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08.09.2006 11:03

"8. Internationales Symposium zur Albumin-Dialyse bei Lebererkrankungen"

Dr.-Ing. Karl-Heinz Kutz Presse- und Kommunikationsstelle
Universität Rostock

    "8th International Symposium on Albumin Dialysis in Liver Disease"
    8. bis 10. September 2006 in Rostock

    Rostocker Entgiftungsverfahren weltweit gefragt
    Wissenschaftler kommen zu einzigartigem Symposium an die Ostsee

    Wissenschaftler aus der ganzen Welt kommen vom 8. bis zum 10. September 2006 nach Rostock, um in einer Tagung Fortschritte bei der Entwicklung von Verfahren zum Ersatz der Leber zu diskutieren. Das von den Rostocker Forschern Professor Dr. Steffen Mitzner und Professor Dr. Jan Stange entwickelte System mit dem Namen MARS hat sich etabliert und weltweit Anerkennung gefunden. Beim Rostocker Symposium handelt es sich um die größte Tagung zur Leberersatzforschung, zu der auch Forscher anreisen, die andere als die Rostocker Technologien zum Leberersatz anwenden. Zentral jedoch ist bei allen Beteiligten die Verwendung des Bluteiweißes Albumin, das Giftstoffe an sich bindet, die dann beim Ersatzverfahren durch eine Membran aus dem Blut herausgefiltert werden. Neben internationalen Forschern werden erstmals auch Vertreter von Patientenvereinigungen und der Industrie an der Tagung beteiligt sein.

    "Unsere jährliche Tagung findet schon zum achten Mal statt, mittlerweile hat sie sich zur weltweit größten internationalen Veranstaltung zu Fragen der Leberersatzforschung entwickelt", sagt Professor Dr. Steffen Mitzner von der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin am Universitätsklinikum Rostock. Professor Mitzner entwickelte gemeinsam mit seinem Kollegen Professor Dr. Jan Stange ein Leberer-satzverfahren namens MARS (Molecular Adsorbents Recirculating System), das weltweit Anerkennung fand und auch vielfach angewendet wird. "Eine Reihe von Arbeitsgruppen und auch Firmen haben sich mit unserem Ansatz auseinandergesetzt und dabei eigene Technologien entwickelt, die es bis in die klinische Anwendung am Patienten geschafft haben", so Professor Mitzner. Zentrales Anliegen der Tagung sei die Diskussion von Problemen bei der Anwendung des Leberersatzverfahrens. "Erstmals in diesem Jahr haben wir das Spektrum der Beteiligten erweitert", sagt Professor Mitzner. So werden auch Vertreter von großen Firmen und von Patientenvereinigungen nach Rostock kommen.

    Das Rostocker Konzept des Leberersatzes beruht auf der genauen Kenntnis der Funktion des Bluteiweißes Albumin. Dieses ist in der Lage, Giftstoffe im Körper an sich zu binden. Normalerweise werden diese gespeichert und dann zur Leber transportiert. Ist die Leber beschädigt und nicht funktionstüchtig, sammelt das Albumin so viele Giftstoffe, wie möglich, ist aber nach einer gewissen Zeit nicht mehr aufnahmefähig. Die Giftstoffe verbleiben im Körper, und nach und nach können auch die anderen Organe nicht mehr arbeiten. Da als erstes in der Regel das Gehirn ausfällt, fallen die Betroffenen ins so genannte Leberkoma. Das Leberersatzverfahren MARS macht sich die Möglichkeit zunutze, das Blut außerhalb des Körpers zu reinigen. Dabei wird es an einer Membran vorbeigeleitet, durch die die Giftstoffe vom Albumin des Patienten auf frisches Albumin, das sich auf der anderen Seite der Membran befindet, übergehen. Die Eiweißmoleküle selber passen nicht durch die Membran und bleiben im Blut.

    Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis die Leber des Patienten durch ihre Regenerationsfähigkeit wieder in der Lage ist, die Entgiftung zu übernehmen. Rund 5000 Patienten wurden weltweit auf diese Weise behandelt. Am Universitätsklinikum Rostock werden jährlich etwa 30 Patienten mit MARS versorgt. Drei bis sechs einzelne Behandlungen am MARS-Dialysegerät sind dabei notwendig. Derzeit läuft unter Beteiligung der Universität Rostock eine europaweite Studie. Dabei soll nachgewiesen werden, dass die Sterblichkeit von Patienten, die akut an der Leber erkranken und dabei ohnehin schon einen chronischen Leberschaden haben, durch das Rostocker Verfahren gesenkt werden kann. Zur diesjährigen Tagung kommen etwa 250 Teilnehmer aus 20 Ländern. Unterstützt wird die Veranstaltung durch BioCon Valley.

    8. bis 10. September 2006, 8. Symposium zur Albumin-Dialyse bei Lebererkran-kungen
    Ort: Kurhaus Warnemünde, Kurhausstraße 18, 18119 Rostock
    Zeit: 8. September 2006, Beginn 17.00 Uhr; 9. September 2006, Beginn 8.00 Uhr

    Kontakt
    Professor Dr. Steffen Mitzner
    Professor Dr. Jan Stange
    Abteilung für Nephrologie und Dialyse
    Klinik und Poliklinik für Innere Medizin
    Universitätsklinikum Rostock (AöR)
    Ernst-Heydemann-Straße 6
    18057 Rostock
    Tel. 0381/4947354


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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