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15.09.2006 09:17

OPISTHOBRANCHIA, DIE SCHMETTERLINEGE DER MEERE

Sabine Heine Museum Koenig Bonn, Presse und Kommunikation
Zoologisches Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig

    In der Zeit vom 19. - 22.09.06 findet am Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig der zweite Internationale Workshop zu der faszinierenden Schneckengruppe Opisthobranchia statt. Zur Pressekonferenz / zum Pressegespräch anlässlich der Tagung laden wir Sie am 19.09.06 um 15.00 Uhr herzlich ein. PD Dr. Heike Wägele wird Ihren Fragen Rede und Antwort stehen.

    Vertreter aus folgenden Ländern werden sich zum wissenschaftlichen Austausch über die ausgesprochen reizvolle Tiergruppe treffen: Australien, Indonesien, Venezuela, Brasilien, USA, Spanien, Portugal, Italien, England, Irland, Dänemark, Deutschland.
    Opisthobranchia sind eine relative kleine Gruppe von äußerst farbenprächtigen und bizarr geformten Schnecken. Sie umfassen nur circa 6000 Arten, sind aber in allen Weltmeeren vertreten, von der Antarktis bis in die Tropen, aus dem Freiwasser bis in die Tiefsee. Wir finden bei diesen Schnecken einzigartige biologische Phänomene, die sie zu den wohl faszinierendsten Tieren im Meer machen. Viele dieser Phänomene stehen im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme und der Verteidigung. Da viele Opisthobranchia keine schützende Schale mehr besitzen, mussten sie andere Wege beschreiten, sich vor Fressfeinden zu schützen. Dies geschieht mit Hilfe unterschiedlichster "Methoden", wobei das Einlagern von Giftstoffen, die aus der Nahrung übernommen werden, schon eher eine harmlosere Technik ist. Gerade dieser Aspekt der Naturstoffe macht die Schnecken aber interessant für die Pharmaindustrie. Einzigartig im Tierreich ist die Fähigkeit, Nesselkapseln einzulagern, die sie sozusagen als Zubrot zu sich nehmen, wenn sie an Korallen und deren Verwandten fressen. Die Kapseln bleiben im Schneckenkörper aktiv und können gegen Feinde eingesetzt werden. Ein anderes Phänomen, ebenso einzigartig, ist die Einlagerung eines anderen Organells aus der Nahrung, nämlich Chloroplasten aus Algen.
    Viele Phänomene, die man bei dieser besonderen Schneckengruppe beobachten kann z.B. Verkleinerung bis zur Reduktion der Schale, Entstehung neuer Verteidigungsmechanismen, als auch Entwicklung alternativer Ernährungsstrategien, sind miteinander verknüpft, sie führen auch häufig zur Entstehung von neuen Arten. Aus diesen Gründen stellen die Opisthobranchia eine hervorragende Modellgruppe dar um Evolution und Mechanismen zu studieren, die zur Artbildung und somit zur Biodiversität (Artenvielfalt) auf unserem Planeten beigetragen haben
    Um die Evolution dieser außergewöhnlichen Tiergruppe zu verstehen, muss die Forschung breit angelegt sein, bzw. müssen viele unterschiedliche Arbeitsgruppen kooperieren. Voraussetzung zum Verständnis der Evolution ist zunächst eine fundierte Hypothese zur Verwandtschaft der Schnecken untereinander, die mit Hilfe anatomischer Merkmale, als auch durch Untersuchung geeigneter Gene erstellt wird (Taxonomen, Systematiker, Phylogenetiker). Unabhängig davon untersuchen verschiedene andere Arbeitsgruppen die biologischen Phänomene mit Hilfe klassischer als auch moderner Methoden. Das einfache Beobachten der Tiere in ihrem natürlichen System, als auch unter standardisierten Bedingungen im Aquarium bis hin zu aufwendigen ökophysiologischen, histologischen und biochemischen Untersuchungen sind nur einige Arbeitsansätze (Verhaltensbiologen, Ökologen, Biochemiker).
    Im Rahmen des Workshops werden die verschiedensten Arbeitsgruppen aus aller Welt, die sich mit den unterschiedlichen Fragestellungen beschäftigen, zusammengeführt. Dies erlaubt allen Arbeitsgruppen ihre Arbeit in einem übergreifenden Kontext einzuordnen, den status quo ihrer Arbeit zu überdenken und die zukünftige Forschung festzulegen.
    KONTAKT:
    PD DR. HEIKE WÄGELE
    EMAIL:HWAEGELE@EVOLUTION.UNI-BONN.DE
    TEL. 0228-73-5159,
    ODER 0228-9122 200


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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