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26.01.2000 13:11

Heidelberger Forschungsmagazin: Gentherapie mit Selbstmordgenen - eine neue Waffe gegen Tumoren?

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    "Ruperto Carola", Forschungsmagazin der Universität Heidelberg: Titelgeschichte von Uwe Haberkorn über die bestechende Idee, Tumorzellen in den Selbstmord zu treiben - Weitere Themen: Fünf Bewährungsproben für das Recht in Europa (von Paul Kirchhof) - Intrazelluläre Logistik (von Constanze Reinhard und Felix Wieland) - Die Deutsche Hungerhilfe (von Wolfgang Eckart) - Konsens oder Konflikt in Japan? (von Wolfgang Seifert) - Mit schweren Ionen gegen Krebs (von Jürgen Debus und Michael Wannenmacher)

    Die Idee ist bestechend: Tumorzellen sollen in den Selbstmord getrieben werden, indem man ihnen Gene einpflanzt, die die entarteten Zellen - und nur sie - empfindlich auf Krebsmedikamente reagieren lassen. Im neuen Forschungsmagazin der Universität Heidelberg beschreibt Uwe Haberkorn aus der Radiologischen Universitätsklinik das Prinzip dieser neuen Gentherapie von Tumoren, zeigt Möglichkeiten der Optimierung und nennt die Hürden, die auf dem Weg zum Ziel noch genommen werden müssen. Die weiteren Themen des Magazins umfassen Europäisches Recht, Biochemie, Medizingeschichte und Japanologie. Das Heft schließt die Reihe der Hauptbeiträge mit aktuellen Ergebnissen und Perspektiven der Schwerionentherapie ab.

    Prorektor Horner im Editorial: Universität Heidelberg begrüßt kompetente Evaluierung durch Experten - Aber: Kritik an unzureichender Zusammenarbeit von Universität und außeruniversitären Einrichtungen trifft für Heidelberg nicht zu

    Im Editorial nimmt Prorektor Prof. Dr. Heinz Horner Stellung zu dem Bericht "Forschungsförderung in Deutschland: Zur System-Evaluation der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Max-Planck-Gesellschaft", den eine hochkarätig und international besetzte Kommission nach einjähriger Arbeit vorgelegt hat. Hier ist Kritik an der DFG und dem "responsiven" Charakter ihrer Förderung zu lesen, da "die Nachfrage nach Drittmitteln den Entwicklungsgang von Formen und Feldern der Forschung nur langsam nachvollzieht, weil sie von der disziplinären Organisation der Hochschulen bestimmt wird". Auch bei den Universitäten kritisiert die Kommission die zu starke disziplinäre Organisation. Horner legt in dem Editorial dar, wie die Universität Heidelberg die Empfehlung der Kommission durch ihre interdisziplinären zentralen wissenschaftlichen Einrichtungen vorweggenommen hat. "Auch die Kritik an unzureichender Zusammenarbeit von Universität und außeruniversitären Einrichtungen in Forschung und Lehre trifft für Heidelberg nicht zu." Insgesamt - so der Prorektor - begrüße die Universität Heidelberg die kompetente Evaluierung, wie sie die internationale Expertenkommission hier vorgenommen hat, und die daraus resultierenden Anregungen.

    Fünf Bewährungsproben für das Recht in Europa

    Ein Bürger der Europäischen Union ist nicht Staatsbürger der Vereinigten Staaten von Europa, sondern Menschenrechtsträger in einem Verbund europäischer Staaten. Paul Kirchhof vom Institut für Deutsches und Europäisches Verwaltungsrecht beschreibt in dem folgenden Hauptbeitrag des neuen Forschungsmagazins die originäre und erstmalige Organisationsform der Europäischen Union als eine Gemeinschaft von Verfassungsstaaten und nennt fünf Bewährungsproben für die Entwicklung des Rechts in Europa.

    Innerzelluläre Logistik

    In der Zelle sorgen sorgfältig produzierte Miniatur-Container für den Transport überlebenswichtiger Güter. Constanze Reinhard und Felix Wieland vom Biochemie-Zentrum der Universität Heidelberg beschreiben in dem nächsten Text des Magazins, woraus diese "Transportvesikel" bestehen, wie sie entstehen und wann sie gebildet werden. Sie erläutern, welche biochemischen Tricks vonnöten sind, um den komplexen Transportwegen in der winzigen Zelle auf die Spur zu kommen und erklären, welche Bedeutung grundlegende Erkenntnisse vom zellulären Innenleben für die Entwicklung neuer Therapien haben.

    "Nach bestem Vermögen tatkräftige Hilfe leisten"

    Dieses Versprechen gab im Jahr 1921 der deutsche Schriftsteller Gerhart Hauptmann seinem russischen Kollegen Maxim Gorki, der die Welt in einem dramatischen Aufruf auf das Elend seiner Landsleute aufmerksam gemacht hatte. Gorkis Hilferuf blieb nicht ungehört. Die junge Weimarer Republik war eines der ersten westlichen Länder, das sich um eine zentrale Verpflegungs- und Medikamentenhilfe für Russland bemühte. Es entstand die "Deutsche Hungerhilfe". Wolfgang Eckart vom Institut für Geschichte der Medizin erläutert die Vorhaben und Wirkungen des Programms, dessen humanitäre Hilfe freilich nicht nur altruistisch war.

    Konsens oder Konflikt in Japan?

    Japan ist nach den Vereinigten Staaten die größte Wirtschaftsmacht der Welt. Sie wäre kaum dazu geworden, hätten sich die ehemals feudalen Strukturen seit den 20er Jahren nicht drastisch gewandelt. Wolfgang Seifert vom Japanologischen Seminar der Universität Heidelberg untersucht in dem nun folgenden Text, ob und seit wann in Japan gesellschaftliche Interessen artikuliert werden, beschreibt die Gewerkschaftsverbände als Interessenorganisationen und entwirft ein differenziertes Bild der japanischen Gesellschaft der Gegenwart.

    Mit schweren Ionen gegen Krebs

    Im Dezember 1997 hat in Deutschland nach Jahren intensiver Vorarbeiten die Bestrahlung von Krebspatienten mit schweren Ionen begonnen. Seither wurden am europaweit einzigen Teilchenbeschleuniger der Gesellschaft für Schwerionenforschung in Darmstadt 42 Patienten behandelt. Sie litten an Tumoren, die gegenüber der herkömmlich eingesetzten Strahlung sehr unempfindlich sind. Jürgen Debus und Michael Wannenmacher aus der Radiologischen Universitätsklinik Heidelberg berichten in "Ruperto Carola " von den aktuellen Ergebnissen und Perspektiven der Schwerionentherapie.

    Die ständigen Rubriken "Kurzberichte junger Forscher", "Meinungen", "Aus der Stiftung Universität Heidelberg" und "Drittmittel" runden das Magazin ab. In den Kurzberichten geht es um "Integrierte Managementsysteme: Mehr Qualität, Umweltschutz und Arbeitssicherheit". Grundlage ist eine Doktorarbeit von Alexander Pischon, die mit dem Förderpreis des Verbandes der Metallindustrie Baden-Württemberg ausgezeichnet wurde. In "Meinungen" prallen das Pro von Eike Wolgast und das Contra von Felix Wieland zum Thema Habilitation aufeinander.

    Verlag des Forschungsmagazins ist der Universitätsverlag C. Winter Heidelberg GmbH. Ein Einzelheft "Ruperto Carola" kostet 10 DM plus Versand, für Studierende 5 DM. Es kann, ebenso wie das Förderabo für 60 DM (vier Ausgaben), bestellt werden bei: Pressestelle der Universität Heidelberg, Postfach 10 57 60, 69047 Heidelberg. Kostenlose Ansichtsexemplare früherer Hefte liegen im Foyer der Alten Universität aus.

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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