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27.09.2006 18:09

Karl-Landsteiner-Preis geht an Frankfurter Stammzellforscherin

Ricarda Wessinghage Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a. M.

    Professor Dr. Stefanie Dimmeler wird für ihre Forschung zur Anwendung von Stammzellen für die Behandlung von Herzinfarktpatienten und Patienten mit chronisch ischämischer Herzkrankheit ausgezeichnet

    Die Professorin für molekulare Kardiologie an der Medizinischen Klinik III, Abteilung für Kardiologie, Molekulare Kardiologie, Angiologie und Hämostasiologie des Frankfurter Uniklinikums, wurde vergangene Woche in Frankfurt mit der Karl-Landsteiner-Vorlesung geehrt. Der damit verbundene Preis wurde auf dem 39. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI e.V.) verliehen und würdigt insbesondere Professor Dimmelers Forschungsarbeit zu den Vorläuferzellen, adulte Stammzellen der Gefäßbildung, die die Basis für erste klinische Studien zur Stammzelltherapie bei Herzinfarktpatienten bildete.

    Professor Dimmeler untersucht unter anderem mit ihrer Arbeitsgruppe die Biologie der Blutgefäße. Ein besseres Verständnis der biologischen und pathologischen Prozesse der Gefäßwand bildet die Grundlage für neue Behandlungsmethoden von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Forschungsschwerpunkt der Stammzellforscherin ist der programmierte Tod von Zellen im Endothel und deren Erneuerung durch Reparaturmechanismen. Jede Zelle hat im Erbgut eine Art Selbstzerstörungsprogramm, das durch bestimmte Signale ausgelöst wird und beispielsweise für die Erneuerung von Gewebe oder das Wachstum notwendig ist. Die Selbstzerstörung der Zellen wird zumeist von Botenstoffen in Gang gesetzt, kann aber auch durch eine Schädigung der Zelle ausgelöst werden. Dimmeler hat grundlegende Prozesse der Schädigung und Regeneration von Blutgefäßen untersucht und damit wesentlich zum Verständnis der Arteriosklerose beigetragen. Darüber hinaus bildeten ihre Arbeiten zu den Vorläuferzellen, adulte Stammzellen der Gefäßbildung, die aus dem Knochenmark von betroffenen Patienten entnommen werden, die Grundlage für klinische Studien zur Stammzelltherapie bei Infarktpatienten.

    Die Behandlung mit patienteneigenen Blutstammzellen aus dem Knochenmark eröffnet völlig neue Heilungschancen für die betroffenen Patienten, weil erstmals auch eine funktionelle Erneuerung von bereits vernarbtem Herzgewebe möglich zu sein scheint. Es ist anzunehmen, dass die Stammzelltherapie auch einen therapeutischen Nutzen bei anderen weit verbreiteten Erkrankungen der Blutgefäße bringen wird. So haben Arbeiten von Dimmeler große Bedeutung für die Behandlung von Durchblutungsstörungen, wie sie vermehrt bei Diabeteskranken und bei Rauchern gefunden werden.

    Professor Dimmeler studierte Biologie in Konstanz und promovierte dort 1993. Im Jahr 1995 ging sie an die Universität Frankfurt, wo sie seit 2000 eine Professur der Universität Frankfurt für molekulare Kardiologie innehat. Ihre bahnbrechenden Arbeiten sind bereits mehrfach national und international ausgezeichnet worden. So wurde Professor Dimmeler im Jahr 2005 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit dem höchsten deutschen Wissenschaftspreis, dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet.

    Die Karl-Landsteiner-Vorlesung der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI e.V.) wird alle zwei Jahre von einer international anerkannten Persönlichkeit während der Eröffnungsveranstaltung des Jahreskongresses gehalten. Mit dieser Auszeichnung würdigt die DGTI den bei Wien geborenen und 1943 in New York verstorbenen Entdecker der menschlichen Blutgruppen Karl Landsteiner, Nobelpreisträger des Jahres 1930.

    Frankfurt am Main, 27. September 2006

    Für weitere Informationen:

    Ricarda Wessinghage
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/ Main
    Fon (0 69) 63 01 - 77 64
    Fax (0 69) 63 01 - 8 32 22
    E-Mail ricarda.wessinghage@kgu.de
    Internet http://www.kgu.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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