördern, damit sie studieren können, ist nicht nur ein Gebot der Chancengleichheit, sondern auch eine ökonomische und innovationspolitische Notwendigkeit", resümiert Dobischat.

    Im Jahr 2005 bezogen 507.000 der rund zwei Millionen Studierenden BAföG. Rund 70% der BAföG beziehenden Studierenden geben an, ohne das BAföG nicht studieren zu können. Der BAföG-Förderhöchstsatz liegt bei 585 Euro im Monat; im Durchschnitt erhalten die Studierenden 375 Euro monatlich. Laut aktueller Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks profitieren 67% der Studierenden aus einkommensschwachen und 47% der Studierenden aus Mittelstands-Familien von der staatlichen Studienfinanzierung. Das BAföG, zu 65% vom Bund und zu 35% von den Ländern finanziert, wird zur Hälfte als Zuschuss und zur Hälfte als zinsloses Darlehen gewährt, das maximal 10.000 Euro beträgt.

    Eine kurze Geschichte des BAföG

    1.9.1971
    Das Bundesausbildungsförderungsgesetz, kurz BAföG, tritt in Kraft. In der Begründung zum Gesetz heißt es: "Der soziale Rechtsstaat, der soziale Unterschiede durch eine differenzierte Sozialordnung auszugleichen hat, ist verpflichtet, durch Gewährung individueller Ausbildungsförderung auf eine berufliche Chancengleichheit der jungen Menschen hinzuwirken." Das BAföG wird zunächst als 100%iger Zuschuss gewährt.

    Ab 1974
    Schrittweise Einführung eines festen Darlehensbetrags von 70 auf bis zu 150 DM im Monat

    1983
    Das Schüler-BAföG wird weitgehend aufgegeben.

    1983-1990 Umstellung auf 100 % zinsloses Darlehen (Volldarlehen)

    Herbst 1990
    Erneute Umstellung: 50% Zuschuss und 50% zinsloses Darlehen; Einführung der Studienabschlussförderung; wirkungsvolle Änderung des Freibetragssystems.

    Januar 1991
    Einführung des BAföG in den fünf neuen Bundesländern.

    1995-2001
    Diskussion über eine grundlegende Strukturreform der Ausbildungsförderung, die alle staatlichen Transferleistungen einbeziehen soll, u.a. Kindergeld und Steuerfreibeträge

    Herbst 1996
    Generell weiterhin BAföG zur Hälfte als Zuschuss und zur anderen Hälfte als zinsloses Darlehen, aber in Ausnahmefällen für eine "Förderung über die Förderungshöchstdauer hinaus" nur noch in Form eines verzinslichen Bankdarlehens

    April 2001
    Eine BAföG-Reform bringt erhebliche Verbesserungen: BAföG-Darlehensanteil nicht höher als 10.000 Euro, Erweiterung der BAföG-Auslandsförderung bis zum Abschluss in Staaten der Europäischen Union.


    Weitere Informationen:

    http://www.studentenwerke.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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