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15.09.2006 15:07

"Gesetzliche Regelung von Patientenverfügungen ist nötig"

Stefan Zorn Stabsstelle Kommunikation
Medizinische Hochschule Hannover

    Arbeitsgruppe der Akademie für Ethik in der Medizin stellt "Göttinger Thesen" vor

    Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten sollen demnächst gesetzlich geregelt werden. Der am 19. September beginnende Deutsche Juristentag wird das Thema wieder in die öffentliche Diskussion bringen, die Bundestagsfraktionen planen Gruppenanträge für ein neues Gesetz. Die Arbeitsgruppe der Akademie für Ethik in der Medizin e.V (AEM) hat heute in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) die "Göttinger Thesen" vorgestellt. "Wir brauchen in Deutschland einen verantwortungsbewussten und verbindlichen Umgang mit Patientenverfügungen", erklärt Dr. med. Gerald Neitzke, Abteilung Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin und Koordinator der Arbeitsgruppe, "wir bieten mit diesem wissenschaftlich und interprofessionell erarbeiteten Thesenpapier Argumentationshilfen sowohl für die Diskussion im Bundestag als auch in der Gesellschaft."

    Die Arbeitsgruppe hält eine gesetzliche Regelung für notwendig und hofft, mit den "Göttinger Thesen" konkrete moralische Eckpunkte in die Debatte einzubringen. "Patientenverfügungen sollen frei, ohne äußeren Druck verfasst werden. Ein sozialgesetzlicher Anspruch auf palliativmedizinische Leistungen stärkt deshalb die Selbstbestimmung am Lebensende", betont Dr. med. Thela Wernstedt vom Tumorzentrum der MHH und ebenfalls Koordinatorin der Arbeitsgruppe.

    "Arzt und Betreuer haben auch bei Vorliegen einer Patientenverfügung sorgfältig zu prüfen, ob der aktuelle Wille des Patienten erkennbar ist und ob sich dieser Wille gegenüber dem vorab geäußerten Willen geändert hat. Wir brauchen eine Kultur der Aufmerksamkeit auf den Patienten und zugleich auf den Sinn seiner Patientenverfügung. Nur so ist eine Achtung des Patientenwillens und eine menschenwürdige Begleitung schwer kranker und sterbender Menschen gewährleistet", ergänzt Dr. theol. Ralph Charbonnier, Zentrum für Gesundheitsethik an der evangelischen Akademie Loccum.

    Die AEM ist eine Fachgesellschaft für Menschen unterschiedler Professionen, überwiegend Mediziner und Krankenpfleger, Philosophen, Theologen und Juristen, die sich im Bereich der Ethik in Medizin und Gesundheitswesen engagieren. Bereits seit 1996 beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe innerhalb der AEM mit dem thematischen Schwerpunkt "Sterben und Tod". Die Arbeitsgruppe begleitet seither die Entwicklungen der Diskussionen zur Ethik am Lebensende in Deutschland.

    Weitere Informationen gibt Ihnen gern Dr. med. Gerald Neitzke, Abteilung Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, Telefon (0511) 532-4271.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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