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02.02.2000 15:24

Über das Wirken des Johanniter-Ordens in Franken

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Wer je einen Urlaub auf dem südlich von Sizilien gelegenen Inselstaat Malta oder auf der griechischen Insel Rhodos verbracht hat, ist dort zweifellos auf Schritt und Tritt mit dem Johanniter-Orden und seiner Geschichte konfrontiert worden. Mit diesem Orden befassen sich Wissenschaftler vom Institut für Geschichte der Universität Würzburg.

    Am Lehrstuhl für Geschichte, insbesondere mittlere Geschichte, Landesgeschichte und historische Hilfswissenschaften, tragen die Historiker PD Dr. Karl Borchardt und Prof. Anthony Luttrell (Bath, England) ihre bisherigen Forschungen über den Johanniter-Orden in Deutschland und Böhmen im Mittelalter nun in einem Buch zusammen. Es ist in englischer Sprache geschrieben und trägt den Titel "The Hospitallers in Central Europe to 1421".

    Behandelt werden in dem Buch die Ausbreitung der Johanniter in Mitteleuropa, ihr Wirken für die Kreuzzüge im 12. und 13. Jahrhundert und ihre Bemühungen im 14. Jahrhundert, ihren Besitz zu kleinen Territorien zusammen zu legen. Die Zeit nach 1421 bleibt vorerst außer Betracht, weil damals die Hussiten, die Reformation und die Ausbildung der Landeshoheit den geistlichen Ritterorden vor völlig neue Fragen und Probleme stellten.

    Der Abfassung des Bandes gingen langjährige Forschungen in Archiven und Bibliotheken, insbesondere in Malta, Rom, Prag, Potsdam und Strassburg voraus. Die Erforschung des Johanniter-Ordens ist laut Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Peter Herde vor allem in Deutschland und besonders in Franken als sehr erstrebenswert zu betrachten, zumal sich die deutsche Geschichtswissenschaft vorrangig mit dem Deutschen Ritterorden befasse.

    Am Lehrstuhl von Prof. Herde sind auch Arbeiten über die Johanniter in Franken angefertigt worden: Im Zentrum stehen Politik, Verfassung, Sozialstruktur sowie Wirtschafts- und Besitzgeschichte des Ordens. Außerdem wurden die Beziehungen der Priorate zur Ordenszentrale auf der heute zu Griechenland gehörenden Insel Rhodos bis hin zu deren Eroberung durch die Osmanen im Jahr 1522 untersucht.

    Die meisten Niederlassungen der Johanniter im deutschen Sprachraum lagen in Schwaben, der Schweiz und im Elsass. Es gab aber auch welche in der alten Diözese Würzburg, und zwar außer in Würzburg selbst auch in Biebelried, Schleusingen und Kühndorf; außerdem in Rothenburg, Schwäbisch Hall und Mergentheim. Hier hatte der Ritterorden die Grundherrschaft inne und besetzte auch Pfarreien, zum Beispiel diejenige von Mergentheim bis zu ihrem Verkauf an den Deutschen Orden im Jahr 1554. Auffällig sei, so Prof. Herde, das Engagement der Johanniter für Spitäler, zum Beispiel in Reichardsroth, Rothenburg und Schwäbisch Hall. Hier erhebe sich die Frage, inwieweit die Ordensritter im Abendland neue Methoden und bessere Standards aus byzantinischen und muslimischen Spitälern verbreiteten.

    Bei diesen Forschungen habe der Lehrstuhl, so Prof. Herde, "von Anfang an die internationale Kooperation gesucht, um die Landesgeschichte aus ihrem hierzulande gelegentlich provinziellen Rahmen in den größeren Zusammenhang internationaler Forschungen zu stellen". PD Dr. Borchardt wurde in Anerkennung seiner Forschungen von der "International Society for the Study of the Crusades and the Latin East" mit der Herausgabe der wissenschaftlichen Zeitschrift dieser Gesellschaft betraut.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Peter Herde, T (0931) 888-5520, Fax (0931) 888-4617, E-Mail:
    peter.herde@mail.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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