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20.09.2006 12:31

Alois Alzheimer-Preis 2006 für Wissenschaftler aus Heidelberg und Saarbrücken

Dr. Annette Tuffs Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Universität Frankfurt und Commerzbank-Stiftung zeichnen am 20. September 2006 grundlegende Arbeiten zur Erforschung der Demenzerkrankung aus

    Den mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Alois Alzheimer-Preis der Universität Frankfurt erhalten in diesem Jahr Professor Dr. Johannes Schröder, Leiter Sektion Gerontopsychiatrische Forschung am Zentrum für Psychosoziale Medizin der Universitätsklinik Heidelberg, und Professor Dr. Tobias Hartmann vom Institut für Neurobiologie und Neurodegeneration der Universität des Saarlands. Gewürdigt werden ihre grundlegenden Arbeiten zu frühen Stadien der Erkrankung und der Rolle des Fettstoffwechsels bei der Alzheimer Krankheit.
    Beide Preisträger arbeiten seit Jahren erfolgreich zusammen. Die Auszeichnung der Wissenschaftler findet am 20. September, dem Vorabend des Welt-Alzheimer-Tages am 21. September, um 17.30 Uhr im Auditorium der Commerzbank AG statt.

    In Deutschland leiden nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft mehr als eine Million Menschen an einer Demenzerkrankung, davon zwei Drittel an Alzheimer. Die Krankheit ist eine langsam, aber stetig voranschreitende Erkrankung des menschlichen Gehirns, bei der durch die Anhäufung von Proteinen (Plaques) Nervenzellen zerstört werden. Sie beginnt schleichend mit Gedächtnis- und Orientierungsstörungen und kann bis zur völligen Abhängigkeit der Betroffenen von Betreuung und Pflege führen.

    Neue Erkenntnisse zu Vorstadien, Schutzfaktoren und Ernährung

    Professor Dr. Johannes Schröder und seine Gruppe untersuchten über 12 Jahre die Häufigkeit und Entwicklung der leichten kognitiven Beeinträchtigung, die im Vorstadium der Krankheit auftritt. Diese im Alter auftretende Störung muss zwar nicht zwangsläufig zur Alzheimer Demenz führen, aber Schröder konnte in seiner kürzlich abgeschlossenen dritten Untersuchungswelle zeigen, dass Patienten mit diesen Symptomen häufiger erkranken als eine kognitiv gesunde Vergleichsgruppe.

    Eine leichte kognitive Beeinträchtigung trat schon bei 14 Prozent der Anfang 60jährigen auf. Fünf Jahre später war der Anteil auf 23 Prozent gestiegen, und zehn Jahre später lag er bei 30 Prozent. Jenseits des 70. Lebensjahres entwickelten 15 Prozent der Teilnehmer eine Alzheimer Demenz. Diese Ergebnisse zeigen, dass die leichte kognitive Beeinträchtigung als Risikofaktor für eine Alzheimer Demenz zwar schon bei den "jungen Alten" vergleichsweise häufig auftritt, aber nicht unbedingt zu einer Erkrankung führen muss. Als Schutzfaktoren gelten geistige und körperliche Aktivität sowie Lebendigkeit. Die kognitiven Ausfälle gehen mit Veränderungen der Hirnstruktur einher, wie Professor Schröder und seine Mitarbeiter mit Hilfe der Magnetresonanztomografie nachweisen konnten.

    Der Preisträger Professor Dr. Tobias Hartmann hat die Rolle der so genannten amyloiden Eiweißstoffe untersucht, die als auffällige Ablagerungen (Plaques) im Gehirn ein typisches Zeichen der Alzheimer Krankheit sind. Dabei handelt es sich um die Entgleisung eines Prozesses, der eigentlich den Cholesterinspiegel im Körper senken soll: Je mehr Cholesterin im Blut, desto mehr Amyloid wird im Körper produziert, um den Spiegel zu senken. Unter bestimmten Umständen "verklumpen" die normalerweise regulierenden Eiweiße und lagern sich als Plaques im Gehirn ab. Mit erhöhtem Cholesterinspiegel steigt daher das Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Neue Ansätze für eine Therapie zielen auf diesen Mechanismus.

    Die Universität verleiht den Alois Alzheimer-Preis, der alle zwei Jahre vergeben wird, zum zweiten Mal. Die Preissumme stiftete die Commerzbank-Stiftung, die sich bereits 1997 in der Aufbauphase des Alzheimer Forschungszentrums Frankfurt am Main (AFZF) engagiert hat.

    Literatur:
    Schönknecht P., Pantel J., Kruse A., Schröder J. (2005) Prevalence and natural course of aging-associated cognitive decline in a population based sample of "young-old" subjects. American Journal of Psychiatry 172: 2071-77.)

    (Die Literatur kann bei der Pressestelle des Universitätsklinikums unter contact@med.uni-heidelberg.de angefordert werden)

    Weitere Informationen:
    Professor Dr. Johannes Schröder
    Telefon: 06221 / 56 4403 (Sekretariat Frau Wölk)
    E-Mail: johannes.schroeder@med.uni-heidelberg.de

    Informationen zum Welt-Alzheimer-Tag
    www.deutsche-alzheimer.de

    Bei Rückfragen von Journalisten:
    Dr. Annette Tuffs
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
    und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
    Im Neuenheimer Feld 672
    69120 Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 45 36
    Fax: 06221 / 56 45 44
    E-Mail: Annette_Tuffs@med.uni-heidelberg.de

    Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse


    Weitere Informationen:

    http://www.deutsche-alzheimer.de


    Bilder

    Professor Dr. Johannes Schröder, Leiter Sektion Gerontopsychiatrische Forschung am Zentrum für Psychosoziale Medizin der Universitätsklinik Heidelberg.
    Professor Dr. Johannes Schröder, Leiter Sektion Gerontopsychiatrische Forschung am Zentrum für Psych ...
    Foto: privat.
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    regional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Professor Dr. Johannes Schröder, Leiter Sektion Gerontopsychiatrische Forschung am Zentrum für Psychosoziale Medizin der Universitätsklinik Heidelberg.


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