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05.09.2006 11:46

Zusammenarbeit zum Wohl der Patienten

Dr. Annette Tuffs Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Sie ist bereits ein Vorzeigemodell für ganz Deutschland: Die Kooperation der Heidelberger Uniklinik und des Krankenhauses Salem wird nun weiter ausgebaut

    Was tun, wenn die Mittel im Gesundheitswesen knapp werden? Die Heidelberger Uniklinik und das Heidelberger Krankenhaus Salem haben eine gemeinsame Lösung gefunden: Als feste Partner arbeiten die beiden Häuser zusammen, und das sowohl im praktischen klinischen Alltag als auch - seit Juli 2006 - in der Forschung.

    Ein großes Krankenhaus wie die Universitätsklinik in Heidelberg hat aufgrund der ausgezeichneten medizinischen Ausstattung auch hohe Betriebskosten: Die operative Behandlung einer Blinddarmentzündung etwa kostet an der Uniklinik pro Tag etwa genau so viel, wie die Krankenkasse üblicherweise für die gesamte Behandlung bezahlt. Viel kostengünstiger arbeitet bei solchen Routineoperationen ein eher kleineres Haus wie das Krankenhaus Salem mit seinen 5 Fachabteilungen und 238 Planbetten. Eine komplizierte Operation, etwa an der Bauchspeicheldrüse, wiederum ist in den Räumen der Universitätsklinik deutlich besser aufgehoben, ist das Haus doch genau für solche schwereren Fälle und Hochrisikopatienten durch große intensivmedizinische Abteilungen bestens ausgestattet. Was liegt also näher, als dass beide Häuser kooperieren?

    Bereits seit April 2004 wirken die beiden Kliniken gemeinsam erfolgreich auf dem Gebiet der Chirurgie. Im April 2005 verließ der damalige Leiter der chirurgischen Klinik am Krankenhaus Salem seine alte Wirkungsstätte, um eine neue Stelle anzutreten. Statt einer üblichen Nachbesetzung beschlossen Ärzte und Verwaltung des Krankenhauses Salem, die bereits bestehenden Kontake zur Uniklinik auszubauen und unter der Leitung von Professor Dr. Dr. h.c. mult. Markus Büchler ein gemeinsames Team zu bilden, aus den kompetenten Kräften beider Häuser.

    "Die medizinische Fakultät und das Klinikum gewinnen genauso wie das Krankenhaus Salem", sagt Professor Dr. Eike Martin, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg, "es ist eine klassische Win-Win-Situation". Auch als Strategie im Wettbewerb, vor allem gegenüber den privaten Klinikbetreibern, sei eine solche Kooperation ein bedeutender Schachzug. "Wir müssen ein Netzwerk aufbauen. Dann sind wir hervorragend aufgestellt und konkurrenzfähig", erläutert der Arzt. Denn bei einer Übernahme von Kliniken durch private Investoren drohe fast immer der Verlust von Arbeitsplätzen, da viele Private die Krankenhäuser durch Entlassung von Mitarbeitern "gesund sparten".

    Professor Büchler betont, dass sich durch die Kooperation völlig neue Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung ergeben. Junge Chirurgen beginnen so etwa am Krankenhaus Salem ihre Ausbildung mit Routineoperationen. Besonders talentierte Kräfte wechseln dann nach zwei bis drei Jahren an die Uniklinik.

    Doch auch für die Patienten bringt die Kooperation viele Vorteile mit sich: "Die meisten Patienten mit weniger schweren Krankheiten schätzen die persönliche und familiäre Atmosphäre des Salem", sagt Dr. Moritz von Frankenberg, Chefarztstellvertreter der chirurgischen Abteilung des Krankenhauses Salem. Notfallpatienten hingegen können nun durch die erweiterten Kapazitäten schneller operiert werden. Ein modernes Computersystem macht die Operationen in den beiden Häusern planbar. Die Zustimmung der Patienten zu einem Standortwechsel ist dementsprechend hoch. Sie beträgt um die 90 Prozent, wie Büchler erläutert. "Es gibt nur Gewinner in diesem System", meint auch Jürgen Unrath, Geschäftsführer der Trägergesellschaft Evangelische Stadtmission Heidelberg gGmbH aus der Perspektive des Betriebswirtschaftlers.

    Etwa 2.300 Patienten wurden im vergangenen Jahr im Krankenhaus Salem vom gemeinsamen Team operiert. Ein Viertel davon kam von der Uniklinik, die an dem Gewinn des Salem prozentual beteiligt wird. Obwohl die Universitätsklinik durch die Kooperation zunächst einige Patienten verliert, gewinnt sie so dennoch, denn durch die Verlegung von Routineeingriffen werden neue Operationsplätze frei für schwere Fälle. Das Modell hat bereits bundesweit Schule gemacht. Die Unikliniken in Göttingen und Tübingen haben die Heidelberger zum Vorbild genommen und ähnliche Kooperationen mit kleinen Kliniken entwickelt.

    In diesem Jahr wird die Zusammenarbeit weiter ausgebaut, nun auch auf dem Gebiet der Forschung und Lehre: Professor Dr. Helmut K. Seitz, ärztlicher Direktor am Krankenhaus Salem, wird mit seiner Abteilung Innere Medizin mit Schwerpunkt Gastroenterologie und Alkoholforschung seit 1. Juli 2006 vollständig in die Arbeit an der medizinischen Fakultät in Heidelberg einbezogen. In Kürze soll er auch zum Honorarprofessor an der Universität ernannt werden.

    Professor Seitz gilt seit vielen Jahren als weltweit anerkannter Experte auf dem Gebiet der Alkoholforschung. Vor allem hinsichtlich der Auswirkungen von Alkohol auf die Entwicklung von Leber- und Krebserkrankungen hat sich Professor Seitz international einen Namen gemacht. Seine Fachkenntnisse und seine wissenschaftliche Kompetenz zu nutzen hat große Vorteile für die Uniklinik. "Aus Unisicht kommt so ein völlig neuer Schwerpunkt in unser Programm. Das ist auch für unsere Profilbildung nützlich", erklärt Professor Martin. Zusätzlich profitiere die Universität von Seitz' guten Kontakten. Diese seien für Forschungsprojekte mehr als nützlich. Auch Professor Seitz blickt zufrieden auf die neue Zusammenarbeit mit der Universität. Dort stehen ihm moderne Laborräume für seine Forschung zur Verfügung, in Fahrradnähe vom Krankenhaus Salem.

    Selbstverständlich funktioniert eine solche Zusammenarbeit nur bei hoher Kompetenz auf beiden Seiten und gegenseitigem Vertrauen. "So gut wie heute war die Zusammenarbeit noch nie", lobt Professor Seitz, "das geht beinahe blind". Und auch Professor Büchler bestätigt: "Die Zusammenarbeit mit Professor Seitz ist ein echter Zugewinn für die Uniklinik". Das gemeinsame An-einem-Strang-ziehen kommt so beiden Seiten zu Gute und schlussendlich - was das Wichtigste ist - auch den Patienten.

    Kontakt:
    Professor Dr. Dr. h.c. mult. Markus W. Büchler
    Chefarzt der Chirurgischen Abteilung des Krankenhaus Salem und Geschäftsführender Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg
    Telefon: 06221 / 56 6201 (Sekretariat)
    E-Mail: markus.buechler@med.uni-heidelberg.de

    Dr. Moritz v. Frankenberg
    Chefarztstellvertreter Chirurgische Abteilung KH Salem
    Telefon: 06221 483 205 (Sekretariat)
    E-mail: mvf@stadtmission-hd.de

    Jürgen Unrath
    Geschäftsführer des Krankenhaus Salem
    Telefon: 06221 / 483 359
    E-Mail: juergen.unrath@stadtmission-hd.de

    Professor Dr. Helmut K. Seitz
    Chefarzt der Medizinischen Klinik
    und Ärztlicher Direktor des Krankenhaus Salem
    Telefon: 06221 / 483 202 (Sekretariat)
    E-mail: helmut_karl.seitz@urz.uni-heidelberg.de

    Bei Rückfragen von Journalisten:
    Dr. Annette Tuffs
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
    und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
    Im Neuenheimer Feld 672
    69120 Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 45 36
    Fax: 06221 / 56 45 44
    E-Mail: Annette_Tuffs@med.uni-heidelberg.de

    Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

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