idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
05.09.2006 15:28

Xenophobie im Irak

Dr. Paul Stoop Abteilung Kommunikation
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH

    Internationaler Vergleich: Nirgends ist die Abwehr gegen Fremde stärker

    (Berlin) Im Irak ist Fremdenfeindlichkeit stärker verbreitet als in jeder anderen Region der Welt. Zu diesem Ergebnis kommt der amerikanische Politikwissenschaftler Ronald Inglehart (University of Michigan). Inglehart, in diesem Sommer Gast des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), schreibt in einem Beitrag für das September-Heft der Zeitschrift "WZB-Mitteilungen", diese weit verbreitete intolerante Haltung sei die langfristige Folge von Diktatur und Krieg, aber auch der aktuellen Situation extremer Verunsicherung angesichts des allgegenwärtigen Terrors. Grundlage seiner Analyse sind systematische Befragungen in 80 Ländern, in denen vier Fünftel der Weltbevölkerung leben.

    Im Irak wurde 2004 nach der Haltung zu Ausländern aus spezifischen Ländern gefragt. Erwartungsgemäß stößt dort der Gedanke, Tür an Tür mit Amerikanern oder Briten zu wohnen, auf massive Ablehnung (87 Prozent). Aber selbst einen Nachbarn aus Frankreich, das den Krieg abgelehnt hat, möchten kaum weniger Iraker haben (84 Prozent). Auch gegenüber Türken und Iraner hegt mehr als die Hälfte der Iraner negative Gefühle. Die irakischen Kurden, in deren Gebieten es weniger Anschläge gibt, sind etwas positiver eingestellt gegenüber Fremden.

    Eine aktuelle Umfrage im Irak (Ende April 2006) belegt, dass dort xenophobische Ein¬stellungen in jüngster Zeit sich noch verstärkt haben. Inzwischen lehnen 90 Prozent der befragten Iraker Franzosen ab. Sogar der Negativwert für Jordanier stieg zwischen 2004 und 2006 von 45 auf 61 Prozent.

    Existenzielle Unsicherheit ist für den Forscher die entscheidende Ursache für negative Einstellungen gegenüber Fremden. In Deutschland, Kanada, Australien und den USA liegt der Anteil derer, die keinen Fremden als Nachbarn haben möchten, unter zehn Prozent. Die höchsten Werte werden in armen Ländern gemessen, in einigen Fällen bis zu 40 Prozent.

    Den Beitrag finden Sie im September-Heft der WZB-Mitteilungen, Seite 26-29:
    http://www.wz-berlin.de/publikation/pdf/wm113/26-29-.pdf

    Pressekontakt:
    Claudia Roth, Tel.: 030/25491-510, E-mail: roth@wz-berlin.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).