Der 2. Workshop zum bilingualen Biologieunterricht an der Universität Kassel übertraf nochmals die schon überraschend große Resonanz des vergangenen Jahres.
Dass englischsprachiger Biologieunterricht nicht nur für zukünftige naturwissenschaftliche Forscher einen Gewinn darstellt belegt eine aktuelle DESI-Studie. Ein Kurzbericht.
Biologie auf Englisch - Wieso denn das? Diese Frage hört der Melsunger Biologie- und Englischlehrer Matthias Bohn immer seltener, seitdem sich auch unter Schülern herumspricht, dass der fremdsprachliche Fachunterricht (auch bilingualer Unterricht genannt) nicht nur dazu führt, dass man besser Englisch lernt, sondern gerade künftige Laboranten, Forscher, Manager, Juristen oder Mediziner auch besser auf Studium und Beruf vorbereitet werden.
Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr trafen sich deshalb am 8.September wieder mehr als 100 Lehrer aus 7 Bundesländern zum Workshop "Bilingualer Biologieunterricht an deutschen Schulen" in der Uni Kassel. "Damit haben wir den größten Teil der Lehrer erreicht, die in deutschen Schulen Biologie in englischer Sprache anbieten. Vielleicht werden im nächsten Jahr auch erstmals ausländische Kollegen teilnehmen. Wir haben inzwischen viele Anfragen aus anderen europäischen Ländern, in denen immer mehr naturwissenschaftliche Fächer auf Englisch unterrichtet werden" sagt der Organisator Dr. Matthias Bohn, der als designierter Vizepräsident des Verbandes deutscher Biologen (vdbiol) die Belange der deutschen Biologielehrer zukünftig auch bundesweit vertreten wird.
In vier Arbeitsgruppen wurden Konzepte entwickelt, um anspruchsvolle Themen der Biologie von der Ökologie über die Neurobiologie bis zur Gentechnik englischsprachig zu vermitteln. Ko-Organisator Prof. W. Nellen, Genetiker an der Uni Kassel, ist von dem Engagement der Lehrer begeistert: "Diejenigen, die die zusätzliche Belastung bilingualen Unterrichts annehmen, zeigen meist auch hohe Fachkompetenz und ihre Schüler fallen durch überdurchschnittliche Leistungen zu Beginn des Biologiestudiums auf". Nellen ist auch Vorsitzender des Vereins 'Science Bridge', der eine Brücke zwischen schulischer und universitärer Ausbildung bildet.
"We acquire languages by going for meaning first" - Diese Feststellung des amerikanischen Linguisten Stephen Krashen bildete die Grundlage für die rasante, weltweite Entwicklung des englichsprachigen Sachfachunterrichts. Angetrieben von dieser Erkenntnis und den Anforderungen einer zunehmend globalisierten Berufswelt, in der Englisch heute zur wichtigsten Sprache geworden ist, haben sich in den vergangenen 30 Jahren bilinguale Unterrichtsangebote an mehr als 800 deutschen Schulen etabliert. Das gerade der "Bio-Bili-Unterricht" außerordentlich erfolgreich ist, wurde jetzt auch erstmals in einer bundesweiten Studie mit 11000 Schülern für die Kultusministerkonferenz empirisch belegt (die so genannte DESI-Studie).
Prof. Günther Nold (Uni Dortmund), der diese Studie geleitet hat, war einer der Hauptreferenten der Kassler Tagung und er berichtete den Teilnehmern, dass Schüler aus bilingualen Klassen, in denen Geografie oder Biologie auf Englisch unterrichtet werden, bereits am Ende der neunten Klasse über Englischkenntnisse verfügen, die von der Mehrzahl ihrer Mitschüler nie erreicht werden. Selbst die besten anderen Schüler (mit vergleichbaren Begabungen!) von nicht-bilingualen Schulen erreichen ähnliche Kenntnisse erst zwei Schuljahre später. Damit wurde bestätigt, was Eltern und Lehrer an bilingualen Schulen schon seit Jahren erfahren: der englischsprachige Fachunterricht erbringt auch in naturwissenschaftlichen Fächern wie der Biologie außerordentliche Leistungen.
Als ein Standardwerk des bilingualen Biologieunterrichts hat sich binnen kürzester Zeit das erste "Bilinguale Wörterbuch Biologie, Dt./Engl + Engl./Dt." etabliert. Dieses Werk mit über 40.000 Begriffen macht es den Lehrern und Schülern einfach, da Begriffe nicht einfach "nur" übersetzt, sondern ausführlich in beiden Sprachen erklärt werden. Autor Eckart Klein, selbst Biologie- und Englischlehrer hatte dieses 2 kg schwere Werk in fast 15 jähriger Nebentätigkeit erstellt und 2005 mit dem Verband dt. Biologen publizieren können. (http://www.biologie-bilingual.de)
Bei soviel positiver Resonanz für die Kassler Tagung ließen sich die Organisatoren Wolfgang Nellen und Matthias Bohn nicht lange bitten und folglich ist für den nächsten September (2007) bereits eine Neuauflage geplant.
Anmeldungen und Informationen bei:
Dr. Matthias Bohn, Geschwister-Scholl-Schule-Melsungen/Universität Marburg, bohnm@staff.uni-marburg.de
Prof. Nellen, Abteilung Genetik und CINSaT, Uni Kassel, nellen@uni-kassel.de
Eine Kurzdarstellung der DESI-Studie finden Sie auf diesen Seiten.
Die vollständige sowie weitere Ausschnitte aus der aktuellen Studie finden Sie bei:
http://www.dipf.de/desi
Für den vdbiol:
Dr. Georg Kääb
Geschäftsführung, Redaktion
Verband dt. Biologen
u. biowiss. Fachgesellschaften
- vdbiol e.V. -
Corneliusstr. 12, 80469 München
T: 089-260 245 75
F: 089-260 245 74
mailto:redaktion@vdbiol.de
http://www.vdbiol.de
http://www.vdbiol.de Verband dt. Biologen und biowissenschaftlicher Fachgesellschaften - vdbiol
http://www.biologie-bilingual.de Informationen zum Wörterbuch
http://www.dipf.de/desi aktuelle Studie zu Schülerleistungen Deutsch/Englisch
Ausschnitt der DESI-Studie. Quelle: DIPF
Bitte nur unter Quellangabe: www.dipf.de/desi verwenden
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Das erste bilinguale Wörterbuch Biologie. Hrsg. vdbiol, Autor: Eckart Klein, Hannover
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
Deutsch
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