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16.09.2006 07:00

Neuer Institutsleiter am Fraunhofer IWM in Halle

Thomas Götz Unternehmenskommunikation und Institutsstrategie
Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM

    Zum 30. September 2006 übernimmt Professor Ralf B. Wehrspohn die Verantwortung für das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM in Halle. Im Juni 2006 war der 36-jährige der gemeinsamen Berufung durch die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und die Fraunhofer-Gesellschaft gefolgt und von der Universität Paderborn nach Halle gekommen. Hier leitet er nun das Fraunhofer IWM in Verbindung mit einer Professur für Mikrostrukturbasiertes Materialdesign an der Universität.

    Das Schwesterinstitut des gleichnamigen Fraunhofer IWM in Freiburg erhält damit zwölf Jahre nach der Gründung als Außenstelle und zeitgleich mit der Verabschiedung von Prof. Dieter Katzer, einen eigenen Institutsleiter. Inhaltlich will Wehrspohn die materialwissenschaftlichen Fragestellungen der Mikro- und Nanotechnologien sowie von Polymerwerkstoffen weiter verfolgen.

    Mit dem Wechsel von Prof. Ralf B. Wehrspohn ans Fraunhofer IWM Halle und an die Martin-Luther-Universität beginnt für das Fraunhofer IWM eine neue Ära: Gemeinsam mit dem bisher alleinverantwortlichen Institutsleiter Professor Peter Gumbsch in Freiburg wird Professor Ralf B. Wehrspohn gleichberechtigt die Geschäfte der beiden Schwesterinstitute führen. Dass sie die Verantwortung für die strategische Entwicklung der Schwesterinstitute für Werkstoffmechanik künftig gemeinsam tragen, begrüßen beide Institutsleiter. "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit", betont Peter Gumbsch, "sie ist eine Säule des Erfolgs".

    Die Zukunftsmärkte für Werkstoffwissenschaften liegen nach Ansicht des neuen Institutsleiters Wehrspohn in drei Bereichen: Da seien zum Einen die Ressourcentechnologien wie die Photovoltaik, aber auch die weitere Erforschung der Werkstoffe, deren Herstellung bislang stark von fossilen Brennstoffen abhängig ist wie Polymeren. Zum Zweiten sieht Professor Wehrspohn die Werkstoffwissenschaften durch biomedizinische Anwendungen wie Implantate, Tissue-engineering und regenerative Medizin gefordert. Der dritte Sektor sei die Sicherheit - von Techniken für Automobil- und Flugzeugbau, etwa beim Einsatz von Leichbaumaterialien, bis zur Sensorik auf der Basis neuer Nanomaterialien. In allen drei Bereichen werde es besonders wichtig sein, mit neuen Erkenntnissen zum Materialverhalten zur Entwicklung von Produkten beizutragen, meint Professor Wehrspohn.

    Die räumliche Konzentration von Universität, Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik, Fraunhofer IWM sowie zwei Technologiezentren im Bereich der Biowissenschaften und eines im Bereich Nanowissenschaften erlauben nach Ansicht des neuen Institutsleiters eine optimale Vernetzung, besonders beim Thema Nanomaterialien. "Darüber hinaus stimmt auch die persönliche Chemie am Standort", betont Wehrspohn.

    Am Fraunhofer IWM Halle selbst will er die erfolgreichen Gruppen Halbleitertechnologien, Packaging, Nanotechnologie und Aktuatorik weiter ausbauen. Sie haben in den vergangenen Jahren mit Analytik- und Simulationsleistungen entscheidend zum hohen, jährlich 15prozentigen Wachstum des IWM Halle beigetragen.

    Die Zusammenarbeit mit den Solartechnologiefirmen der Region Halle will Wehrspohn verstärken. Beides lasse sich mit den universitären Aktivitäten im Rahmen der Professur "hervorragend verbinden, so dass Grundlagenforschung und anwendungsorientierte Fragestellungen Tür an Tür bearbeitet werden." Auch die Kompetenz im Bereich der Polymerverarbeitung und -bewertung will der neue Institutsleiter durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Pilotanlagenzentrum in Schkopau weiter ausbauen. Die zukünftigen Forschungsgebiete an der Universität Halle im Lehrstuhl für Mikrostrukturbasiertes Materialdesign will Wehrspohn mit den Arbeiten im Fraunhofer IWM verknüpfen.

    Professor Ralf B. Wehrspohn studierte Physik an der Universität Oldenburg und promovierte 1996 an der Ecole Polytechnique in Paris. Aufgrund seiner Erfahrungen auf dem Gebiet des Dünnschichtsiliziums erhielt er danach ein Angebot von Philips Research in Redhill, im Süden Londons. Dort erforschte der heutige Institutsleiter die Struktur-Eigenschaftsbeziehungen von Dünnschichttransistoren für flexible Displays.

    Als Philips die Flachbildschirmproduktion nach Korea verlagerte, zog es Wehrspohn zurück in die Forschung und zu seiner ersten Station in Halle: Er habilitierte bei Prof. Ulrich Gösele am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik. Thematische Schwerpunkte seiner Arbeit waren Materialien für nanostukturierte magnetische Speichermedien, für nanostrukturierte optische Bauelemente und für Anwendungen in der Nanobiotechnologie. Die Entwicklung neuartiger Materialien erforderte die Simulation von Bauelementen, deren Design, Herstellung und Charakterisierung. Dies schuf bereits damals erste Anknüpfungspunkte zu Universität und Fraunhofer IWM.

    2003 wechselte Ralf B. Wehrspohn als Professor für Experimentalphysik an die Universität Paderborn. Der Fokus dort lag auf nanophotonischen Materialien sowie dem Design, der Herstellung, der physikalischen und optischen Charakterisierung von nanophotonischen Bauelementen.

    Prof. Wehrspohn bekam bislang für seine Arbeiten mehrere Preise: Er ist Heinz-Maier-Leibnitz Preisträger der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Preisträger des Wissenschaftverbundpreises von Dow Chemical sowie Innovationspreisträger des Massachusetts Institute of Technology (TR100). Die Financial Times Deutschland zählte ihn 2004 zu den 101 innovativsten Köpfen Deutschlands.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Organisatorisches, Personalia
    Deutsch


     

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