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04.10.2006 12:31

Erwärmung des Nordpolarmeers ungebrochen

Dipl.-Ing. Margarete Pauls Kommunikation und Medien
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung

    Nördlichste Position für das neue Forschungsschiff Maria S. Merian

    Vor wenigen Tagen kehrte "Maria S. Merian" von ihrer zweiten Arktis-Expedition zurück. Mit im Gepäck sind Daten, die den Trend zur Erwärmung der Arktis weiter bestätigen.

    "Das Wasser, das aus der Norwegensee in die Arktis strömt, ist diesen Sommer im Mittel um fast 0,8 Grad Celsius wärmer als im letzten Sommer," sagt Dr. Ursula Schauer vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, die Fahrtleiterin der Expedition. "Dabei waren die letzten zwei Jahre bereits wärmer als die 20 Jahre zuvor, in denen regelmäßige Messungen vorliegen. Über dem Yermakplateau, einem untermeerischen Rücken, haben die Ozeanographen gemessen, dass über 4 Grad Celsius warmes Wasser bis 81°20' Nord vordringt," so Schauer. Biologen entdeckten während der Expedition Arten von tierischem Plankton aus der Norwegensee, die mit dem warmen Wasser bis in die nördlichen Breiten vorgedrungen waren, wo sie bislang nicht beobachtet wurden.

    Einen Monat waren Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts, der Universität Bremen und des polnischen Instituts für Ozeanographie am Rand des Meereises zwischen Grönland und Spitzbergen dem warmen Wasser auf der Spur. In diesem Jahr war die Meereisgrenze weit im Norden. So erreichte "Maria S. Merian" bei 81°20'N ihre bislang nördlichste Position. In der Framstraße haben die Wissenschaftler ozeanographische und biologische Langzeituntersuchungen fortgeführt, die vor zehn Jahren begonnen wurden. Der in den letzten Jahrzehnten beobachtete Klimawandel ist in der Arktis besonders stark ausgeprägt. Die Ozeanographen arbeiten daran, die Rolle der Meere in diesem Prozess besser zu verstehen. Offene Fragen sind, wie viel Wärme durch den nördlichsten Ausläufer des warmen Nordatlantikstromes in die Arktis gepumpt wird und wie stark diese Wärmepumpe variiert. Dazu wird seit 1997 an einem aufwändigen Verankerungssystem in der Meerenge zwischen Grönland und Spitzbergen der Transport warmen, salzreichen Wassers aus dem Atlantik in die Arktis gemessen.

    Die bisherigen Messungen haben gezeigt, dass es im vergangenen Jahrzehnt mehrere starke Wärmepulse gab. Aus der Kombination dieser und ähnlicher Daten wurde im Rahmen eines internationalen Programms erstmalig rekonstruiert, wie sich ein Wärmeschub aus dem Atlantik innerhalb von mehreren Jahren über das Europäische Nordmeer bis weit ins Innere der Arktis fortsetzt. Um die Zeitreihe fortzusetzen, haben die Wissenschaftler die in der Framstraße verankerten Geräte aufgenommen und durch neue ersetzt. Die automatisierten Langzeitmessungen werden durch Detailmessungen der momentanen Wassertemperatur überprüft und ergänzt.

    DAMOCLES
    Die Untersuchungen sind eingebunden in ein europäisches Forschungsprojekt, in dem die Langzeitentwicklung der Arktis durch Modellierung und Beobachtung untersucht wird (DAMOCLES - Developing Arctic Modeling and Observing Capabilities for Long-term Environmental Studies). Dabei steht das Zusammenspiel von Meereis, Atmosphäre und Ozean im Fokus. Ein Ziel des Projektes ist es, die potentiellen Auswirkungen des drastisch reduzierten Meereises auf das Klima und damit auf Umwelt und Mensch, sowohl regional als auch global, zu erforschen. Mehr Informationen zu DAMOCLES finden Sie im Internet:
    http://www.damocles-eu.org/

    "Maria Sybilla Merian"
    Das Eisrandforschungsschiff "Maria Sybilla Merian" ist Eigentum des Landes Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch das Institut für Ostseeforschung Warnemünde (http://www.io-warnemuende.de/miscell/merian/). Die Leitstelle des Forschungsschiffs ist am Institut für Meereskunde der Universität Hamburg angesiedelt (http://www.ifm.uni-hamburg.de/).

    Bremerhaven, den 4. Oktober 2006
    Bitte senden Sie uns bei Veröffentlichung einen Beleg.

    Hinweise für Redaktionen: Ihre Ansprechpartnerin ist Dr. Ursula Schauer (Tel. 0471/4831-1817, E-Mail: uschauer@awi-bremerhaven.de) und in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Dr. Angelika Dummermuth (Tel. 0471/4831-1742, E-Mail: medien@awi-bremerhaven.de). Druckbare Bilder finden Sie auf unserer Webseite unter http://www.awi-bremerhaven.de/AWI/Presse/PM/index-d.html.

    Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der gemäßigten sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der fünfzehn Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.


    Bilder

    Neue Verankerungen werden ins Wasser gelassen.
    Neue Verankerungen werden ins Wasser gelassen.
    Foto: Ursula Schauer, Alfred-Wegener-Institut
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    Unterwegs im Arktischen Ozean
    Unterwegs im Arktischen Ozean
    Foto: Ursula Schauer, Alfred-Wegener-Institut
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Neue Verankerungen werden ins Wasser gelassen.


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    Unterwegs im Arktischen Ozean


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