Sind Dicke unästhetisch, inaktiv, krank? Oder steht Dicksein für "fett, fit, fröhlich und fruchtbar"? Das Schönheitsideal heute heißt Schlankheit; schlank ist attraktiv, schlank ist sexy, jung und erfolgreich. Das heute allgemein akzeptierte Schlankheitsideal reduziert allerdings den Schönheitsbegriff. Das ist ein Ergebnis einer von Professorin Gisla Gniech geleiteten Studie, die Psychologie-Studentinnen im Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften der Universität Bremen erstellt haben und die jetzt der Öffentlichkeit präsentiert worden ist.
Wenn liebevoll über kleine dicke Menschen gesprochen wird, fällt häufig das Wort "Wonneproppen". So haben die Studentinnen auch ihr Buch genannt, das die Ergebnisse eines Projektes des forschungsorientierten Vertiefungsfaches "Psychologie des Essens" enthält. Den Autorinnen wurde bei ihren Untersuchungen schnell klar, dass Essen sehr viel mit Körperlichkeit zu tun hat. Es zeigte sich, dass sich das Schönheitsideal im Laufe der Jahrhunderte sehr gewandelt hat: Weiblichkeit war immer mit Fülle verbunden, sei es bei den Göttinnen der Antike, bei den gebärdenden Müttern, als Zeichen von Reichtum bei Hungersnöten oder auch in vielen Kunstwerken.
Unsere heutige Kultur erhebt das Körperbild des sehr dünnen Menschen zum Ideal; dieses Körperideal steht für Jugendlichkeit und wird durch die Interessen von Medien und Industriezweigen gefördert. Die schlanke Figur wird unhinterfragt als richtiges Ziel propagiert und angestrebt, obwohl gar nicht bewiesen ist, dass die Dünnen gesünder, ästhetischer oder fröhlicher sind als die Dicken. Diese eingeengte Sichtweise reduziert den Schönheitsbegriff. Dicke Leute können genauso gut schön oder hässlich sein wie dünne Menschen. Deshalb war es den Studentinnen bei ihrer Arbeit wichtig, beim Fülligen auch das Schöne darzustellen. Jeder Mensch soll sich in seiner Haut wohl fühlen.
Die Veröffentlichung "Wonneproppen - dicke Menschen in "mageren Zeiten" ist in fünf Kapitel unterteilt, die sich mit folgenden Themen beschäftigen: Himmlisch-fruchtbar (göttliche Mutterfiguren), Kunst-voll (Abbilder), Vom Werden zum Sein (Sozialisation), Schönheit satt (Essen und Figur), Rund um den Körper (die Somatik), Mehr als nur dick (das Image). Das Buch ist im Pabst-Verlag erschienen und kostet 15,- Mark.
Weitere Informationen bei:
Universität Bremen
Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften
Institut für Psychologie und Kognitionsforschung
Prof. Dr. Gisla Gniech
28335 Bremen
Tel- 0421/218 3076, - 3391
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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