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14.09.2006 15:41

Wissenschaftler mit Ratio und Emotio

Ralf Bürkle Fakultät für Betriebswirtschaftslehre / Dekanat
Universität Mannheim

    Professor Dr. Hans-Jörg Hoitsch wird nach über 30 Jahren aktiver Tätigkeit als Hochschullehrer an der Universität Mannheim emeritiert - Hochkarätig besetztes CFO-Symposium als "Abschiedsgeschenk"

    Als einen "Grenzgänger" zwischen Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften, als Forscher mit engem Draht zur Praxis, als passionierten Musiker und nicht zuletzt als engagierten, fordernden wie auch humorvollen Hochschullehrer - so haben Studierende, Mitarbeiter und Fakultätskollegen Professor Dr. Hans-Jörg Hoitsch in den zurückliegenden dreizehn Jahren an der Universität Mannheim kennen und schätzen gelernt. Da ist es wenig verwunderlich, dass der Kreis der Gäste groß und vielfältig war, als der Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Industrie, insbesondere Produktionswirtschaft und Controlling, und Direktor des Instituts für Physikalische und Chemische Technologie in den Ruhestand verabschiedet wurde. Und das mit einem bemerkenswerten, von seinen Lehrstuhlmitarbeitern organisierten Programm im Schwetzinger Schloss: Das hochkarätig besetzte 1. CFO (Chief Financial Officer/Finanzvorstand)-Symposium und eine akademische Feierstunde, die von Hoitsch selbst musikalisch am Klavier umrahmt wurde und in deren Mittelpunkt seine Abschiedsvorlesung zum Thema "Controlling und Musik - Rationalität versus Emotionalität?" stand, bildeten den würdigen Schlusspunkt des Wirkens des 65-jährigen Wissenschaftlers.

    "Dem Controlling galt mein besonderes berufliches Interesse, die Musik hat mich privat immer fasziniert", erläuterte Hoitsch die auf den ersten Blick ungewöhnliche Wahl des Themas seiner Abschiedsvorlesung. Doch wer unter seinen Weggefährten den gebürtigen Steiermärker nicht nur im reinen Hochschulbetrieb kennen gelernt hat, der weiß ohnehin um seine außergewöhnliche musikalische Begabung. So plädierte Hoitsch auch in der Betriebswirtschaftslehre und insbesondere im Controlling für ein ganzheitliches Menschenbild, für eine Verbindung von Ratio und Emotio. "Erfahrene Controller bedürfen beider. Mit dem Grundsatz 'Ratio vor Emotio', aber nicht 'Ratio ohne Emotio'", widersprach er dem gerade in den deutschen Wirtschaftswissenschaften immer noch weit verbreiteten Leitbild des ausschließlich rational handelnden "Homo Oeconomicus".

    Dass die berufliche Laufbahn von Hoitsch einmal als Hochschullehrer an einer deutschen Universität enden würde, war selbst nach dem Studium des Maschinenbaus und der Betriebswirtschaftslehre und der anschließenden Promotion in Wien nicht unbedingt absehbar. Denn zunächst war er fünf Jahre als Controller und später als Planungsleiter eines österreichischen Konzerns tätig. Nach der Habilitation an der Freien Universität Berlin lehrte und forschte er in Bremen, Duisburg und an der Technischen Universität Berlin, ehe er 1993 den Ruf nach Mannheim annahm.

    "In seinen Veröffentlichungen - alleine in den zurückliegenden 15 Jahren hat er über 50 Aufsätze und Beiträge in Sammelwerken publiziert - ging es ihm nie darum, blind Modetrends zu folgen", unterstrich Professor Dr. H. Bauer, Dekan der Mannheimer BWL-Fakultät. "Gleichwohl hat er häufig aktuelle Fragestellungen aufgegriffen und den Praxisbezug nie aus dem Auge verloren, sondern ihm stets besondere Bedeutung geschenkt", betonte Bauer. Die Lehrbücher von Hoitsch, "Produktionswirtschaft - Grundlagen einer industriellen Betriebswirtschafts¬lehre" und "Kosten- und Erlösrechnung - eine controllingorientierte Ein¬füh¬rung", sind an vielen Hochschulen zur Standardliteratur geworden. Dies nicht zuletzt auch deswegen, weil er der Interaktion mit den Studierenden besondere Bedeutung zugemessen hatte. "Die Lehre muss funktionieren", erinnert sich Professor Dr. Volker Lingnau (Technische Universität Kaiserslautern) an die Maxime seines akademischen Lehrers. Dabei hat sich der hohe Anspruch von Hoitsch selbst bis an die Mannheimer Universitätsspitze herumgesprochen: "Studierende haben mir berichtet, dass es nicht leicht war, bei ihm eine gute Note zu bekommen", bemerkte Rektor Professor Dr. Hans-Wolfgang Arndt.

    Wie hoch Hoitsch bei seinen Mitarbeitern im Kurs stand, belegt nicht zuletzt die Tatsache, dass neben der akademischen Abschlussfeier und einer über 550-seitigen Festschrift ein unter seiner Schirmherrschaft stattfindendes CFO-Symposium das "Abschiedsgeschenk" war. "Finance Transformation - Entwicklungsperspektiven im Controlling" lautete das Thema der eintägigen Konferenz. Hochkarätige Referenten aus Wissenschaft und Praxis - unter ihnen beispielsweise Dr. Werner Brandt (Mitglied des Vorstands der SAP AG), Professor Dr. Péter Horváth (Aufsichtsratsvorsitzender der Horváth AG) oder Dr. Herbert Meyer (Mitglied des Vorstands der Heidelberger Druckmaschinen AG) - beleuchteten dabei in Tagungsbeiträgen Stand und Entwicklungstendenzen des Controllings.

    Weitere Informationen zu Professor Dr. Hans-Jörg Hoitsch sind im Internet erhältlich unter http://hoitsch.bwl.uni-mannheim.de.

    Die über 500-seitige Festschrift "Winter/Nietzel/Otte (Hrsg.): Controlling im Wandel der Zeit" ist im Eul-Verlag (3-89936-493-7) erschienen.

    Ausführliche Informationen zum 1. CFO-Symposium 2006 sind unter http://www.cfo-symposium.de abrufbar.


    Weitere Informationen:

    http://hoitsch.bwl.uni-mannheim.de
    http://www.cfo-symposium.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Maschinenbau, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Personalia
    Deutsch


     

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