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15.09.2006 14:55

Gastroenterologie 2006: Erster erfolgreicher Tag der Forschungsverbünde

Medizin - Kommunikation Pressearbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Gastroenterologie 2006, 13. bis 16. September, Hannover:
    Erster erfolgreicher Tag der Forschungsverbünde:
    Hohes Niveau der viszeralmedizinischen Forschung ausbauen

    Hannover - Ob beim Morbus Crohn oder bei der Hepatitis C - Deutsche Forscher haben sich in den letzten Jahren auf dem Gebiet der Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten auch international einen Namen gemacht. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Internisten und Chirurgen in der Viszeralmedizin hat sich bewährt, meint Professor Dr. Michael P. Manns, Tagungspräsident der Gastroenterologie 2006 und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Die medizinische Fachtagung widmete erstmals einen ganzen Tag den Ergebnissen von 13 Forschungsverbünden und zwei Kompetenznetzen.

    Im Bereich der Gastroenterologie gibt es zwei Kompetenznetze: Das "CED" für chronisch entzündliche Darmerkrankungen und "Hep-Net" für Lebererkrankungen. Beide können auch international beachtete Forschungsergebnisse vorweisen. Forschern des "CED" ist es beispielsweise gelungen, Gene zu identifizieren, welche mitursächlich für den Morbus Crohn sind. Die Kenntnisse über die Krankheitsvorgänge bei dieser schweren chronischen entzündlichen Darmerkrankung (CED) wurden dadurch verbessert. Der jüngste Forschungserfolg des "Hep-Net" ist die weltweit einmalige Studie zur akuten Hepatitis C. 89 Patienten mit der seltenen frischen Hepatitis C Virusinfektion nahmen an 53 Zentren in Deutschland teil. Diese Studie ist nicht nur hochrangig publiziert und die Basis für anstehende Therapie-Leitlinienaktualisierungen, sie bietet auch die Möglichkeit für weitere Untersuchungen von Immunantworten, die wiederum für die Impfstoffentwicklung gegen Hepatitis C von Bedeutung sind.

    Wichtig ist nun, die begonnenen Aktivitäten fortzusetzen. In Hannover gründeten unter anderen das Hep-Net e.V. und die Deutsche Leberhilfe e.V. die Deutsche Leberstiftung. Diese wird ihre Aktivitäten am 20. November 2006 starten. Forschungsprojekte der Sonderforschungsbereiche, Netze und Verbünde fördert weiterhin das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Einzelne Wissenschaftler unterstützt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), wenn sie ihre Forschungsprojekte beantragen. Die Bewilligungsquote der DFG in der Viszeralmedizin für diese Einzelanträge ist hoch. Sie betrug zuletzt 50 Prozent, was Dr. Frank Wissing, Programmdirektor Lebenswissenschaften I der DFG, als Zeichen für eine hohe Qualität der Anträge wertet.

    Die eingereichten DFG-Anträge zeigen, dass es trotz vieler Gemeinsamkeiten auch Unterschiede zwischen forschenden Internisten und Chirurgen in der Viszeralmedizin gibt. 80 Prozent der Anträge von Gastroenterologen sind jünger als 40 Jahre, 30 Prozent jünger als 35 Jahre. Letztere haben häufig die besten Ideen, hier liege die Bewilligungsquote mit über 55 Prozent am höchsten. Bei den Chirurgen sind die meisten Antragsteller schon zwischen 40 und 50 Jahre alt. Dies liegt, so Professor Dr. Heinz J. Buhr, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Viszeralchirurgie (DGVC), an den langen chirurgischen Ausbildungszeiten, in denen sich Chirurgen Fachwissen und operationstechnische Geschicklichkeit aneignen müssen. Mehr Personal würde auch jüngeren Chirurgen Forschung ermöglichen.

    Mehr Personal werde es in Zukunft kaum geben, befürchtet Professor Dr. Guido Adler, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin I der Universität Ulm und Vorsitzender des Gesundheitsforschungsrates beim BMBF. Der zunehmende bürokratische Aufwand und nicht zuletzt die höheren Gehälter in der Krankenversorgung als Folge des Ärztestreiks machten die Forschung für Ärzte immer weniger attraktiv. Dort würde wesentlich weniger gezahlt. Es wäre deshalb wichtig, für forschende Mediziner Zukunftsperspektiven zu schaffen. Dazu gehören eine gute Ausstattung der Labore ebenso wie angemessene Gehälter. Auch seien lange Abende im Labor oft nicht vereinbar mit Familienplanung. Vielleicht ist das auch der Grund, warum kaum Ärztinnen den Weg in die Forschung finden. Ihr Anteil unter den DFG-Antragstellern beträgt im Bereich der Gastroenterologie nur zwölf Prozent, noch weniger als in anderen medizinischen Fachbereichen.

    Im Internet:
    Hep-Net
    http://www.kompetenznetz-hepatitis.de/
    Kompetenznetz CED
    http://www.kompetenznetz-ced.de/

    Ihr Kontakt:
    Pressestelle Gastroenterologie 2006
    Beate Schweizer, Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931 295, Fax: - 167
    Schweizer@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.dgvs.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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