idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
27.09.2006 08:52

ETH Zürich: Voller Durchblick mit Terahertz-Strahlen

Anke Poiger Hochschulkommunikation
Eidgenössische Technische Hochschule Zürich

    ETH-Forschende entwickeln einen neuartigen organischen Kristall. Mit diesem Kristall und neuen Lasern werden gepulste Terahertz-Strahlen erzeugt, die interessante Ein- und Durchblicke ermöglichen und deshalb beispielsweise attraktiv für Sicherheitschecks an Flughäfen oder bei der Post sind.

    Durch unsere Augen nehmen wir unsere Umgebung wahr und können etwa zwischen durchsichtigen und undurchsichtigen Materialien unterscheiden. Was nun durchsichtig ist, hängt stark ab von der Wellenlänge bzw. der Frequenz des Lichts. Dinge, die im sichtbaren Bereichs undurchsichtig sind, können beispielsweise mit Röntgenstrahlen durchleuchtet werden, seien dies nun gebrochene Gliedmassen beim Arzt oder Koffer am Sicherheitscheck in Flughäfen. Röntgenstrahlen haben aber den Nachteil, dass sie ionisierend sind und deshalb schädlich für Mensch und Umwelt.

    Grosses Potential - schwierige Detektion

    So genannte Terahertz-Strahlen erlauben wie Röntgenstrahlen interessante Durchblicke durch Materialien, sind aber nicht ionisierend und deshalb ungefährlich. Die meisten Verpackungsmaterialien wie Papier, Karton oder Plastik sind durchsichtig für diese Strahlen, Metalle und wasserhaltige Stoffe jedoch nicht. Der Hauptgrund, weshalb Terahertz-Kameras und -Scanner nicht schon flächendeckend eingesetzt werden, liegt in der schwierigen Detektion der Strahlen. Bislang muss sehr unspezifisch die schwache Wärmeleistung der Strahlung gemessen werden, was erst bei Temperaturen unter -200 °C möglich ist.

    Terahertz-Pulse ermöglichen einfache Detektion

    Forschende am Laboratorium für Nichtlineare Optik der ETH Zürich setzen auf Terahertz-Pulse. Bei diesen kann die Wellenform der Pulse direkt beobachtet werden. Die Forschenden lassen einen kurzen Laserpuls durch einen so genannten elektro-optischen Kristall laufen. Der Polarisationszustand des Laserpulses wird durch die mitlaufende Terahertz-Welle modifiziert, was sich relativ einfach mit herkömmlichen Methoden messen lässt und zwar bei Raumtemperatur.

    Grosses ETH-Know-how bei Kristallzüchtung

    Die ETH-Forschenden haben in den letzten Jahren an der Entwicklung eines neuartigen ionischen organischen Kristalls mit nahezu idealen Eigenschaften für Anwendungen in der Photonik gearbeitet. Entstanden ist der Kristall DAST (4-N,N-dimethylamino-4'-N'-methylstilbazolium tosylate), welcher die ETH Zürich und deren Spin-off Rainbow Photonics herstellen. Aus dem Laserpuls von rund hundert Femtosekunden (10-13 Sekunden) Dauer entsteht der Terahertz-Puls in DAST durch die so genannte Optische Gleichrichtung, einen nichtlinearen Prozess.

    Mit Absorptionsmuster Substanz identifizieren

    Ein weiterer Vorteil der Terahertz-Pulse folgt direkt aus der kurzen Pulsdauer. Besteht der Puls aus nur ein bis zwei Schwingungszyklen des elektrischen Lichtfelds, entspricht dies einem sehr breiten Frequenzspektrum, das fünf oder mehr Oktaven umfassen kann. Somit lassen sich mit einzelnen Pulsen spektroskopische Messungen durchführen. Viele Materialien können so durch ihre charakteristischen Absorptionsmuster im Terahertz-Bereich wie mit einem Fingerabdruck identifiziert werden. Und weil die meisten Verpackungsmaterialien für Terahertz-Strahlen durchsichtig sind, funktioniert diese Identifikation auch für Proben in Briefumschlägen oder verschweissten Plastiktüten. Dank dem ETH-Kristall und neuen Lasern steht nun der Weiterentwicklung von Terahertz-Scannern zu kompakten Geräten, die z.B. in Flughäfen oder bei der Post eingesetzt werden können, nichts mehr im Weg.

    Weitere Informationen

    Dr. Arno Schneider
    Laboratorium für Nichtlineare Optik
    Telefon +41 44 633 23 29
    arno@phys.ethz.ch

    Prof. Peter Günter
    Laboratorium für Nichtlineare Optik
    Telefon +41 44 633 22 90
    gunter@phys.ethz.ch


    Weitere Informationen:

    http://www.ethlife.ethz.ch/articles/tages/terahertzschngue.html - Artikel zur Arbeit in ETH Life, der täglichen Webzeitung der ETH Zürich


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).