Das Ergebnis der Umfrage der Bochumer Betreuungsliste für Medizinethische Fragen bestätigt das Konzept: Fast die Hälfte der Nutzer (44 Prozent) bezieht Diskussionsbeiträge in die alltägliche Arbeit mit Betreuten ein. 80 Prozent der Teilnehmer sind mit der Form und Administration der Liste hochzufrieden.
Bochum, 01.02.2000
Nr. 32
Forum für betreuungsrechtliche Fragen
RUB-Medizinethik-Mailingliste kommt gut an
Interdisziplinäre Internetdiskussion beeinflusst tägliche Arbeit
Die mit mehr als 700 Teilnehmern führende Mailingliste zu betreuungsrechtlichen Fragen des Zentrums für Medizinische Ethik (Prof. Dr. Hans-Martin Sass) kann im Februar ihren dritten Geburtstag feiern. Eine gute Gelegenheit, die Teilnehmer nach ihrer Meinung zu befragen, fand Listenverwalter Arnd T. May M.A.. Das Ergebnis der Umfrage, die Petra Godel-Erhardt für ihre Diplomarbeit ausgewertet hat, bestätigt das Konzept: Fast die Hälfte der Nutzer (44 Prozent) bezieht Diskussionsbeiträge in die alltägliche Arbeit mit Betreuten ein. 80 Prozent der Teilnehmer sind mit der Form und Administration der Liste hochzufrieden.
Heikles Problem: Selbstbestimmung für Betreute
Die Versorgung und gesetzliche Betreuung von Menschen, die ihre Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln können und für die deshalb vom Vormundschaftsgericht ein Betreuer als gesetzlicher Vertreter bestellt wurde, ist ein heikles Thema. Die Frage lautet, wie man diese Menschen nach ihren Wünschen betreuen und ihnen so das größtmögliche Maß an Selbstbestimmung erhalten kann. Zu diesen Problemen bieten die Internetseiten des Zentrums für medizinische Ethik (http://www.ruhr-uni-bochum.de/zme/) seit 1997 eine bundesweite Diskussionsplattform. Hier können Interessierte und in diesem Arbeitsfeld Beschäftigte Einzelfälle besprechen, sich über neue Veröffentlichungen und Veranstaltungen informieren und interdisziplinär diskutieren. Die Organisatoren wollen so aktiv zur Qualitätssicherung in der Betreuung beitragen.
Nutzer aus vielen Berufsgruppen
Auf die Befragung antworteten 114 Teilnehmer der Liste, davon etwa zwei Drittel Männer. Das Durchschnittsalter lag bei 40 Jahren. Zur Hälfte nutzen Sozialarbeiter und -pädagogen die Liste, die andere Hälfte der Nutzer kommt aus sehr verschiedenen Berufen: Behördenbetreuer, Ärzte, Juristen, Hochschullehrer, Rechtspfleger und Vormundschaftsrichter beteiligen sich. Angehörige von Betreuten und Studierende sind eher selten vertreten (zusammen 5,6 Prozent). 80 Prozent der Nutzer diskutieren nur in diesem Forum, 14,3 Prozent nutzen zusätzlich auch andere Foren. Die größte Bedeutung messen die Teilnehmer den Rubriken "aktuelle Entwicklungen", "Gesetzgebungsbestrebungen", "aktuelle Rechtsprechung" und "Erfahrungsaustausch" bei - kein Wunder, denn Berufs- und ehrenamtliche Betreuer machen knapp 60 Prozent aller Teilnehmer aus, für ein Drittel sind Fragen des Betreuungsrechts berufsbestimmend.
Viele lesen nur passiv - aus Zeitgründen
Obwohl die Liste täglich mehr als zehn Emails erhält, nutzen sie 62 Prozent der Befragten nur passiv, wobei zumeist Zeitmangel an dieser Passivität schuld ist. Ein Drittel der Teilnehmer nimmt themenspezifisch wechselhaft aktiv an der Diskussion teil, 5 Prozent sind immer aktiv. Die Auswertung der im Fragebogen enthaltenen offenen Fragen wird detailliert nach der Fertigstellung der Diplomarbeit von Petra Godel-Erhardt zu finden sein, die derzeit bei Prof. Dr. Rolf Jox an der katholischen Fachhochschule Köln entsteht.
Weitere Informationen
Arnd T. May M.A., Zentrum für Medizinische Ethik, Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-22750, Fax: 0234/32-14-598, Internet: http://www.ruhr-uni-bochum.de/zme/; E-Mail: Arnd.May@ruhr-uni-bochum.de
http://www.ruhr-uni-bochum.de/zme/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin, Philosophie / Ethik, Psychologie, Religion
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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