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11.09.2006 12:00

KKS-Netzwerk: Wissenschaftsinitiierte Klinische Forschung muss dringend gestärkt werden!

Antje Schütt Geschäftsstelle TMF e.V.
Telematikplattform für Medizinische Forschungsnetze e.V. (TMF)

    Klinische Forschung schützt und verlängert Menschenleben. Wissenschaftsinitiierte Studienforschung setzt auch da an, wo das Interesse der Industrie an der Entwicklung neuer Arzneimittel und Therapiemethoden nicht greift: Das gilt beispielsweise für den Vergleich von Therapieansätzen sowie bei der Entwicklung von Arzneimitteln für seltene Erkrankungen oder für Kinder und Jugendliche. Wieso wissenschaftsinitiierte klinische Forschung mehr denn je notwendig ist und welche Chancen sich daraus für den Studienstandort Deutschland ergeben, diskutiert das Netzwerk der Koordinierungszentren für Klinische For¬schung, kurz KKSN, vom 13. bis 14. September in Leipzig.

    Im Rahmen des 1. KKSN-Symposiums äußern sich prominente Vertreter aus Forschung, Wirtschaft, Forschungsförderung und Politik zu den Bedingungen und Perspektiven klinischer Studien. Ziel ist es, Impulse für den Studienstandort Deutschland zu setzen und die klinische Forschung als gesellschaftliche Aufgabe verstärkt ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.

    "Es gibt viele Behandlungs- und Diagnoseverfahren, die direkt aus der Wissenschaft kommen und bei denen wir derzeit nicht schnell und konsequent genug die erforderlichen klinischen Studien durchführen können. So kommt es zu erheblichen Verzögerungen, bevor eine sichere Datenbasis erreicht wird: Wirksame Verfahren werden verspätet eingeführt und unwirksame oder gar schädliche Methoden zu spät eingestellt", sagt Professor Markus Löffler, Vorstandssprecher des KKSN. Wie wichtig die Durchführung wissenschaftsinitiierter klinischer Studien ist, belegen aktuelle Beispiele wie die Erkenntnisse zur "Tiefen Hirnstimulation bei Morbus Parkinson". Die Ergebnisse der kürzlich im New England Journal of Medicine (NEJM) veröffentlichten Studie weisen eine deutliche Verbesserung von Motorik und Lebensqualität von Parkinson-Patienten über "Tiefe Hirnstimulation" gegenüber der herkömmlichen, rein medikamentösen Behandlung aus.

    Zum Hintergrund: Die Zulassung neuer Arzneimittel ist durch das Arzneimittelgesetz geregelt, das im Vorfeld aufwändige klinische Studien voraussetzt. Diese werden in der Regel von Pharmafirmen durchgeführt, die kommerziell von der Entwicklung des Medikaments profitieren. Anders verhält sich die Sachlage bei wissenschaftlichen Fragestellungen zur Therapieoptimierungen mit bereits zugelassenen Arzneimitteln, bei Arzneimitteln für seltene Erkrankungen oder in der Pädiatrie sowie bei neuen Operationsmethoden, molekularen Diagnose- und computergestützten Behandlungsverfahren. Auch die Frage, ob neue und teurere Medikamente für Patienten notwendig sind, kann über wissenschaftsinitiierte klinische Studien geklärt werden. "Solche Studien sind von besonderem öffentlichen Interesse. Und genau hier stellen wir einen echten Engpass fest", betont Markus Löffler. "Deshalb wollen wir die Wichtigkeit klinischer Studien für Patienten, Wissenschaft und Versorgung transparent machen und Impulse für erfolgreiche Studienforschung in Deutschland setzen."

    Weitere Informationen zum KKSN-Symposium unter
    http://www.kksn-symposium.de

    Das Netzwerk der Koordinierungszentren für Klinische Studien

    unterstützt bundesweit Wissenschaftler und Ärzte aus Industrie und universitärer Forschung bei der Planung, Durchführung und Auswertung klinischer Studienprojekte. 1998 als Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ins Leben gerufen, stärken die Koordinierungszentren für Klinische Studien durch ein breites Spektrum von Wissenschaftsdienstleistungen innovative Forschungsvorhaben. Eine wesentliche Aufgabe des KKS-Netzwerks ist die Qualitätssicherung für klinische Studien in Deutschland.

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    Hintergrund: Telematikplattform für Medizinische Forschungsnetze (TMF)

    In der TMF haben sich Netzwerke und vernetzt arbeitende Einrichtungen der medizinischen Forschung zusammengeschlossen, um gemeinsame Strategien und Lösungen zu übergreifenden Fragestellungen der vernetzten medizinischen Forschung - besonders im Bereich der Telematik - zu entwickeln. Ihr gehören unter anderem die 17 Kompetenznetze in der Medizin, zwölf Koordinierungszentren für Klinische Studien, sechs Netzwerke für Seltene Erkrankungen, das Nationale Genomforschungsnetz, das Fraunhofer ITEM sowie das Paul-Ehrlich-Institut an. Die TMF nutzt die thematische und fachliche Vielfalt in den Verbünden, um eine breite inhaltliche Abstimmung ihrer Ergebnisse in der medizinischen und medizininformatisch-biometrischen Fachwelt zu erreichen.
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    Weitere Informationen:

    http://www.kksn-symposium.de - Informationen zum KKSN-Symposium


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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