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02.02.2000 15:35

150. Geburtstag des Philosophen und Theologen Herman Schell

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Am 28. Februar 2000 jährt sich zum 150. Mal der Geburtstag des Philosophen und Theologen Herman Schell. An der Universität Würzburg wirkte er von 1884 bis 1906 als Professor für Apologetik, christliche Kunstgeschichte und vergleichende Religionswissenschaft. Außerdem war er Rektor der Alma Julia. Zu seinen Ehren findet in der kommenden Woche unter anderem ein Festakt statt.

    Schell war nicht zuletzt in der Gottesfrage eine der wichtigen Personen, die ein der Zeit entsprechendes Glaubensverständnis anregten. Er setzte sich für eine neue Begegnung des überkommenen Glaubensgutes mit dem modernen Bewusstsein ein. Gegenüber einer konservativen Haltung, die nur im Bewahren der Tradition bestehe, plädierte er für Freisinn und Fortschritt. Dies brachte ihm begeisterte Reaktionen, aber auch heftige Kritik und Anfeindungen aus kirchlichen Kreisen ein. Ihren Höhepunkt erreichten die Auseinandersetzungen um seine Person im Jahr 1899, als die römische Glaubensbehörde mehrere Schriften Schells auf den Index setzen ließ.

    Herman Schell, der 1850 in Freiburg im Breisgau geboren wurde, studierte in seiner Heimatstadt einige Semester Philosophie und Theologie, wechselte dann aber an die Universität Würzburg. Hier wurde er vor allem von dem an der Philosophischen Fakultät wirkenden Priester Franz Brentano beeinflusst. Nach der Promotion 1872 in der Philosophischen Fakultät von Freiburg wurde Schell 1873 in Würzburg zum Priester geweiht. Anschließend war er sechs Jahre lang als Seelsorger tätig.

    Dann wurde er für weitere Studien, denen er von 1879 bis 1881 in Rom nachging, frei gestellt. Während weiterer seelsorgerlicher Dienste in der Diözese Würzburg vollendete Schell seine theologische Dissertation über "Das Wirken des dreieinigen Gottes". Mit ihr wurde er Ende 1883 bei der Tübinger Theologischen Fakultät promoviert. Ein Jahr später wurde Schell in Würzburg zum Extraordinarius, 1888 dann zum Ordinarius ernannt. Den Lehrstuhl hatte er bis zu seinem Tod im Jahr 1906 inne.

    Für 1896/97 wurde Schell zum Rektor der Universität Würzburg gewählt. Er war der erste Inhaber dieses Amtes, der in die damals soeben fertig gestellte "Neue Universität" am Sanderring einziehen konnte. Ihm verdankt die Universität auch die programmatische Inschrift "Veritati" ("Der Wahrheit") über dem Portal des Gebäudes am Sanderring: Dieser Wahlspruch war Schells persönliches Motto, und er gab es dem Neubau und dem gesamten akademischen Leben an der Alma Julia mit auf den Weg.

    Unter dem Motto "Veritati - der Wahrheit verpflichtet" steht auch eine Veranstaltungsreihe zum Schell-Jubiläum, die von der Universität, der Katholisch-Theologischen Fakultät und der Katholischen Akademie Domschule angeboten wird:

    Festakt in der Neubaukirche

    Ein Festakt zu Ehren Herman Schells beginnt am Donnerstag, 10. Februar, um 19.15 Uhr in der Neubaukirche. Nach der Begrüßung durch Universitätspräsident Prof. Dr. Theodor Berchem hält der Würzburger Bischof Prof. Dr. Paul-Werner Scheele den Festvortrag mit dem Titel "Hermann Schell - Prophet der Postmoderne". Für die musikalische Gestaltung der Feier sorgt Erwin Horn, Leiter des Würzburger Hermann-Zilcher-Konservatoriums, der die Schuke-Orgel spielen wird.

    Veranstaltung im St. Burkardus-Haus

    "Hermann Schell - Impulse für das dritte Jahrtausend", unter diesem Titel gibt es am Freitag und Samstag, 11. und 12. Februar, im St. Burkardus-Haus am Würzburger Dom eine Reihe von Vorträgen zu hören. Für diese zweitägige Veranstaltung ist eine Anmeldung bei der Katholischen Akademie Domschule erforderlich, T (0931) 3505-118, Fax (0931) 3505-134. Die einzelnen Vortragsthemen sind im Internet nachzulesen:
    http://www.theologie.uni-wuerzburg.de/syst/thdog/publ-ps.htm

    Vorlesungen im Sommersemester

    Im Sommersemester 2000 bietet die Katholisch-Theologische Fakultät dann zwei Vorlesungen an, die ohne Anmeldung besucht werden können: Am Mittwoch, 24. Mai, hält Prof. Dr. Karl Hausberger aus Regensburg um 11.15 Uhr im Hörsaal 318 der Universität am Sanderring einen Vortrag mit dem Titel "'Ein Amerikanist im deutschen Gewand.' Neue Erkenntnisse zur Indizierung Schells". Zwei Referate stehen dann am Montag, 26. Juni, auf dem Programm: Dr. Werner Sosna aus Paderborn spricht über "Die Christologie Herman Schells. Frühe Impulse für das theologische Denken der Gegenwart", Dr. Thomas Franke aus Weyarn referiert über das "Reich Gottes und trinitarisches Leben. Systematische Grundlegung und unternehmensphilosophische Erwägungen". Diese Veranstaltung, die mit einer Diskussion enden soll, findet ab 11.15 Uhr im Hörsaal 127 am Sanderring statt.

    (Die Angaben zu Leben und Werk Herman Schells sind zum Teil dem Aufsatz "Die Theologische Fakultät der Universität Würzburg im theologischen und kirchenpolitischen Spannungsfeld der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts" von Prof. Dr. Klaus Ganzer entnommen. Sein Artikel ist in der Festschrift "400 Jahre Universität Würzburg" abgedruckt.)


    Bilder

    Herman Schell (1850 - 1906)
    Herman Schell (1850 - 1906)

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

    Herman Schell (1850 - 1906)


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