idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
11.09.2006 11:38

79. Kongress DGN: Evidenzbasierte Medizin: Bleibt das Individuum auf der Strecke?

Medizin - Kommunikation Pressearbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    79. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
    20. bis 22. September 2006 im Rahmen der NEUROWOCHE in Mannheim

    Evidenzbasierte Medizin: Bleibt das Individuum auf der Strecke?

    Mannheim - Der Begriff "evidenzbasiert" steht in der Medizin oft gleichbedeutend mit "hochwertig". Doch auch die evidenzbasierten, also durch Studien abgesicherten medizinischen Erkenntnisse erweisen sich in der Praxis nicht immer als problemlos umsetzbar. Grenzen der "modernen Studienmedizin" diskutieren Experten im Rahmen der 79. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), die vom 20. bis 22. September 2006 in Mannheim stattfindet.

    "Die evidenzbasierte Medizin hat mit dem klinischen Alltag der Ärzte oft nur wenig gemein", beklagt Professor Dr. med. Feraydoon Niroomand vom Evangelischen Krankenhaus in Mülheim an der Ruhr im Vorfeld des Kongresses. Angewandte Studienergebnisse müssten deshalb unbedingt durch Patientenregister überprüft werden. Oft gelte der Nutzen einer Behandlung bereits dann als erwiesen, wenn dieser statistisch bedeutsam ist. "Dabei wird jedoch das tatsächliche Ausmaß des Nutzens einer neuen Therapie gerne unterschlagen", bedauert Niroomand.

    Moderne medizinische Erkenntnisse stützen sich auf vorausschauende, zufallsverteilte kontrollierte Studien. Die Probleme solcher Studien beginnen nicht selten bereits bei den Ein- und Ausschlusskriterien: "Die Kriterien können entweder so weit oder auch so eng gefasst sein, dass sie mit dem Patienten in der Klinik nichts mehr gemein haben" sagt Professor Niroomand. Ein Beispiel: Eine Studie untersucht die Wirksamkeit eines Medikaments gegen Bluthochdruck. Als Probanden dienen Patienten zwischen 18 und 80 Jahren. Die individuelle Krankengeschichte bleibt in einer so gemischten Gruppe naturgemäß auf der Strecke. "Ob der Patient männlich oder weiblich, alt oder jung ist und welche Begleiterkrankungen er hat, wird hierbei gar nicht unterschieden", so Niroomand. Zudem sei die Laufzeit der Studien häufig zu kurz. Die langfristige Wirkung einer Therapie werde nicht erfasst, obwohl gerade diese für den klinischen Alltag oftmals besonders interessant sei. Für problematisch hält der Mediziner auch fehlerhaftes Design der Studien oder statistische Mängel bei der Auswertung der Daten. Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie werden Professor Niroomand und andere Experten diese und weitere Kritikpunkte der evidenzbasierten Medizin erörtern.

    TERMINHINWEIS:

    Freitag, 22. September 2006, 10.30 bis 11.45 Uhr:
    Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN)
    Congress Center Mannheim, Johannes Brahms Saal
    Rosengartenplatz 2, 68168 Mannheim
    Eines der Themen:
    Evidenzbasierte Medizin - Bleibt das Individuum auf der Strecke?
    Professor Dr. med. Feraydoon Niroomand, Mülheim

    Freitag, 22. September 2006; 8.00 bis 10.00 Uhr
    Symposium: Evidenzbasierte Medizin und klinische Realität
    CCM, Musensaal

    Akkreditierung:

    O Ich werde die Pressekonferenz der DGN am 22. September 2006 persönlich besuchen.

    O Ich möchte ein Interview führen mit:_______________________________________

    O Ich werde den Kongress der DGN/die Neurowoche persönlich besuchen.

    O Bitte informieren Sie mich kontinuierlich über aktuelle Themen der DGN
    (per Post/E-Mail).

    O Ich kann leider nicht teilnehmen. Bitte schicken Sie mir das Informationsmaterial für die Presse (per Post/per E-Mail).

    NAME:
    MEDIUM:
    REDAKTION/RESSORT:
    ADRESSE:

    TEL/FAX:
    E-MAIL:

    IHR KONTAKT FÜR RÜCKFRAGEN:
    Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN)
    Kongress-Pressestelle
    Anna Julia Voormann
    Postfach 30 11 20
    D-70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 89 31 552
    FAX: 0711 89 31 167
    E-Mail: info@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.dgn.org Homepage der DGN
    http://www.dgn2006.de Kongresshomepage


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Politik, Recht
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).