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11.09.2006 10:58

Symposion zum 65. Geburtstag von Prof. Dieter Wolf: Wichtiger Mitstreiter bei der Erforschung des Eiweißabbaus

Ursula Zitzler Stabsstelle Hochschulkommunikation
Universität Stuttgart

    Störungen des Eiweißabbaus (Proteolyse) durch das Zusammenwirken des kleinen Proteins Ubiquitin und der "Abbaumaschine" Proteasom führen zu schweren Krankheiten wie beispielsweise Entzündungen, Krebs oder neurodegenerativen Leiden (Parkinson, Alzheimer oder BSE). Für die grundlegende Entdeckung der biochemischen Abläufe bei der Ubiquitinmodifikation wurde 2004 der Nobelpreis für Chemie vergeben. Wesentlichen Anteil daran hatte eine Forschergruppe um den Leiter des Instituts für Biochemie der Universität Stuttgart, Prof. Dieter Wolf.
    Anlässlich des 65. Geburtstags von Prof. Dieter Wolf findet am 18. September ab 9.30 Uhr auf dem Campus Vaihingen der Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 47, Raum 47.02, ein internationales Symposium unter dem Thema "Die Chemie des Lebens" statt. Medienvertreter sind herzlich eingeladen.

    Im Rahmen des Symposiums, zu dem weit über 100 Teilnehmer erwartet werden, sprechen international führende Wissenschaftler aus den Bereichen Chemie, Biowissenschaften und Medizin, darunter der Nobelpreisträger für Chemie des Jahres 2004, Prof. Aaron Ciechanover vom Israel Institute of Technology, Haifa. Ciechanover zeigt in seinem Vortrag die Stationen der intrazellulären Proteolyse von der ersten Idee bis hin zu Therapieansätzen am Patientenbett auf. Ein Highlight dürfte auch der öffentliche Abendvortrag von Konrad Beyreuther, Professor für Molekularbiologie am Zentrum für Molekulare Biologie (ZMBH) der Uni Heidelberg werden. Der Vortrag mit dem Titel "Altern ohne Gedächtnisverlust?" befasst sich mit neuesten Erkenntnissen aus der Alzheimer-Forschung und findet um 18.15 Uhr statt.

    Prof. Dieter Wolf wurde am 18. September 1941 in Frankfurt/Main geboren und kam über Karlsruhe, München, Ithaca/USA und Freiburg an die Universität Stuttgart. Er ist seit 1989 Professor und Ordinarius für Biochemie sowie Direktor des Instituts für Biochemie der Universität Stuttgart. In den Jahren 1994 bis 1995 stand er der Fakultät Chemie als Dekan vor. Kurz nach seiner Berufung gelang Prof. Wolf mit seiner Gruppe die Entdeckung eines hochkomplexen Eiweiß-spaltenden Enzyms in Hefezellen, das heute Proteasom genannt wird. 1991 konnte das Team beweisen, dass diese molekulare Nanomaschine die lange gesuchte Protease darstellt, welche die zentrale Rolle bei der selektiven Proteolyse in der Zelle spielt. Mit dieser Entdeckung wurde die letzte fehlende Komponente des Systems der Ubiquitin-vermittelten Proteolyse gefunden. Der selektive Abbau von Eiweißen durch dieses System ist absolut notwendig für das zelluläre Leben.
    Für die Entdeckung des Ubiquitin-Systems wurde in Anbetracht seiner immensen Bedeutung für Gesundheit und Krankheit im Jahre 2004 der Nobelpreis für Chemie an die Forscher Aaron Ciechanover, Avram Hershko und Irwin Rose vergeben. Basierend auf diesen Entwicklungen konnten Wolf und seine Gruppe zeigen, dass falsch gefaltete und damit funktionsunfähige Eiweiße des zellulären Sekretionsapparats diesen verlassen können und zurück an den Ort ihrer Synthese, das Zytoplasma der Zelle, transportiert werden. Dort werden sie über das Ubiquitin-Proteasom-System abgebaut.
    Diese Entdeckung legte den Grundstein für das Verständnis, wie die Zelle selektiv falsche Eiweiße entfernt, ohne durch sie geschädigt zu werden. Eine Zusammenlagerung solch falsch gefalteter Proteine ist mit vielen neurodegenerativen Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer, Creutzfeldt-Jakob-Krankheit sowie BSE bei Rindern verbunden. Diese Entdeckung ist außerdem eine wichtige Grundlage zum Verständnis des Mechanismus der Entstehung der Erbkrankheit Mukoviszidose.
    Im Jahr 2006 entstand auf Initiative von Prof. Wolf und fünf weiteren europäischen Wissenschaftlern das europäische Exzellenznetzwerk RUBICON, das sich der weiteren Aufklärung der zellulären Regulation durch das Ubiquitin-Proteasom-System sowie neu entdeckter Ubiquitin-ähnlicher Proteine verschrieben hat.
    Programm und weitere Informationen am Institut für Biochemie der Universität Stuttgart, Prof. Dieter Wolf, Tel. 0711/685-64390, e-mail dieter.wolf@ibc.uni-stuttgart.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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